Das Stadtgespräch August 2020
Die Ausgabe August vom Stadtgespräch auf Mein Rheda-Wiedenbrück
Die Ausgabe August vom Stadtgespräch auf Mein Rheda-Wiedenbrück
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direkt ins Herz. Die Geschichte ist<br />
rührend, emotional und melancholisch,<br />
aber nicht traurig. Sie erzählt<br />
von der Hoffnung, die man nie verlieren<br />
darf, und dass die Liebe das<br />
beste Heilmittel ist.<br />
Violet Thomas veröffentlichte<br />
bisher unter dem Namen Ann-Kathrin<br />
Karschnick zahlreiche Romane<br />
und wurde für das Buch »Phoenix<br />
– Tochter der Asche« 2014 mit<br />
dem Deutschen Phantastikpreis<br />
ausgezeichnet. Die Autorin hat einen<br />
wunderbar lockeren, offenen<br />
und bildhaften Schreibstil. Mit<br />
ihrem Buch »Jeden Tag ein neuer<br />
Himmel« tritt sie aus ihrer bisherigen »Schreibkomfortzone« heraus und<br />
versuchte sich an etwas völlig Neuem – mit vollem Erfolg! <strong>Das</strong> Buch ist als<br />
Paperback im Lübbe-Verlag erschienen, kostet 12,90 Euro und ist in der<br />
Buchhandlung Güth in Wiedenbrück erhältlich.<br />
DVD-Ti<br />
Knives Out<br />
»Knives Out« ist ein altmodischer Film und das ist so etwas von gut so!<br />
Anders als in den allermeisten Krimis heutzutage spricht hier niemand<br />
mit Verstorbenen. Auch ist kein Ermittler von Selbstzweifeln so zerfressen,<br />
dass er seinen Job nicht oder nur noch im Taumel machen kann. Und<br />
außerdem wird in zeitlicher Reihenfolge erzählt, mit nur ein paar wenigen<br />
als solchen klar erkennbaren Rückblenden. <strong>Das</strong> scheint seit »Pulp Fiction«<br />
völlig aus der Mode gekommen zu sein. Heute muss es mindestens dreimal<br />
»zehn Stunden vorher« oder ähnlich heißen. Oder der Zuschauer muss<br />
den zeitlichen Ablauf gleich ganz selbst zusammenbauen. Und ähnlich wie<br />
das mit dem Zusammenbauen schon beim IKEA-Regal ist, heißt es dann<br />
schnell mal nicht »hä, wo kommt das denn hin«, sondern »hä, habense<br />
den nicht gerade erschossen?« Außerdem wird heute gerne genommen,<br />
dass die Krimis nicht vernünftig aufgelöst werden – das darf dann der<br />
Zuschauer dann auch selbst tun.<br />
Da ist »Knives Out«, der bereits auf DVD erschienen ist, obwohl er<br />
erst vor einem Vierteljahr in die deutschen Kinos gekommen ist, wohltuend<br />
anders. <strong>Das</strong> schnelle Vermarkten auf DVD hat wohl weniger mit<br />
mangelndem Erfolg an der Kasse als mit Corona zu tun, denn die Kinos<br />
waren ja auch des Kreises Gütersloh geschlossen. Jedenfalls empfehle ich<br />
den hochkarätig besetzten Streifen für alle Fans des wahren Krimis. Zum<br />
Inhalt: Krimiautor und schwerreicher Patriarch Harlan Thrombey, dargestellt<br />
von Christopher Plummer, der<br />
vor neun Jahren mit 82 einen Oscar<br />
bekam, feiert groß seinen 85. Geburtstag<br />
in seiner prächtigen alten<br />
Villa. Doch nach den Feierlichkeiten<br />
wird er mit durchschnittener Kehle<br />
aufgefunden. Die lokale Polizei geht<br />
von Selbstmord aus, doch jemand<br />
hat den berühmten Detektiv Benoit<br />
Blanc eingeschaltet, dargestellt von<br />
Daniel Craig, der hier eher Sherlock<br />
Holmes als James Bond ist. Zusammen<br />
mit Lieutnant Elliot (LaKeith<br />
Stanfield) vernehmen sie die Partygäste und setzen sie für die weiteren<br />
Untersuchungen auf dem Anwesen fest. <strong>Das</strong> gefällt Thrombeys Kindern,<br />
Jamie Lee Curtis mit Film Ehemann Richard, alias Don Johnson, und Michael<br />
Shannon, seinen Enkeln und Angehörigen herzlich wenig. Entsprechend<br />
wenig kooperativ zeigen sich die Anwesenden. Gemeinsam mit der persönlichen<br />
Pflegerin von Harlan, Marta, gespielt von der kubanischen Schauspielerin<br />
mit spanischen Wurzeln Ana de Armas, versucht der Detektiv<br />
das Geflecht der Lügen und Heimlichkeiten zu entwirren. Nach und nach<br />
gelingt es den Ermittlern, ein paar interessante Wahrheiten ans Tageslicht<br />
zu fördern. Und damit bekommen die Mitglieder der ehrenwerten Familie<br />
alle ein Motiv dafür, dass Harlan unfreiwillig aus dem Leben geschieden ist.<br />
Für seinen erst fünften Spielfilm hat sich Regisseur und Autor Rian<br />
Johnson einen Kriminalfilm vorgenommen, der nach dem Whodunit-Prinzip<br />
funktioniert. Man könnte diesen Film durchaus auch als Hommage<br />
an Agatha Christie und Alfred Hitchcock deuten. Sherlock Holmes wird<br />
sogar im Film selbst genannt, denn die Forensik spielt zwar eine Rolle,<br />
mehr noch aber die Entdeckung menschlicher Schwächen. Einen guten<br />
Film macht wohl auch aus, dass ein paar Themen so nebenher laufen, wie<br />
beispielsweise der unterschwellige Rassismus der Reichen, wenn sie nicht<br />
einmal wissen, aus welchem lateinamerikanischen Land Marta kommt,<br />
obwohl sie doch als Lippenbekenntnis so gut wie Teil der Familie ist. Und<br />
auch jede Menge Filmzitate sind zu erkennen. Der Stuhl, der bestimmt<br />
nicht zufällig wie der Thron von Game of Thrones gestaltet ist, ist nur eines<br />
davon. So kann es auch nicht verwundern, dass für die Besetzung einige<br />
hochkarätige Hollywood-Stars gewonnen wurden. Mir jedenfalls gefällt<br />
der Film und ich weiß, dass er zu den Streifen gehört, die man auch öfter<br />
sehen kann, obwohl man des Rätsels Lösung schon kennt.<br />
Musikti<br />
Sing meinen Song Volume 7<br />
Ich hätte gedacht, dass die Idee,<br />
verschiedene Musiker die Lieder<br />
anderer Musiker nachsingen zu<br />
lassen, besser gesagt die Songs<br />
neu zu interpretieren, ziemlich<br />
bald abgelutscht sein würde. Und<br />
so viele deutschsprachige Musiker<br />
gibt es dann ja auch wieder nicht. Und doch haut das Konzept, dass eine<br />
Handvoll Musiker in Südafrika in Klausur gehen und jeweils einem von<br />
ihnen den Abend widmen, auch noch in der siebten Staffel hin. Denn<br />
es gibt eben doch einige Musiker aus den verschiedensten Genres, die<br />
wirklich künstlerisch etwas drauf haben und die jeweiligen Songs zu ihren<br />
eigenen machen. Ein echter Vorteil des Formats ist der, dass nicht nur<br />
die Musiker ihr eigenes Gebiet verlassen – und damit ihre comfort zone,<br />
wie man so schön auf Neudeutsch sagt, sondern auch der Zuschauer,<br />
beziehungsweise bei den CDs der Zuhörer.<br />
Michael Patrick Kelly, der längst aus dem Schatten der Kelly Family<br />
herausgetreten ist und sich einen Namen als Solo-Musiker gemacht<br />
hat, übernimmt wieder die Rolle des Gastgebers – MTV Europe Music<br />
Award-Gewinner Max Giesinger, Singer-Songwriterin LEA, Deutschrapper<br />
MoTrip, Chartstürmer Nico Santos, Selig-Frontmann Jan Plewka und die<br />
niederländische Sängerin Ilse DeLange, bekannteste Country-Sängerin<br />
Europas, tauschen dieses Mal mit den anderen Teilnehmern ihre Songs<br />
und interpretieren sie auf ihrer eigene Weise. <strong>Das</strong> Finale ist dann wieder ein<br />
großer Duett-Abend. Als großen Vorteil finde ich, dass man dabei seinen<br />
Musikgeschmack erweitern kann, ohne dass man sich gleich ein ganzes<br />
Album einer wenig vertrauten Gattung anhören muss.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>