Spielspaß '20 – Das Jahrbuch für Spielbegeisterte
Auf über 100 Seiten Services und Storys über Brett- und Kartenspiele. Zum Beispiel alles über 25 Jahre "Catan" und andere Geburtstagskinder. Corona und die Folgen für Spieler, Veranstalter und Verlage. Und für Schnäppchenjager Hunderte Spiele in der "Roten Liste".
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DAS DING
Mit ihm fordern wir
das Schicksal heraus.
Und wissen doch: Am
Ende behandelt er
uns alle gleich.
Das Ding:
Der Würfel
IDEAL. Kein anderer Gegenstand
wird so stark mit Spielen in Verbindung
gebracht, wie der Würfel.
Für viele ist „Würfelspiel“ der
generische Begriff für Brettspiele.
Ein Würfel – in den meisten Spielen
ist es der klassische Augenwürfel
mit den Zahlen 1 bis 6 – ist
geradezu ideal, um ein zufälliges
Ergebnis herbeizuführen, das
dann für den jeweiligen Spieler
oder auch die gesamte Gruppe
gilt.
Dieses Prinzips bedienten sich
bereits die Völker im Altertum.
Die ersten Funde datieren aus
dem 3. Jahrtausend v. Chr. Zum
Teil waren es zweiseitige Stabwürfel
oder Tetraeder, die ersten
bekannten sechsseitigen Zahlenwürfel
stammen aus Pakistan
und dem Irak aus der Zeit zwischen
2500 und 2000 v. Chr. Sie
dienten einerseits Frühformen
des Gesellschaftsspiels, andererseits
auch der Wahrsagerei.
Wenn wir heute von Würfelspielen
reden, dann wird hauptsächlich
zwischen zwei Formen
unterschieden. Unterhaltungsspielen,
bei denen Figuren durch
einen oder mehrere Würfel bewegt
werden, wie beispielsweise
beim Klassiker Mensch ärgere
Dich nicht, der auf das indische
Pachisi aus dem 4. Jhdt. zurückgeht.
Noch weiter zurück reichen
die Wurzeln des in vielen Ländern
mit großer Leidenschaft
gespielten Backgammon. Seine
„Erfindung“ und Verbreitung
werden den Römern zugeschrieben.
Die andere Form des Würfelspiels
kann als Knobelspiele
zusammengefasst werden, wie
etwa Würfelpoker in unzähligen
Variationen. Durch den Boom der
Schreibspiele (siehe „Spielspaß
’19“) erlebt das sehr glücksbetonte
Spiel mit Würfeln als zentralem
Motor gerade eine Renaissance.
Obwohl es im Altertum eher
die Regel als die Ausnahme war,
ist heute in verhältnismäßig wenigen
Spielen der Würfel selbst
Spielmaterial. An dieser Stelle
muss natürlich das aus 120 Würfeln
bestehende Spiel (früher:
Das Spiel) von Reinhold Wittig
bei Abacus genannt werden.
VIELSEITIG. Im Verlauf des 20.
Jahrhunderts dachten Spieleautoren
dem Würfel zusehends
mehr Eigenleben zu. Auch wenn
der sechsseitige Augenwürfel
noch immer die meistverbreitete
Form ist, kamen einerseits durch
Symbolik und andererseits durch
(im wahrsten Sinn des Wortes)
Vielseitigkeit mehr und mehr
spezielle Würfel ins Spiel. Die
Erfindung des Kunststoffs ließ
praktisch jede Form und Ausgestaltung
zu. Seien es eingeprägte
Figuren und Muster, die nur für
das jeweilige Spiel abgestimmt
sind, oder prismen-, spindel- und
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spielwiese.at Jahrbuch 2020