22.12.2012 Aufrufe

Thorak_Buch 2 - Moin, moin in Tommys City!

Thorak_Buch 2 - Moin, moin in Tommys City!

Thorak_Buch 2 - Moin, moin in Tommys City!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

umarmte ich h<strong>in</strong>terrücks den Stamm. Aber der E<strong>in</strong>äugige hatte e<strong>in</strong>en<br />

großen Fehler gemacht. Me<strong>in</strong>e Arme waren nicht straff genug an den<br />

Baum gebunden und so konnte ich auf me<strong>in</strong>em H<strong>in</strong>tern h<strong>in</strong> und her<br />

rutschen, bis me<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger die abgenagte Keule zu fassen bekamen.<br />

Der Knochen hatte e<strong>in</strong>ige scharfe Kanten und ich war ziemlich zuversichtlich,<br />

damit bis Sonnenaufgang die trockenen Stricke durchgescheuert<br />

zu haben. Ich setzte mich so bequem wie möglich h<strong>in</strong> und<br />

begann mit dem Scheuern, das ich nur dann unterbrach, wenn h<strong>in</strong><br />

und wieder angetrunkene Psa durch den Mondschatten der Zelte<br />

huschten. Bis weit nach Mitternacht drang lauter Gesang und<br />

dröhnendes Lachen aus den Zelten.<br />

Aber auch <strong>in</strong> dieser Nacht kam jene Stunde, <strong>in</strong> der alles stillzustehen<br />

schien, sich der W<strong>in</strong>d legte und selbst die Tiere verstummten.<br />

Jene Zeit zwischen Nacht und Dämmerung, <strong>in</strong> der die Wachen<br />

glaubten, nie mehr durch das Ende der Nacht von ihren Posten erlöst<br />

zu werden und <strong>in</strong> der der Schlaf am tiefsten war.<br />

In diese Stunde h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> fielen me<strong>in</strong>e Stricke. Vorsichtig richtete<br />

ich mich auf und näherte mich dem Pferdejungen. Ich brauchte unbed<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong>e Waffe und der E<strong>in</strong>äugige besaß e<strong>in</strong> ziemlich großes<br />

Messer.<br />

Als ich den Schlafenden erreicht hatte, knallte ich ihm den<br />

Knochen mit aller Kraft auf se<strong>in</strong>e mir zugewandte rechte Schläfe. Es<br />

dauerte geraume Zeit, bis es mir danach gelang, das Messer aus der<br />

Hand des Toten zu lösen.<br />

Hastig blickte ich mich um.<br />

E<strong>in</strong> Pferd zu stehlen oder ungesehen davon zu schleichen, erschien<br />

mir unmöglich, zumal ich mich weder im Lager noch <strong>in</strong> dem<br />

umliegenden Land auskannte. Was ich brauchte, war e<strong>in</strong> Ort, an dem<br />

ich mich vorläufig verstecken konnte und an dem ke<strong>in</strong> Psa auf den<br />

Gedanken kommen würde, ausgerechnet dort nach mir zu suchen.<br />

Als me<strong>in</strong> Blick auf Targotais Zelt fiel, bleckte ich die Zähne zu<br />

e<strong>in</strong>em freudlosen Gr<strong>in</strong>sen. Mit fl<strong>in</strong>ken, leisen Schritten rannte ich<br />

tief geduckt darauf zu.<br />

Mit zwei, drei schnellen Schnitten löste ich die Zeltverschnürung<br />

an e<strong>in</strong>er Stelle, wo Sträucher me<strong>in</strong> Werk vor neugierigen Blicken<br />

verborgen hielten, dann schlug ich das Leder zurück und trat e<strong>in</strong>. Es<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!