Meine Kita 03/18
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Herausforderungen und Perspektiven<br />
www.fruehe-bildung.online | 7<br />
Die türkischen Wissenschaftler Aysun Ata<br />
Aktürk und Hasibe Özlen Demircan haben<br />
Studien aus diesem Bereich untersucht. Ihre<br />
wichtigsten Ergebnisse:<br />
MINKT-begründete Bildung zielt darauf ab,<br />
Problemen mit Innovation, kreativem und kritischem<br />
Denken, Kooperation und effektiver<br />
Kommunikation zu begegnen. Nach den amerikanischen<br />
Autoren David A. Sousa and Tom<br />
Pilecki seien MINT und die bildenden Künste<br />
zwar in einigen Aspekten unabhängige Bereiche.<br />
So sind die bildenden Künste subjektiv,<br />
intuitiv, einzigartig und gefühlsbezogen, während<br />
die MINT-Bereiche objektiv, wiederholbar,<br />
logisch und analytisch sind. Andererseits seien<br />
bildende Künste und Naturwissenschaften<br />
zwei Bildungsbereiche, die sich gegenseitig<br />
ergänzen.<br />
Manche Autoren behaupten, dass die Integration<br />
der bildenden Künste in die MINT-Fächer<br />
Kindern im vorschulischen Alter größere Erfolgschancen<br />
bei MINT ermöglicht, Motivation<br />
und Engagement sowie effizientes Lernen in<br />
den MINT-Fächern fördert. Darüber hinaus unterstützen<br />
die bildenden Künste feinmotorische<br />
Fertigkeiten und das visuelle räumliche Denken<br />
von Kindern, die für Leistungen in naturwissenschaftlichen<br />
Fächern erforderlich sind.<br />
Kunst motiviert<br />
In den letzten zehn Jahren lag der Schwerpunkt<br />
der Forschung zu MINT auf der Technik,<br />
ein Bereich, der in der frühen Bildung kaum<br />
vertreten ist. Zukünftige Forschung sollte die<br />
Integration weiterer Komponenten von MINT<br />
und der Kunst in die frühe Bildung beinhalten.<br />
Die erfassten Forschungsarbeiten konnten<br />
belegen, dass frühe MINT-Förderung sich<br />
positiv hinsichtlich der Kompetenzen von<br />
Vorschulkindern und des Erwerbes von MINT-<br />
Konzepten auswirkte. Tatsächlich sind viele Bildungsbereiche<br />
und Schulfächer wechselseitig<br />
miteinander verbunden und Lernen in einem<br />
Bereich kann Lernen in einem anderen Bereich<br />
unterstützen. So kann beispielsweise ein Kind<br />
seine Fähigkeit zur Bildung von Reihenfolgen<br />
durch die Beschäftigung mit Robotertechnik<br />
oder Programmierung verbessern oder seine<br />
Zählfähigkeit durch die Nutzung von Apps.<br />
Kinder sollten daher bereits im vorschulischen<br />
Alter durch ein ihrer Entwicklung angemes-<br />
senes Curriculum unterstützt werden, das<br />
auch MINT-Bereiche enthält, eine Forderung,<br />
die zunehmend in den Bildungsplänen in<br />
Deutschland Beachtung findet. Die Integration<br />
der bildenden Künste in ein solches<br />
Curriculum würde außerdem Kinder verstärkt<br />
motivieren, sich in naturwissenschaften-bezogenen<br />
Aktivitäten zu engagieren. So würde<br />
nach der amerikanischen STEAM-Expertin<br />
Hedda Sharapan die Integration der Künste<br />
den Vorschulkindern die Chance bieten,<br />
MINT-Konzepte auf innovative und bildliche<br />
Weise darzustellen, ihre eigenen Gedanken<br />
zur Welt über Musik und Tanz zum Ausdruck<br />
zu bringen, Vorstellungen über Zeichnungen,<br />
Anfertigung von Modellen oder Grafiken zu<br />
illustrieren oder mit anderen in einer deskriptiven<br />
Sprache darüber zu kommunizieren.<br />
Bislang wurden die Künste in der frühen Bildung<br />
hauptsächlich als Verstärker oder als<br />
eigenständige Aktivität genutzt und nicht in<br />
anderen Fachbereichen integriert. Voraussetzungen<br />
für einen veränderten didaktischen<br />
Ansatz sind die Förderung einer positiven<br />
Haltung und Fachkräfte, die selbstsicher Bildungsprozesse<br />
in naturwissenschaftlichen<br />
Bereichen organisieren.<br />
Zum Weiterlesen:<br />
Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis,<br />
Waltraut Walbiner<br />
Der Einsatz neuer Technologien<br />
in der frühen Bildung<br />
Herausforderungen und Perspektiven<br />
Band 1, Reihe „Bildung braucht digitale<br />
Kompetenz“, 20<strong>18</strong><br />
Die Reihe „Bildung braucht digitale Kompetenz“ ist ein<br />
Projekt des Didacta Verbandes, gefördert vom Bayerischen<br />
Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.<br />
Weitere Bände sind:<br />
Band 2: Die digitale Transformation der Gesellschaft –<br />
Zur Diskussion der digitalen Bildung aus nationaler und<br />
internationaler Sicht<br />
Band 3: Digitale Technik und interaktive Medien als<br />
Ressourcen in frühkindlichen Bildungseinrichtungen<br />
Band 4: Orientierungshilfen für Kinder und Jugendliche<br />
zum sicheren Umgang mit dem Internet<br />
Alle Bände gibt es gratis auf:<br />
www.didacta-digital.de<br />
BILDUNG BRAUCHT<br />
DIGITALE KOMPETENZ<br />
1<br />
Der Einsatz neuer<br />
Technologien in der<br />
frühen Bildung