Calluna Sommer 2019
Das Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide, Ausgabe Sommer 2019
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Tipps vom Apotheker<br />
Hilfe bei der Suche nach<br />
dem passenden Präparat<br />
Wer Wehwehchen selbst behandeln möchte, sollte lieber auf<br />
das Fachwissen des Apothekers als aufs Internet vertrauen.<br />
AHMED ELHAWARI<br />
Ob Ibuprofen bei Kopfschmerzen<br />
oder Diclofenac, wenn die Gelenke<br />
wehtun: Vorübergehende, leichtere<br />
Krankheiten können in der Regel gut<br />
selbst behandelt werden. Rund die Hälfte<br />
der in Deutschland zugelassenen Medikamente<br />
ist verschreibungsfrei und damit<br />
für die Selbstmedikation geeignet. Doch<br />
rezeptfrei heißt nicht harmlos, und nicht<br />
jedes Präparat passt automatisch zu<br />
jedem Patienten. Daher sollten sich Betroffene<br />
auch bei der Behandlung in Eigenregie<br />
auf das Wissen des Apothekers<br />
verlassen. Der Arzneimittelexperte berät<br />
evidenzbasiert. Das heißt, er stützt sich<br />
auf die aktuelle Datenlage beziehungsweise<br />
auf den aktuellen Wissenstand,<br />
wählt danach den geeigneten Wirkstoff<br />
aus und behält dabei immer den Einzelfall<br />
im Blick. Als Richtschnur für die hohe<br />
Beratungsqualität und die sichere Arzneimitteltherapie<br />
dienen die Leitlinien der<br />
Bundesapothekerkammer (BAK), die bundeseinheitlich<br />
gültig sind.<br />
Gezielte, systematische Fragen<br />
Die pharmazeutische Expertise des Apothekers,<br />
die aktuelle wissenschaftliche<br />
Studienlage und die individuellen Wünsche<br />
des Patienten bilden die Grundlage<br />
für die evidenzbasierte Beratung in der<br />
Apotheke. Wann und wie häufig treten<br />
die Beschwerden auf? Ist eine Ursache erkennbar?<br />
Leidet der Patient unter Kopfweh,<br />
wird der Apotheker erfragen, ob<br />
sich der Schmerz pulsierend, stechend<br />
oder anfallsartig anfühlt. Treten Begleitsymptome<br />
wie Licht- und Lärmempfindlichkeit,<br />
Schwindel, Sehstörungen, Übel-<br />
keit oder Erbrechen auf? Durch gezielte,<br />
systematische Fragen macht sich der Apotheker<br />
zunächst ein Bild über die individuelle<br />
Situation des Betroffenen. Informationen<br />
zu weiteren Arzneien, die der<br />
Patient einnimmt, runden das Bild ab.<br />
Wirkstoff und Dosierung<br />
Je mehr Informationen der Apotheker in<br />
dem methodisch geführten Gespräch<br />
sammelt, desto besser kann er entscheiden,<br />
welcher Arzneistoff in welcher Darreichungsform<br />
passt. Bei Gelenkschmerzen<br />
erkundigt sich der Apotheker<br />
zum Beispiel, seit wann und wo der<br />
Schmerz auftritt. Ist der Schmerz, auch in<br />
der Ruhephase, dumpf oder eher stechend<br />
beim Gehen oder Stehen? Wie alt<br />
ist der Patient? Auch Übergewicht oder<br />
eine besondere Belastung durch Sport<br />
können für die Beschwerden verantwortlich<br />
sein. Je nach Auslöser kann die Therapie<br />
gemäß der Devise »Start low, go<br />
slow« mit einer niedrigen Wirkstoffkonzentration<br />
gestartet und langsam gesteigert<br />
werden. In manchen Fällen lindert<br />
schon eine entzündungshemmende Salbe,<br />
die gezielt aufgetragen wird, den Gelenkschmerz.<br />
Apotheker Ahmed ElHawari. Foto: Jana Wejkum<br />
Persönliche Beratung<br />
Neben dem umfassenden, pharmazeutischen<br />
Wissen, das der Apotheker durch<br />
Fortbildungen regelmäßig vertieft, dienen<br />
zum Beispiel Fachinformationen, Fachliteratur<br />
oder Studien mit höchster Aussagekraft<br />
als Quellen. Hat der Apotheker<br />
den geeigneten Wirkstoff und die passende<br />
Darreichungsform ermittelt, wird<br />
er den Patienten umfassend beraten.<br />
Wann und wie wird das Präparat angewendet?<br />
Welche maximale Tagesdosis<br />
darf nicht überschritten werden? Hält beispielsweise<br />
der Kopfschmerz länger als<br />
drei bis vier Tage an, verschlechtern sich<br />
die Symptome oder treten die Kopfschmerzen<br />
häufiger auf, wird der Apotheker<br />
dem Betroffenen ans Herz legen,<br />
einen Arzt aufzusuchen.<br />
Nicht alles in Eigenregie behandeln<br />
Auch wenn in der Apotheke viele Medikamente<br />
ohne Rezept erhältlich sind:<br />
Nicht alle Beschwerden sollten in Eigenregie<br />
behandelt werden. Wenn sich Patienten<br />
bei gesundheitlichen Beschwerden<br />
zuerst in Internetforen eine Selbstdiagnose<br />
holen, können die Beiträge sie<br />
verwirren oder in die falsche Richtung<br />
führen. Der Apotheker kann die gesam-<br />
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