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Kultur
Siegerlandmuseum sucht Zeitzeugen
Ein Geschichtsbild aus persönlichen Erinnerungen
Ein Bild zum Erinnern: 1969 begann das Stöbern auf dem Geisweider Flohmarkt
Ein Museum ist eine Institution, die Dinge aus der Vergangenheit
aufbewahrt und präsentiert, damit Personen
und Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten und
Zusammenhänge für die Nachgeborenen transparent und anschaulich
werden. Dies ist eine einfache und allseits bekannte
Formel, die auch auf die Arbeit des Siegerlandmuseum zutrifft.
Seit kurzem geht das Siegerlandmuseum jedoch auch
neue Wege, um seinen Sammlungsbereich zur Stadtgeschichte
zu erweitern. Unter dem Motto „Unser Siegen“
werden von einer Redaktion seit Anfang des Jahres Zeitzeugenberichte
gesammelt und auf einer gleichnamigen
Homepage veröffentlicht. Ziel ist es, so erläutert Astrid
Schneider, Leiterin der städtischen Kulturabteilung, ein
Geschichtsbild aus persönlichen Erinnerungen zu schaffen.
Zur Sprache kommen sollen Siegenerinnen und Siegener,
die Facetten aus dem Alltagsgeschehen der letzten 70 Jahre
schildern können und mit anderen teilen wollen.
Die Bandbreite an Themen, die dabei Gegenstand der
Beschreibung werden kann, ist nahezu unerschöpflich, wie
ein Blick auf die bereits eingegangenen Beiträge zeigt. Da
erzählt zum Beispiel die 105jährige Helene Wildenberg, wie
Sie 1944 half, den Brand im Oberen Schloss zu löschen, der
durch eine Bombe entstanden war. Ernst Göckus erinnert
sich an seinen ersten Besuch in der Siegener Badeanstalt
auf der Sieghütte in den 50er Jahren und Mario Görög, Organisator
des Geisweider Flohmarkts, lässt die Geschichte
des größten Trödeltreffpunkts der Region Revue passieren.
„Jedermann, der hier lebt“, da ist sich Astrid Schneider
sicher „hat Erinnerungen, die mit Orten, Personen, Traditionen
und Ereignissen in Siegen verbunden sind. Es sind
nicht immer die Schlagzeilen, sondern die Alltagsgeschichten,
die dem Bild der jüngeren Geschichte die Farbe geben.“
Aus diesem Grund sind Siegerlandmuseum und Kulturabteilung
auf der Suche nach Zeitzeugen aus allen Stadtteilen
von Siegen und aus allen Generationen. Willkommen sind
Geschichten, die als Text abgefasst sind. Noch authentischer
wirken die Berichte, wenn sie vor laufender Videokamera
gegeben werden oder als Audiodatei aufgenommen werden.
„In jedem Fall“, so Astrid Schneider „geben wir Hilfestellung.
Die Tatsache, dass das Internet zur Veröffentlichung genutzt
wird, soll für die älteren MitbürgerInnen nicht zum Hindernis
werden, sich aktiv zu beteiligen.“ Hilfestellung heißt konkret:
Für Gespräche, die aufgezeichnet werden, verabredet die
Redaktion mit den Interviewpartnern Termine. Manuskripte
werden vor der Veröffentlichung gesichtet und besprochen,
damit die Verständlichkeit und Lesbarkeit gewährleistet ist.
Das Projekt „Unser Siegen“ wird von der Kulturregion
Südwestfalen mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen
noch bis Ende 2020 gefördert. Das Sammeln von Zeitzeugenberichten
soll aber dauerhaft Aufgabe des Siegerlandmuseums
bleiben und
in das Konzept
des Neuen Siegerlandmuseums,
das
zur Zeit erarbeitet
wird, eingehen.
Wer sich als Zeitzeuge
zur Verfügung
stellen will,
kann sich gerne an
folgenden Kontakt
bei der Kulturabteilung
der Stadt
Siegen wenden:
j.rottler@siegen.de
0271/404-1528.
Die Adresse der
Homepage, auf
der sich die gesammelten
Beiträge
befinden,
lautet www.unser
-siegen.com
Pressestelle der
Stadt Siegen
20 durchblick 3/2020
Foto: Horst Günter Simon