Meine Kita 03/18
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46 | RATGEBER<br />
zwischen 400 und 800 Euro und dann hat man<br />
einen ordentlichen, auf die <strong>Kita</strong> zugeschnittenen<br />
Hygieneplan“. Langfristig spare das Geld – halten<br />
sich alle daran, gibt es weniger krankheitsbedingte<br />
Ausfälle bei den Mitarbeitern. Um geeignete<br />
Stellen für die Erstellung zu fi nden, können sich<br />
Einrichtungen vom zuständigen Gesundheitsamt<br />
beraten lassen. Gesundheitsämter dürfen aber<br />
keine Stellen empfehlen.<br />
Das Gesundheitsamt hilft<br />
Das staatliche Gesundheitsamt im Landratsamt<br />
Augsburg erhält oft Anrufe von besorgten Kindertageseinrichtungen.<br />
Meistens geht es aber<br />
nicht um den Hygieneplan, sondern um aktuelle<br />
Vorfälle in der Einrichtung. Vor allem bei Krankheiten<br />
seien sich die Fachkräfte häufi g unsicher,<br />
erzählt Lauterbach. „Im Moment häufen sich die<br />
Fragen zu Läusen, auch Krätze und Tuberkulose<br />
wird immer mehr Thema“, erzählt er. Diese<br />
Krankheiten nahmen in Deutschland in den letzten<br />
Jahren wieder zu und sind laut Paragraf 34<br />
des Infektionsschutzgesetzes meldepfl ichtig.<br />
Das Gesundheitsamt muss bei einem Vorfall<br />
schnellstmöglich benachrichtigt werden. „Häufen<br />
sich Krankheiten in einer Einrichtung, besuchen<br />
wir sie außerplanmäßig und schauen, wo<br />
beim Thema Hygiene vielleicht nachgebessert<br />
werden kann“, sagt Lauterbach. Im Normalfall<br />
werden die Kindertagesstätten alle zwei Jahre<br />
von Lauterbach und seinen Kollegen kontrolliert.<br />
„Uns geht es aber nicht darum zu beanstanden,<br />
sondern zu unterstützen“, betont er. Neulich<br />
sei er in einer <strong>Kita</strong> gewesen, die Konzentrat zur<br />
Desinfektion der Wickelkommoden verwendet,<br />
dabei seien Wipe-Desinfektionstücher deutlich<br />
einfacher zu handhaben und zählen nicht als<br />
Gefahrengut. Zu Hygienemanagement in der <strong>Kita</strong><br />
gehört auch, Gefahrenquellen zu minimieren.<br />
Und für solche Tipps sind die pädagogischen<br />
Fachkräfte dankbar.<br />
Vorbild sein für die Kinder<br />
Grundvoraussetzung, damit Hygiene in <strong>Kita</strong>s<br />
überhaupt funktioniert, sei, dass das ganze Team<br />
das Thema ernst nimmt und im Alltag lebt, sagt<br />
Lauterbach. Auch, um den Kindern ein Vorbild zu<br />
sein. „Hygiene ist immer eine Teamleistung! Der<br />
Erfolg hängt vom Einsatz jedes Einzelnen ab. Vom<br />
Vorbild der Erwachsenen lernen die betreuten<br />
Kinder ‚quasi nebenbei‘ wichtige hygienische<br />
Verhaltensweisen für ihr späteres Leben“, heißt<br />
es im Vorwort des Hygieneplans des badenwürttembergischen<br />
Gesundheitsdienstes. Dazu<br />
zählt, den Kindern klarzumachen, dass richtiges<br />
Händewaschen dabei hilft, nicht krank zu werden,<br />
aber eben auch, selbst die Hände ordentlich<br />
zu waschen. „Sich selbst an die Hygieneregeln<br />
zu halten und im Ernstfall den gesunden Menschenverstand<br />
einzusetzen ist genauso wichtig<br />
wie der Hygieneplan. Man muss nicht tagtäglich<br />
die Türklinken reinigen, wenn aber ein Kind eine<br />
ansteckende Krankheit hat, dann eben schon“,<br />
sagt Lauterbach. Wenn Ninas <strong>Kita</strong> diese Tipps<br />
bereits umsetzt, dann stehen also die Chancen<br />
gut, dass sich kein weiteres Kind ansteckt – und<br />
von den lästigen Pusteln verschont bleibt.<br />
WAS ZU TUN IST!<br />
Wenn ein Kind Läuse hat:<br />
➤ Falls ein Erzieher bei einem Kind Läuse<br />
feststellt, dieses unverzüglich nach Hause<br />
schicken.<br />
➤ Gesundheitsamt sofort über Kopfl ausbefall<br />
informieren mit der Angabe von personenbezogenen<br />
Daten.<br />
➤ Eltern anderer Kinder über das Auftreten<br />
von Kopfl äusen informieren.<br />
➤ Kind erst nach Bestätigung durch die Eltern<br />
über Behandlungserfolg wieder in die <strong>Kita</strong><br />
aufnehmen.<br />
Bei Infektionskrankheiten wie Norovirus,<br />
Windpocken und Röteln:<br />
➤ Nach Feststellen der Infektionskrankheit<br />
bei einem Kind unverzüglich das Gesundheitsamt<br />
informieren. Eine Liste meldepfl<br />
ichtiger Infektionskrankheiten gibt es auf:<br />
www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__6.html<br />
➤ Eltern der anderen Kinder nach Absprache<br />
mit dem Gesundheitsamt über das Auftreten<br />
der Infektionskrankheit informieren.<br />
➤ Das Kind erst nach ärztlicher Bestätigung,<br />
dass keine Ansteckungsgefahr besteht,<br />
wieder in die <strong>Kita</strong> aufnehmen.<br />
Illustrationen: © Nico Sternbaum