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Meine Kita 03/18

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www.fruehe-bildung.online | 27<br />

TÜREN<br />

ZARGEN<br />

PROFILE<br />

bereich sollte einladend sein, denn<br />

der erste Eindruck ist entscheidend<br />

dafür, wieviel Vertrauen einer <strong>Kita</strong> entgegengebracht<br />

wird. Es sollte auch<br />

eine Art Hoteltresen geben, an dem<br />

eine Erzieherin morgens steht, die<br />

Kinder in Empfang nimmt und „Türund-Angel“-Gespräche<br />

mit den Eltern<br />

führt. Das halte ich für wesentlich sinnvoller<br />

als den Trend zu Elterncafés,<br />

denn morgens muss es oft schnell gehen.<br />

Den Eingangsbereich würde ich<br />

mit einer gemütlichen Sitzecke und<br />

Abstellmöglichkeiten für Kinderwägen<br />

planen. Dort sollten nicht zu viele<br />

Sachen rumstehen, sodass sich das<br />

ankommende Kind leicht orientieren<br />

kann und seinen Weg findet.<br />

Die Sicherheit der Kinder in der <strong>Kita</strong><br />

sollte an erster Stelle stehen. Was<br />

wird dabei häufig übersehen?<br />

Obwohl die Unfallkasse genau vorgibt,<br />

welche Rutschfestigkeit die Bodenbeläge<br />

haben müssen, sind sie oft<br />

viel zu glatt. Gefährlich sind insbesondere<br />

kleine Bodenabsätze und Stufen<br />

bis zu zehn Zentimeter Höhe, weil<br />

sie nicht als solche wahrgenommen<br />

werden. Da gibt es häufig Stürze.<br />

Eine weitere Gefahrenquelle sind<br />

Fenster, die im geöffneten Zustand<br />

in den Bewegungsraum der Kinder<br />

hineinragen. Dadurch kommt es<br />

immer wieder zu Kopfverletzungen.<br />

Reichen Fensterscheiben bis zum Boden,<br />

muss man zusätzlich unbedingt<br />

Sicherheitsglas verwenden. Eine<br />

weitere Verletzungsgefahr bringen offene<br />

Heizungen und hervorstehende<br />

Türklinken in Bewegungsräumen mit<br />

sich. Unbedingt vermeiden sollte man<br />

dort auch freistehende Pfeiler.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die<br />

Beleuchtung. Worauf muss man<br />

achten?<br />

Ich empfehle ein richtiges Beleuchtungskonzept<br />

mit verschiedenen<br />

Lichtzonen und Lichtinseln. Alle<br />

Leuchten sollten dimmbar sein und<br />

bei den Lichtinseln sollten zusätzliche<br />

Lampen dazu geschaltet werden<br />

können. So steht immer genügend<br />

Licht für alle Gelegenheiten und<br />

Stimmungen zur Verfügung. Außerdem<br />

sollte man auf die Wahl der<br />

Beleuchtungskörper achten. Alle<br />

momentan üblichen LEDs sind sogenannte<br />

Blaubrenner und verfälschen<br />

das Farbsehen. Ich löse das Problem,<br />

indem ich die Lichtquellen mische.<br />

Es kommt einfach darauf an, wo man<br />

welches Licht einsetzt. Wenn man<br />

Kinder den ganzen Tag solchem Licht<br />

aussetzt, lernen sie nicht richtig, die<br />

Farben wahrzunehmen.<br />

Falsche Beleuchtung führt also dazu,<br />

dass das Sehvermögen der Kinder<br />

sich nicht richtig entwickelt?<br />

Genau. Kinder entwickeln über das<br />

Licht ihr Farb- und Fernsehen. Man<br />

weiß zum Beispiel, dass Kinder, die<br />

mit Legosteinen spielen oder Bilderbücher<br />

ansehen, so viel Licht wie ein<br />

Feinmechaniker brauchen, also wie in<br />

einer Fabrikhalle.<br />

Und wie sollte man Farben bei der<br />

Innenausstattung einsetzen?<br />

Es ist förderlich, mit kräftigen Farben<br />

zu arbeiten. Vor allem in den ersten<br />

Jahren sind starke Farben wichtig,<br />

damit die Kinder Unterschiede gut erkennen<br />

können. Wenn beispielsweise<br />

Lichtschalter farbig hervorgehoben<br />

werden, können diese viel leichter<br />

wahrgenommen werden. Gerade<br />

für Kinder mit Sehschwäche ist das<br />

wichtig.<br />

Was würden Sie sich für die<br />

Gestaltung von <strong>Kita</strong>räumen<br />

zukünftig wünschen?<br />

Architekten müssen lernen, die<br />

pädagogischen Fachkräfte frühzeitig<br />

in ihre Raumplanung einzubeziehen,<br />

ihnen zuzuhören und ihre Bedürfnisse<br />

und Wünsche zu berücksichtigen.<br />

Gleichzeitig sollte bei den Pädagogen<br />

schon in der Ausbildung<br />

das Thema Raumgestaltung fest<br />

im Lehrplan verankert werden. Sie<br />

sollten ‚sprachfähiger‘ werden und<br />

ihr pädagogisches Wissen bewusst in<br />

die Gestaltung und Einrichtung ihrer<br />

<strong>Kita</strong>-Räume einfließen lassen.<br />

FINGER<br />

SCHUTZ<br />

T Ü R E N<br />

für Kindertagesstätten<br />

www.kueffner.de

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