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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 220 · 2 1./22. September 2019<br />
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Berlin<br />
NACHRICHTEN<br />
Czaja: Keine Vorteile durch<br />
BER-Ausschuss-Tätigkeit<br />
DerBau-Projektentwickler und<br />
FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja<br />
hat den Vorwurfmöglicher Interessenkonflikte<br />
aus beiden Tätigkeiten<br />
zurückgewiesen. Davonkönne keine<br />
Rede sein, teilte Czaja mit. DieLinke<br />
hatte kritisiert, dass der FDP-Politiker<br />
für eine Baufirma tätig ist, die für<br />
die Flughafengesellschaft arbeitet.<br />
Czaja kontrolliertdieses Unternehmen<br />
seit Juli 2018 im Untersuchungsausschuss<br />
BER und hat dabei<br />
auch Zugang zu vertraulichen Unterlagen.<br />
Er betonte: „Ich habe durch<br />
meine Teilnahme am BER-Untersuchungsausschuss<br />
der Baufirma zu<br />
keiner Zeit Vorteile bei der Auftragsvergabe<br />
durch die Flughafengesellschaft<br />
verschafft.“ Mitarbeiter der<br />
FirmaBeton &Rohrbau seien seit<br />
1992 für die Flughäfen tätig. (dpa)<br />
Autodiebstähle rückläufig –<br />
Berlin bleibt „Brennpunkt“<br />
Im vergangenen Jahr sind in Berlin<br />
deutlich weniger Autos gestohlen<br />
worden als noch 2017. Wieaus einer<br />
am Freitag veröffentlichten Statistik<br />
des Bundeskriminalamts (BKA) hervorgeht,<br />
verschwanden 3813 Pkw<br />
dauerhaft. 2017 waren es noch 4620,<br />
ein Rückgang um 17,5 Prozent. Im<br />
Ländervergleich ist Berlin vorHamburgdennoch<br />
am meisten vonAutodiebstahl<br />
betroffen. DieHauptstadt<br />
sei „Brennpunkt der Kfz-Kriminalität“.<br />
Pro100 000 zugelassene Pkw<br />
verschwanden in Berlin 315, in Hamburg127.<br />
Dass mehrereöstliche<br />
Bundesländer überdurchschnittlich<br />
belastet sind, dürfte laut BKA darauf<br />
zurückzuführen sein, dass vondort<br />
aus„ein schneller Transportindie im<br />
Osten Europas gelegenen Absatzmärkte<br />
möglich ist“. (dpa)<br />
SUV-Unfall: Müller will sich<br />
mit Anwohnerntreffen<br />
Nach dem tödlichen Unfall an der<br />
Invalidenstraße können die Anwohner<br />
auf Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit<br />
hoffen.Wiedie <strong>Berliner</strong><br />
Morgenpost berichtet, wollen<br />
sich der Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD) und Verkehrssenatorin<br />
Regine Günther (Grüne)<br />
mit den Initiatoren einer Online-Petition<br />
treffen. DerUnfall habe alle<br />
bewegt, schreibt Müller in einem<br />
Brief an die Initiatoren, der der <strong>Zeitung</strong><br />
vorliegt. „Daher gebe ich Ihnen<br />
vollkommen Recht, wenn Siesagen,<br />
wir müssen uns ansehen, was wir<br />
konkret tun können, damit solchen<br />
schrecklichen Ereignissen zukünftig<br />
vorgebeugt werden kann“ (BLZ)<br />
Kistenweise Kohle<br />
Drei Männer müssen sich wegen des Überfalls auf einen Geldtransporter vor Gericht verantworten<br />
VonKatrin Bischoff<br />
Etwa zweieinhalb Minuten<br />
lang ist das Video, das ein<br />
Zeuge in der Schillingstraße<br />
in Mitte im Herbst<br />
vorigen Jahres von seinem Balkon<br />
aus drehte. Zusehen sind maskierte<br />
Männer, die einen Geldtransporter<br />
aufhebeln und Geldkassetten in einen<br />
Mercedes der R-Klasse schleppen.<br />
Am Ende des Films ist das Martinshorn<br />
eines Polizeiwagens zu hören.<br />
Die Täter bleiben zunächst unbeeindruckt,<br />
springen dann aber in<br />
den dunklen Mercedes. Die Heckklappe<br />
des Wagens bleibt offen, weil<br />
zu viele Metallkassetten darin Platz<br />
finden sollen. Eine große Geldkiste,<br />
zuletzt hineingedrückt, fällt wieder<br />
heraus.Eine Kiste,inder zwei der erbeuteten<br />
sieben Millionen Euro liegen.<br />
Misslungener Coup<br />
Die gefilmte Tatam18. Oktober vergangenen<br />
Jahres war einer der spektakulärsten<br />
Überfälle auf einen<br />
Geldtransporter in Berlin. Jetzt müssen<br />
sich zwei mutmaßliche Täter,<br />
der 38 Jahre alte Suphi S. und der 33<br />
Jahrealte Aiman S., wegen schweren<br />
Raubes vor dem <strong>Berliner</strong> Landgericht<br />
verantworten. Demdritten Angeklagten,<br />
dem 33 Jahrealten Abdallah<br />
T.,wirft der Staatsanwalt Beihilfe<br />
vor. Er soll den zur Tatbenutzten sogenannten<br />
Hydraulikspreizer, mit<br />
dem der gepanzerte Transporter geöffnet<br />
wurde und mit dem eigentlich<br />
die Feuerwehr nach Unfällen Verletzte<br />
aus Fahrzeugen rettet, gekauft<br />
und auch den bei dem Überfall benutzten<br />
Mercedes besorgt haben.<br />
Der Coup misslang, und auch ein<br />
Blutbad wurde verhindert. „Wenn<br />
auch nur durch Glück“, wie es der<br />
Staatsanwalt Dirk Eckertsagt.<br />
Der 19. Oktober vorigen Jahres<br />
war ein Freitag. DerWerttransporter<br />
war gegen 7.30 Uhrauf der Schillingstraße<br />
in Richtung Alexanderplatz<br />
unterwegs, als er von zwei Fahrzeugen<br />
an der Weiterfahrt gehindert<br />
wurde. Ein Audi A6 bremste das gepanzerte<br />
Auto auf der Straße in Höhe<br />
der Hausnummer 31 aus. Ein dunkelfarbener<br />
Mercedes rammte den<br />
Transporter von hinten. Das Fahrzeug<br />
war eingeklemmt.<br />
Die Täter sollen nun Keile unter<br />
die Räder des Geldtransporters gelegt<br />
und die Besatzung des Fahrzeuges<br />
mit vollautomatischen Gewehren<br />
der Marke Kalaschnikow bedroht<br />
haben. Vier der fünf Täter öffneten<br />
laut Anklage sodann mit dem<br />
Hydraulikspreizer die gepanzerte<br />
Doppelflügeltür und luden Geldkassetten<br />
in den Mercedes. Inhalt: sieben<br />
Millionen Euro.<br />
Polizeibeamte begutachten den aufgebrochenen Geldtransporter<br />
Doch noch in der Schillingstraße<br />
verlor das Tatfahrzeug auf der Flucht<br />
vor einem Funkstreifenwagen eine<br />
große Geldkassette, inder sich zwei<br />
Millionen Euro befanden. Dierasante<br />
Fahrt der mutmaßlichen Räuber in<br />
Mercedes und Audi führte im dichten<br />
Berufsverkehr mit Tempo 100 durch<br />
die Neue Ross- und die Wallstraße.<br />
DieFlucht schien in der Neuen Grünstraße<br />
zu Ende –wegen der Enge der<br />
Straße und des Gegenverkehrs.<br />
DPA/BERND VON JUTRCZENKA<br />
Doch hier soll einer der noch unbekannten<br />
Mittäter,der im Audi saß,<br />
das Schiebedach des Wagens geöffnet<br />
und mit einer Kalaschnikow gezielt<br />
auf den Polizeiwagen geschossen<br />
haben. Es war nur ein Schuss,die<br />
automatische Waffe hatte eine Ladehemmung.<br />
Die Staatsanwaltschaft<br />
geht davon aus, dass die Kalaschnikow<br />
auf Dauerfeuer eingestellt war.<br />
Normalerweise könnten somit 600<br />
Schuss in der Minute abgefeuert<br />
werden, sagt der Staatsanwalt<br />
Eckert. Die Polizisten gaben die Verfolgung<br />
auf.<br />
Die Fahrt der Geldräuber endete<br />
in der Nähe der Alten Jakobstraße –<br />
am Mercedes war ein Reifen geplatzt<br />
und die Vorderachse gebrochen. Die<br />
Täter mussten das Fahrzeug samt<br />
Beute, Waffen und Tatwerkzeug zurücklassen.<br />
DerAudi A6, offenbar bei<br />
einer Autovermietung unterschlagen,<br />
wurde später in einer Tiefgarage<br />
gefunden.<br />
180 Zeugen<br />
Abdallah T. bestreitet, von dem<br />
Überfall gewusst zu haben. Dermutmaßliche<br />
Gehilfe der zwei Hauptangeklagten<br />
gibt jedoch zu, das Hydraulikwerkzeug<br />
und auch den Mercedes<br />
besorgt zu haben. Er sei im Oktober<br />
2017 von einem Mann<br />
angesprochen worden, der ihm<br />
2000 Euro geboten habe, wenn er<br />
den Hydraulikspreizer besorgen<br />
würde.Sein Auftraggeber,soder Angeklagte,<br />
sei seit langem als dreister<br />
Einbrecher bekannt. Abdallah T. sei<br />
davon ausgegangen, dass das Werkzeug<br />
für den Angriff auf einen Geldautomaten<br />
bestimmt gewesen sei.<br />
Den Mercedes der R-Klasse will der<br />
Angeklagte im Sommer 2018 für einen<br />
Bekannten beim Ordnungsamt<br />
auslöst haben. Erst am Tattag habe er<br />
im Internet Fotos des Tatfahrzeuges<br />
gesehen und den Mercedes erkannt.<br />
Auch der Anwalt vonSuphi S. gibt<br />
eine Erklärung ab. Darin zweifelt er<br />
die objektive Ermittlungsarbeit von<br />
Polizei und Staatsanwaltschaft an. Er<br />
nennt die Arbeit „Vernichtungsermittlungen“,<br />
mit denen einem einmal<br />
ins Visier geratenen Beschuldigten<br />
die Tatunbedingt nachgewiesen<br />
werden solle. Sein Mandant werde<br />
sich daher im Prozess nicht äußern,<br />
aus Angst, dass ihm jedes Wort im<br />
Munde umgedreht werde.<br />
Für Staatsanwalt Dirk Eckert gibt<br />
es gegen die drei Angeklagten einen<br />
dringenden Tatverdacht. So seien in<br />
den Fluchtfahrzeugen unter anderemDNA-Spuren<br />
der beiden Hauptangeklagten<br />
gefunden worden. Einer<br />
der Beschuldigten habe sich eine<br />
Fußverletzung zugezogen. Eckert ist<br />
überzeugt, dass dem Mann bei der<br />
Tateine der Geldkassetten auf den<br />
Fußgefallen ist. „Wir können beweisen,<br />
dass die Fußverletzung vomTattag<br />
ist“, sagt er. Obdie Angeklagten<br />
Kontakte zum kriminellen Clanmilieu<br />
haben, dazu wollte sich Eckert<br />
nicht äußern. Auch zu den Ermittlungen<br />
gegen die drei anderen am<br />
Überfall beteiligten Männer<br />
schweigt er.<br />
Das Verfahren ist bisher bis Februar<br />
nächsten Jahres terminiert.<br />
180 Zeugen sollen befragt werden.<br />
Ein Ort für<br />
zentrale<br />
Debatten<br />
Wirtschaftssenatorin schlägt<br />
Migrationsmuseum vor<br />
VonMelanie Reinsch<br />
Wirtschaftssenatorin<br />
Ramona<br />
Pop (Grüne) will sich dafür<br />
einsetzen, dass Berlin ein Migrationsmuseum<br />
bekommt. Das kündigte<br />
die Senatorin während ihrer<br />
USA-Reise bei einem Besuch des Immigrationsmuseums<br />
auf Ellis Island<br />
in New York an. Bisherige Versuche<br />
seien zuvor gescheitert, doch diese<br />
Forderung wolle sie nun mit nach<br />
Berlin nehmen. Wo das Museum<br />
entstehen könne, könne sie noch<br />
nicht sagen. Bisher gebe es nur die<br />
Idee, die Pop aber unbedingt realisieren<br />
möchte.<br />
„Berlin braucht ein Migrationsmuseum.<br />
Wir sind ein Einwanderungsland<br />
und haben keinen zentralen<br />
Debattenort, wo die Vielfalt in<br />
unserem Land symbolisch sichtbar<br />
wird und wir uns mit den Realitäten<br />
unseres Landes auseinandersetzen<br />
können“, sagte Pop inNew York. So<br />
ein Museum sei ein notwendiger<br />
Beitrag zu einem „neuen Wir“, erklärte<br />
die Wirtschaftssenatorin weiter,„gerade<br />
in Zeiten von Rechtspopulismus,<br />
in denen die Werte wie<br />
Weltoffenheit, Vielfalt und Freiheit<br />
als Bedrohung angegriffen“ würden.<br />
Überaus präsent<br />
Poperklärte,dass es ein vergleichbares<br />
Museum in Deutschland bisher<br />
nicht gebe, das sich schwerpunktmäßig<br />
mit Fragen zu Migration,<br />
Flucht und Integration beschäftige.<br />
Dabei sei Deutschland seit Jahrhunderten<br />
Ausgangspunkt, Zielland und<br />
Durchgangsstation von Migranten<br />
und Geflüchteten. „Migration hat<br />
unser Land entscheidend geprägt.<br />
Und Deutschland wird auch in den<br />
kommenden Jahren und Jahrzehnten<br />
Migration erleben –und angesichts<br />
des Fachkräftemangels auch<br />
benötigen“, ergänzte Pop. Die Migrationsgeschichte<br />
Berlins sei überaus<br />
präsent, die historischen und gegenwärtigen<br />
Migrationsereignisse<br />
überall in der Stadt noch erlebbar<br />
und zu besichtigen, so die Grünen-<br />
Politikerin weiter.<br />
Ellis Island ist seit 1990 als Museum<br />
zugänglich, rund 12 Millionen<br />
Einwanderer passierten zwischen<br />
1892 und 1954 die kleine Insel, bevor<br />
sie in die USA einwandern durften.<br />
DieGrünen-Politikerin befindet sich<br />
momentan auf einer Delegationsreise<br />
an der Ostküste der USA. Am<br />
Mittwoch reiste sie von New York<br />
nach Boston mit dem Bus. Vondort<br />
geht es zurück nach Berlin.<br />
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