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Meine Kita 03/18

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26 | SPEZIAL<br />

WOHLFÜHLORT KITA<br />

Bei der Planung und Gestaltung der Räume und Einrichtung<br />

von <strong>Kita</strong>s gibt es viel zu bedenken. Matthias Wilk, Architekt und<br />

Experte für Bildungsräume, erläutert, worauf es ankommt.<br />

Interview Benigna Daubenmerkl<br />

Im Interview<br />

Dr.-Ing. Matthias<br />

Wilk ist Architekt<br />

und Bildhauer. Er<br />

forscht, plant und<br />

berät zum Thema<br />

Bildungsräume.<br />

Einer seiner<br />

Schwerpunkte liegt<br />

in der Planung von<br />

<strong>Kita</strong>s.<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong>: <strong>Kita</strong>s sollen Orte zum<br />

Spielen und Lernen sein. Wie sollte<br />

eine <strong>Kita</strong> idealerweise aussehen?<br />

Matthias Wilk: Jeder <strong>Kita</strong> liegt ein<br />

eigenes pädagogisches Konzept<br />

zugrunde. Das sollte man zunächst<br />

genau kennen, bevor man die Raumaufteilung<br />

und die Gestaltung der<br />

Einrichtung plant. Grundsätzlich kann<br />

man sagen, dass der Flur Spielfläche<br />

und kein Fluchtweg sein sollte. Ich<br />

empfehle eine enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Brandschutzplaner und würde<br />

den Fluchtweg und Sammelpunkt in<br />

den Hinterhof oder zum rückwärtigen<br />

Ausgang hin verlegen. Dort kann man<br />

im Notfall gut kontrollieren, ob alle<br />

Kinder da sind.<br />

Worauf achten Sie bei <strong>Kita</strong>planungen<br />

besonders?<br />

Für einen reibungslosen Tagesablauf<br />

ist es wichtig, genügend Abstellraum<br />

für nicht benötigte Spielsachen und<br />

Bücher einzuplanen. Aber besonders<br />

wichtig ist eine gute Akustik. Denn<br />

hohe Lärmpegel sind ein häufiger<br />

Grund dafür, dass pädagogische<br />

Fachkräfte krank werden. Für sie ist<br />

es viel einfacher, eine gute Erzieher-<br />

Kind-Beziehung aufzubauen, wenn sie<br />

nicht ständig mit erhobener Stimme<br />

sprechen müssen. Ein lautes Umfeld<br />

erschwert auch den Kindern zu lernen.<br />

Leider wird auch die Schalldämmung<br />

häufig nicht wirklich durchdacht<br />

geplant.<br />

Inwiefern?<br />

Sie erfolgt oft einfach durch abgehängte<br />

Decken. Damit können die<br />

pädagogischen Fachkräfte diese nicht<br />

mehr pädagogisch nutzen, also beispielsweise<br />

eine Schaukel oder ein Seil<br />

anbringen.<br />

Was sind weitere häufige<br />

Fehler bei der Raumplanung?<br />

Zu wenige und zu kleine Räume.<br />

Optimal ist es, beispielsweise einen<br />

großen Raum einzuplanen, in dem die<br />

Kinder – wann immer sie wollen – essen<br />

können. Das hat den Vorteil, dass<br />

in den Gruppenräumen viel weniger<br />

Möbel, also Tische und Stühle, herumstehen<br />

müssen. Die Kinder haben<br />

dann viel mehr Platz zum Spielen. Ein<br />

eigener Raum zum Malen und Werken<br />

ist ebenfalls ideal. Dann entfiele die<br />

Bauecke in allen anderen Räumen, es<br />

gäbe es dort mehr Platz zum Toben.<br />

Die Kinder können von einem Raum<br />

zum nächsten gehen, ihr Projekt aussuchen<br />

und dann dort arbeiten.<br />

„Jede <strong>Kita</strong>-Leitung benötigt<br />

ein eigenes Büro, in das sie sich,<br />

falls nötig, zurückziehen kann.“<br />

Und wie sieht es mit den Räumlichkeiten<br />

für die Fachkräfte aus?<br />

Jede <strong>Kita</strong>-Leitung benötigt ein eigenes<br />

Büro, von dem aus sie sieht, wer<br />

kommt und in das sie sich, falls nötig,<br />

zurückziehen kann. Auch der Eingangs-<br />

Foto: © privat

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