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Calluna Sommer 2019

Das Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide, Ausgabe Sommer 2019

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Lebenswandel<br />

KLIMAWANDELKOLUMNE<br />

Kleine Schritte,<br />

große Wirkung<br />

Foto: Marion Korth<br />

JOHANNA JAHNS<br />

So leben, dass die Umwelt durch das eigene Tun<br />

so wenig wie möglich belastet wird – spätestens<br />

seit Greta Thunberg und der Fridays-for-Future-<br />

Bewegung ist dieses Thema in aller Munde. Doch wie<br />

soll das gehen in einem Industriestaat des 21. Jahrhunderts?<br />

Kann der oder die Einzelne überhaupt etwas bewirken?<br />

Mit dieser Frage beschäftige ich mich seit etwa<br />

einem Jahr ausführlich, habe mit den unterschiedlichsten<br />

Menschen gesprochen und viele wertvolle Erfahrungen<br />

gemacht. Ein Resümee:<br />

Angefangen hat alles mit der Entscheidung, weniger<br />

Plastikmüll zu produzieren. Doch wenn man sich sein<br />

Leben lang überhaupt nicht damit beschäftigt hat, fällt<br />

das gar nicht so leicht, und hat man das Vorhaben erst<br />

einmal im Kopf, so stellt man fest, dass fast alles Handelsübliche<br />

aus Plastik besteht, Plastik beinhaltet oder<br />

in Plastik verpackt ist.<br />

So schnell wollte ich aber nicht aufgeben, weshalb ich<br />

mich über plastikfreie Alternativen informierte. Einmal<br />

damit begonnen, fiel mir schnell auf, dass es schon viele<br />

Menschen gab, die einen bewussten und umweltfreundlichen<br />

Lebensstil verfolgten und wertvolle Tipps für den<br />

Alltag bereithielten.<br />

Meine erste Umstellung war schließlich ein festes<br />

Haarshampoo und feste Duschseife ohne Verpackung,<br />

welche ich im örtlichen Seifenladen bekam. Motiviert<br />

von der einfachen Veränderung begann ich, mir meine<br />

Badezimmerutensilien vorzunehmen: Die Plastikzahnbürste<br />

wurde durch eine aus Bambus ausgetauscht,<br />

Zahnseide kaufte ich nur noch im Glasröhrchen, und<br />

Wattestäbchen mit Plastik ersetzte ich ebenfalls durch<br />

eine Alternative aus Bambus. Im Laufe des Jahres<br />

wurde auch mein Kühlschrankinhalt größtenteils plastikfrei<br />

und ich gewöhnte mir an, unterwegs immer eine<br />

Wasserflasche aus Glas und einen To-go-Kaffeebecher<br />

dabeizuhaben, doch das war nicht das Entscheidende.<br />

Das Entscheidende war, dass ich einen vollkommen<br />

anderen Umgang mit Konsum entwickelte. Ich kaufe<br />

seitdem weniger, bewusster und gesünder und fühlte<br />

mich dadurch sowohl körperlich besser, als auch geistig<br />

von vielem Ballast befreit. Doch auch mein übriger<br />

Haushalt wurde hinterfragt, und so verschenkte ich<br />

viele für mich eigentlich überflüssige Gebrauchsgegenstände.<br />

Nach einem Jahr bewusster und nachhaltiger leben<br />

kann ich also guten Gewissens sagen, dass es tatsächlich<br />

einen Unterschied macht. Sowohl im Kühlschrank,<br />

im Mülleimer und im alltäglichen<br />

Leben, aber auch und<br />

gerade in mir selbst.<br />

Mir ist mittlerweile ganz<br />

egal, was Andere von meinem<br />

Lebensstil halten. Ich<br />

kann meinen Kindern später<br />

einmal sagen, egal wie sich<br />

die Klima- und Umweltkrise<br />

weiter entwickeln wird, dass<br />

ich mein Möglichstes getan<br />

habe. Das macht für mich<br />

den Unterschied aus.<br />

Ich kann nur Jeder und<br />

Jedem empfehlen, es einmal<br />

auszuprobieren, denn jede<br />

noch so kleine Veränderung<br />

hat in der Summe eine große<br />

Wirkung •<br />

Johanna Jahns ist Studentin<br />

und Videobloggerin und<br />

beschreibt in ihrer Kolumne<br />

den Weg zu mehr Nachhaltigkeit<br />

und Minimalismus im<br />

Alltag.<br />

Ein Stück Seife ersetzt das Duschgel<br />

in der Plastikverpackung, und auch<br />

Shampoo gibt es in fester Form. Für<br />

Wattestäbchen und Zahnbürsten aus<br />

Kunststoff gibt es Alternativen aus<br />

Bambus, und natives Kokosöl aus dem<br />

Glas soll für die Haut sogar besser sein<br />

als die üblichen Gesichts­ und Handcremes<br />

aus der Kunststofftube.<br />

Foto: Johanna Jahns<br />

SOMMER <strong>2019</strong> I <strong>Calluna</strong> 61

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