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Thorak_Buch 2 - Moin, moin in Tommys City!

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während ich noch überlegte, erklärte mir dieser jemand mit e<strong>in</strong>er<br />

glockenhellen Stimme: »Ich an de<strong>in</strong>er Stelle würde das Angebot<br />

annehmen. Der Staub <strong>in</strong> dieser Steppe ist e<strong>in</strong>fach furchtbar. Man isst<br />

ihn, man tr<strong>in</strong>kt ihn, man atmet ihn e<strong>in</strong>. Ich b<strong>in</strong> sicher, selbst wenn<br />

man sich e<strong>in</strong>en Sack über den Kopf stülpen würde, könnte man am<br />

Abend noch e<strong>in</strong>en ganzen Eimer Sand aus se<strong>in</strong>em Haar schütteln.«<br />

Eigentlich gab es da nichts zu überlegen. Dieser Staub und der<br />

durch die Wagen aufgewirbelte Sand hatten sich bereits jetzt schon<br />

wie e<strong>in</strong>e zweite Haut auf mich gelegt. Was mich zögern ließ, war das<br />

Aussehen jener Gestalt neben mir.<br />

Von der Art her, wie sie sich gab und bewegte, war sie bestimmt<br />

viel jünger wie ich, aber dennoch fast schon genauso groß. Schulterlanges,<br />

blauschwarzes Haar umrahmte e<strong>in</strong> ovales Gesicht mit großen,<br />

dunklen Augen. Der Rest von ihrem Antlitz war mit e<strong>in</strong>em ebensolchen<br />

feuchten Tuch bedeckt, welches sie mir jetzt direkt unter die<br />

Nase hielt. Sie trug e<strong>in</strong> schlichtes, knielanges Le<strong>in</strong>enkleid, unter dem<br />

sich deutlich die Formen e<strong>in</strong>es wohlgerundeten Körpers abzeichneten.<br />

Ihre apfelförmigen Brüste hoben und senkten sich mit<br />

jedem Atemzug und <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf wirbelte plötzlich alles durche<strong>in</strong>ander.<br />

Ich sah wohl ziemlich belämmert aus der Wäsche, denn die<br />

junge Frau begann zu lachen. Ich war mir dabei nicht sicher, ob sie<br />

mich an- oder auslachte, ich vermutete eher letzteres.<br />

Die anderen Leute um mich herum hatte ich <strong>in</strong>zwischen völlig<br />

vergessen. Ich sah nur noch die junge Frau, ihr eng anliegendes<br />

Le<strong>in</strong>enkleid, ihren wippenden Busen und sonst nichts. Während ich<br />

noch krampfhaft überlegte, was ich antworten sollte, nahm mir e<strong>in</strong>e<br />

schrille, keifende Stimme die Entscheidung ab.<br />

»Schämst du dich denn gar nicht, S<strong>in</strong>a? Es ist noch ke<strong>in</strong>en Monat<br />

her, seit die Psa unsere Brüder und Schwestern erschlagen haben und<br />

du hast nichts besseres zu tun, als den erstbesten, dahergelaufenen<br />

Fremden anzulachen.«<br />

Ich zuckte zusammen und drehte den Kopf langsam nach vorne.<br />

Die Stimme gehörte e<strong>in</strong>em vertrockneten, alten Weib mit e<strong>in</strong>em<br />

Buckel und wirren, grauen Haaren. Sie hockte wie e<strong>in</strong> zerzauster<br />

Kol-Kol Rabe auf der rechten Seite des Wagens und starrte das<br />

Mädchen und mich abwechselnd f<strong>in</strong>ster an. Ich hatte sie vorher gar<br />

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