31.07.2019 Aufrufe

Meine Kita 03/18

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6 | TITELTHEMA<br />

Naturwissenschaftliche<br />

Kompetenzen fördern<br />

Die NSTA hat und die NAEYC haben eine Positionserklärung<br />

abgegeben, die einen Vorschlag<br />

zur frühen MINT-Förderung beinhaltet:<br />

In einem forschungsbegründeten Förderansatz<br />

sollen Kinder in aktive Exploration und<br />

Partizipation im wissenschaftlichen Prozess<br />

involviert werden – durch Datensammlung,<br />

aufkommende Forschungsfragen und Überprüfung<br />

naturwissenschaftlicher Annahmen,<br />

beispielsweise, dass Gegenstände mit einer<br />

geringeren Dichte als Wasser schwimmen.<br />

Solche Prozesse ermöglichen Kindern die Teilnahme<br />

an naturwissenschaftlicher Forschung,<br />

geleitet durch kindliche Interessen und eigene<br />

Erfahrungen, durch Zusammenarbeit mit anderen<br />

Kindern und Erwachsenen und Nutzung<br />

authentischer wissenschaftlicher Werkzeuge.<br />

Dieser Prozess ermutigt die jüngsten Lernenden,<br />

sich als Naturwissenschaftler wahrzunehmen.<br />

Der Fokus auf der Entwicklung und<br />

Überprüfung von diesen Annahmen ist dabei<br />

hilfreicher, um Neugierde und Engagement in<br />

weiterer Exploration zu wecken, als eine exakte<br />

wissenschaftliche Erklärung zu erzielen.<br />

Forschungsbegründete Ansätze haben nachweislich<br />

positive Auswirkungen auf kindliches<br />

Interesse, auf die Verknüpfung von vorhandenem<br />

Wissen mit neuen Erkenntnissen, auf<br />

die Förderung kooperativen Lernens sowie<br />

die Merkfähigkeit und Denkfertigkeiten höherer<br />

Ordnung. Während die theoretischen<br />

Grundlagen von forschungsbegründeten Instruktionen<br />

und praktischen Lernerfahrungen<br />

in der Frühpädagogik gut etabliert sind, ist ihre<br />

Anwendung in den MINT-Bereichen relativ neu.<br />

Die Rolle der Fachkräfte<br />

Das Engagement der Fachkräfte ist wichtig<br />

bei der MINT-Förderung. Sie können kindliches<br />

Engagement durch Fragen, Bereitstellen<br />

von Begriffen und Herstellen von Verbindungen<br />

zwischen vormaligen und aktuellen Erfahrungen<br />

unterstützen. Wenn Fachkräfte<br />

solche Verhaltensweisen gegenüber Kleinkindern<br />

zeigen, reagieren diese mit länger<br />

dauernden, komplexeren, auf Vergleichen<br />

fokussierten Forschungsbemühungen. MINT-<br />

Förderung sollte daher integraler Bestandteil<br />

des Curriculums und der Gestaltung der<br />

Lernumgebung werden.<br />

Ein spielbasiertes Curriculum ist ein effektiver<br />

Ansatz für frühes Lernen. Diese Methode<br />

können Fachkräfte direkt auf MINT und den<br />

forschungsbezogenen Ansatz anwenden. Bei<br />

der Fokussierung auf Konzepte und Fertigkeiten<br />

werden Kinder ermutigt, eine führende<br />

Rolle in der Exploration zu übernehmen, offene<br />

Fragen zu stellen, nachzudenken, Theorien<br />

zu formulieren, Follow-up-Fragen zu stellen<br />

und weitere Untersuchungen anzustellen. Die<br />

Erweiterung des kindlichen Denkniveaus muss<br />

gemäß dem jeweiligen Entwicklungsstand erfolgen.<br />

Lernmöglichkeiten sind in der Regel in<br />

kindgerechten, geplanten und Routine-Aktivitäten<br />

integriert. Kinder können also nicht nur<br />

während des geplanten Unterrichtes lernen,<br />

sondern auch, wenn sie in für sie interessanten<br />

Tätigkeiten oder der Alltagsroutine involviert<br />

sind.<br />

Auch die Qualität der Fachkräfte ist entscheidend<br />

für den Lernerfolg. Vorschulfachkräfte<br />

sind jedoch nicht für MINT-Förderung ausgebildet.<br />

In den traditionellen Methoden der<br />

Ausbildung pädagogischer Fachkräfte, wie<br />

Trainings, Workshops und Konferenzen, wird<br />

zwar das Bewusstsein der Fachkräfte geschult,<br />

sie stehen jedoch nicht in Zusammenhang mit<br />

der erweiterten Nutzung eines forschungsbegründeten<br />

Ansatzes. Berufl iche Weiterbildung<br />

sollte Möglichkeiten für die Fachkräfte zu aktiver<br />

Partizipation beinhalten und von Bedeutung<br />

für die Lernsituation sein. Eine Lehrerfortbildung<br />

für forschungsbegründete MINT-Förderung in<br />

der frühen Kindheit sollte Möglichkeiten zur<br />

Beobachtung von Aktivitäten und Praktiken<br />

in Lernsituationen beinhalten, Beispiele für<br />

verschiedene Kontextsituationen und Interaktionen<br />

zwischen Fachkraft und Kind vorstellen,<br />

aufzeigen, wie man bestimmte Situationen<br />

für den Lernprozess nutzen kann und wie sie<br />

Lernmöglichkeiten in Alltagsroutinen integrieren<br />

können.<br />

Bildende Künste und MINT<br />

Als „MINKT“, oder Englisch „STEAM“, wird<br />

die Integration der bildenden Künste in die<br />

MINT-Förderung bezeichnet. Die Abkürzung<br />

steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften,<br />

Künste und Technologie. Die<br />

begrenzte Anzahl nationaler und internationale<br />

Studien dazu – insgesamt 22 Studien zwischen<br />

2006 und 2016 – zeigt, dass es sich<br />

um ein recht neues Forschungsfeld handelt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!