Meine Kita 03/18
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6 | TITELTHEMA<br />
Naturwissenschaftliche<br />
Kompetenzen fördern<br />
Die NSTA hat und die NAEYC haben eine Positionserklärung<br />
abgegeben, die einen Vorschlag<br />
zur frühen MINT-Förderung beinhaltet:<br />
In einem forschungsbegründeten Förderansatz<br />
sollen Kinder in aktive Exploration und<br />
Partizipation im wissenschaftlichen Prozess<br />
involviert werden – durch Datensammlung,<br />
aufkommende Forschungsfragen und Überprüfung<br />
naturwissenschaftlicher Annahmen,<br />
beispielsweise, dass Gegenstände mit einer<br />
geringeren Dichte als Wasser schwimmen.<br />
Solche Prozesse ermöglichen Kindern die Teilnahme<br />
an naturwissenschaftlicher Forschung,<br />
geleitet durch kindliche Interessen und eigene<br />
Erfahrungen, durch Zusammenarbeit mit anderen<br />
Kindern und Erwachsenen und Nutzung<br />
authentischer wissenschaftlicher Werkzeuge.<br />
Dieser Prozess ermutigt die jüngsten Lernenden,<br />
sich als Naturwissenschaftler wahrzunehmen.<br />
Der Fokus auf der Entwicklung und<br />
Überprüfung von diesen Annahmen ist dabei<br />
hilfreicher, um Neugierde und Engagement in<br />
weiterer Exploration zu wecken, als eine exakte<br />
wissenschaftliche Erklärung zu erzielen.<br />
Forschungsbegründete Ansätze haben nachweislich<br />
positive Auswirkungen auf kindliches<br />
Interesse, auf die Verknüpfung von vorhandenem<br />
Wissen mit neuen Erkenntnissen, auf<br />
die Förderung kooperativen Lernens sowie<br />
die Merkfähigkeit und Denkfertigkeiten höherer<br />
Ordnung. Während die theoretischen<br />
Grundlagen von forschungsbegründeten Instruktionen<br />
und praktischen Lernerfahrungen<br />
in der Frühpädagogik gut etabliert sind, ist ihre<br />
Anwendung in den MINT-Bereichen relativ neu.<br />
Die Rolle der Fachkräfte<br />
Das Engagement der Fachkräfte ist wichtig<br />
bei der MINT-Förderung. Sie können kindliches<br />
Engagement durch Fragen, Bereitstellen<br />
von Begriffen und Herstellen von Verbindungen<br />
zwischen vormaligen und aktuellen Erfahrungen<br />
unterstützen. Wenn Fachkräfte<br />
solche Verhaltensweisen gegenüber Kleinkindern<br />
zeigen, reagieren diese mit länger<br />
dauernden, komplexeren, auf Vergleichen<br />
fokussierten Forschungsbemühungen. MINT-<br />
Förderung sollte daher integraler Bestandteil<br />
des Curriculums und der Gestaltung der<br />
Lernumgebung werden.<br />
Ein spielbasiertes Curriculum ist ein effektiver<br />
Ansatz für frühes Lernen. Diese Methode<br />
können Fachkräfte direkt auf MINT und den<br />
forschungsbezogenen Ansatz anwenden. Bei<br />
der Fokussierung auf Konzepte und Fertigkeiten<br />
werden Kinder ermutigt, eine führende<br />
Rolle in der Exploration zu übernehmen, offene<br />
Fragen zu stellen, nachzudenken, Theorien<br />
zu formulieren, Follow-up-Fragen zu stellen<br />
und weitere Untersuchungen anzustellen. Die<br />
Erweiterung des kindlichen Denkniveaus muss<br />
gemäß dem jeweiligen Entwicklungsstand erfolgen.<br />
Lernmöglichkeiten sind in der Regel in<br />
kindgerechten, geplanten und Routine-Aktivitäten<br />
integriert. Kinder können also nicht nur<br />
während des geplanten Unterrichtes lernen,<br />
sondern auch, wenn sie in für sie interessanten<br />
Tätigkeiten oder der Alltagsroutine involviert<br />
sind.<br />
Auch die Qualität der Fachkräfte ist entscheidend<br />
für den Lernerfolg. Vorschulfachkräfte<br />
sind jedoch nicht für MINT-Förderung ausgebildet.<br />
In den traditionellen Methoden der<br />
Ausbildung pädagogischer Fachkräfte, wie<br />
Trainings, Workshops und Konferenzen, wird<br />
zwar das Bewusstsein der Fachkräfte geschult,<br />
sie stehen jedoch nicht in Zusammenhang mit<br />
der erweiterten Nutzung eines forschungsbegründeten<br />
Ansatzes. Berufl iche Weiterbildung<br />
sollte Möglichkeiten für die Fachkräfte zu aktiver<br />
Partizipation beinhalten und von Bedeutung<br />
für die Lernsituation sein. Eine Lehrerfortbildung<br />
für forschungsbegründete MINT-Förderung in<br />
der frühen Kindheit sollte Möglichkeiten zur<br />
Beobachtung von Aktivitäten und Praktiken<br />
in Lernsituationen beinhalten, Beispiele für<br />
verschiedene Kontextsituationen und Interaktionen<br />
zwischen Fachkraft und Kind vorstellen,<br />
aufzeigen, wie man bestimmte Situationen<br />
für den Lernprozess nutzen kann und wie sie<br />
Lernmöglichkeiten in Alltagsroutinen integrieren<br />
können.<br />
Bildende Künste und MINT<br />
Als „MINKT“, oder Englisch „STEAM“, wird<br />
die Integration der bildenden Künste in die<br />
MINT-Förderung bezeichnet. Die Abkürzung<br />
steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften,<br />
Künste und Technologie. Die<br />
begrenzte Anzahl nationaler und internationale<br />
Studien dazu – insgesamt 22 Studien zwischen<br />
2006 und 2016 – zeigt, dass es sich<br />
um ein recht neues Forschungsfeld handelt.