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Thorak_Buch 2 - Moin, moin in Tommys City!

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284<br />

Der Hort der Götter<br />

Ich grub me<strong>in</strong>e Zähne <strong>in</strong> die Unterlippe, bis ich Blut schmeckte.<br />

Bei allen Göttern, ich war so weit gekommen, hatte so vieles<br />

durchgemacht, doch jetzt, wo die Auflösung des Rätsels me<strong>in</strong>er Herkunft<br />

und me<strong>in</strong>er Bestimmung zum Greifen nahe vor mir lag, packte<br />

mich die Angst. E<strong>in</strong>en Moment lang spielte ich mit dem Gedanken<br />

mich umzudrehen und davonzulaufen. Aber nur für e<strong>in</strong>en Moment,<br />

dann legte ich me<strong>in</strong>e Rechte um den Griff me<strong>in</strong>es magischen<br />

Schwertes und zwang mich, erneut e<strong>in</strong>en Blick auf jene Ersche<strong>in</strong>ung<br />

zu werfen, die es eigentlich gar nicht geben durfte.<br />

Das Gebilde sah aus der Ferne aus wie die zerkaute Maiskolbenpfeife<br />

me<strong>in</strong>es alten Lehrmeisters Khim, nur ungleich größer. Be<strong>in</strong>ahe<br />

reglos schwebte es <strong>in</strong> der Luft. Das D<strong>in</strong>g war so riesig, dass ich den<br />

Kopf <strong>in</strong> den Nacken legen musste, wenn ich se<strong>in</strong> oberes Ende sehen<br />

wollte. Es besaß e<strong>in</strong>e glatte Oberfläche, die im Sche<strong>in</strong> der hoch<br />

stehenden Sonne wie polierter Waffenstahl schimmerte. Nirgendwo<br />

waren Türen, Fenster oder andere Öffnungen zu erkennen, die<br />

irgendwie nach e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gang aussahen.<br />

Tal<strong>in</strong>, die immer noch neben mir stand, schien beim Anblick<br />

dieses Gebildes sche<strong>in</strong>bar den Verstand zu verlieren. Sie war <strong>in</strong>zwischen<br />

auf die Knie gesunken und hatte die Hände gebetsartig gen<br />

Himmel gestreckt. Ihr Oberkörper schwankte wie e<strong>in</strong> Blatt im W<strong>in</strong>d<br />

h<strong>in</strong> und her und ihre kreischende Stimme gellte mir <strong>in</strong> den Ohren.<br />

»Halt de<strong>in</strong> Maul!« herrschte ich sie an.<br />

Aber sie schien mich <strong>in</strong> ihrer abergläubischen Furcht gar nicht<br />

wahrzunehmen, sondern schrie stattdessen nur noch lauter. Ich<br />

wusste nicht, was wir von dem seltsamen D<strong>in</strong>g zu erwarten hatten,<br />

aber ich wusste, dass ihr Geschrei <strong>in</strong> diesem menschenleeren Land<br />

nicht lange ungehört bleiben würde. Neugierige Psa waren aber das<br />

letzte, was ich im Moment gebrauchen konnte.<br />

Deshalb drehte ich mich zu ihr um, packte sie an den Schultern<br />

und schüttelte sie. Als ihr Schreien dennoch nicht enden wollte,<br />

schlug ich ihr mit der flachen Hand <strong>in</strong>s Gesicht. Sie verstummte<br />

augenblicklich, bettete ihr Gesicht <strong>in</strong> die Hände und wimmerte leise

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