02.10.2020 Aufrufe

Spielspaß '20 – Das Jahrbuch für Spielbegeisterte

Auf über 100 Seiten Services und Storys über Brett- und Kartenspiele. Zum Beispiel alles über 25 Jahre "Catan" und andere Geburtstagskinder. Corona und die Folgen für Spieler, Veranstalter und Verlage. Und für Schnäppchenjager Hunderte Spiele in der "Roten Liste".

Auf über 100 Seiten Services und Storys über Brett- und Kartenspiele. Zum Beispiel alles über 25 Jahre "Catan" und andere Geburtstagskinder. Corona und die Folgen für Spieler, Veranstalter und Verlage. Und für Schnäppchenjager Hunderte Spiele in der "Roten Liste".

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SPIELPLATZ

Was, wann, wo und wer

schirm. Auf einer realen Messe

suchen sich die Verlage deshalb,

sehr oft erfahrene, Promoter,

die auf den Kern der Sache gedrillt

sind. Dass man dort auf die

gleichen Gesichter stößt wie in

den offiziellen, meist mit erheblichem

Aufwand produzierten

Erklärvideos eines Spiels, ist kein

Zufall. Vor einer Kamera Spannung

zu erzeugen und Zuschauer

bei der Stange zu halten, will

gelernt sein.

2. Das Interesse an Fachsimpelei

wird überschätzt. Natürlich

ist man „unter sich“ und wer eine

reale oder auch virtuelle Fachmesse

besucht, bringt ein gewisses

Maß an Neugier mit, das über

ein einzelnes Spiel hinaus geht.

Es ist durchaus ein Gewinn, sich

einmal von einem Autor, einem

Spieleredakteur oder sonstigem

Szenemenschen buchstäblich ein

Bild zu machen, ihn oder sie gestikulieren

zu sehen und ein paar

seiner Gedanken aufzunehmen.

Doch auch hier gilt: Für eine

aufschlussreiche Talkrunde vor

Publikum braucht es kompetente,

sattelfeste und geübte Moderatoren,

die auch das Gespür mitbringen,

was „die Zuschauer da

draußen“ tatsächlich interessiert.

Naturtalente gibt es, doch sie sind

dünn gesät. Und wenn Gespräche

minutenlang über ein Spiel

kreisen, das eigentlich niemand

kennt, wird‘s lähmend.

Auf einer realen Veranstaltung

gehe ich einfach weiter und hole

mir an einem anderen Stand

einen neuen Impuls. Sitze ich vor

dem Bildschirm, kann ich zwar

weiterklicken, die Versuchung

auf den Off-Knopf zu drücken

ist allerdings um ein Vielfaches

größer, als wenn ich den Preis

meiner Eintrittskarte bestmöglich

bis zum Torschluss „hereinbringen“

will.

Freilich: Wir dürfen nicht vergessen,

dass wir noch immer mit

einer Pandemie konfrontiert sind

und neue Maßstäbe anlegen müssen.

Es ist allen hoch anzurechnen,

sich um Alternativen für das

zuvor gewohnte Zusammenspiel

engagiert zu haben oder sich auf

das Experiment gerade vorbereiten.

Unter Corona-Bedingungen

überhaupt etwas auf die Beine zu

stellen, verdient Lob und Respekt.

Das darf zwischendurch

nicht unerwähnt bleiben.

3. Der größte Trugschluss

betrifft die Annahme, das Sitzfleisch

des Menschen sei grenzenlos.

Die sprichwörtliche Bedeutung

zählt derzeit wenig. In

der aktuellen Situation geht es

ums tatsächliche Ausharren. Live

übertragene Spielrunden – alles

gut und recht. Eine echte Ersatzbefriedigung

sind sie nicht. Sitzt

man zuhause oder im Freundeskreis

bereits auf Nadeln, weil ein

Mitspieler sich alle Zeit der Welt

für seinen Zug nimmt, kippt das

Verständnis mit exponentiell

zunehmender Geschwindigkeit,

wenn man gezwungen ist das

Warten aus der Ferne über einen

Laptop oder gar am schlanken

Handy-Bildschirm zu verfolgen.

VERLAGERUNG. Nehmen wir

die britische UK Games Expo,

ebenfalls, vom 21. bis 23. August,

in den Cyberspace verlagert. Dabei

wurden 25.704 unterschiedliche

User gezählt. Nicht einmal

die Hälfte davon schaute an

einem anderen Tag noch einmal

vorbei. Ernüchternd auch die Bilanz

der „GenCon“, zu normalen

Zeiten in Indianapolis die größte

einschlägige Veranstaltung Nordamerikas.

Die Online-Version

Anfang August bot, abgesehen

von vorbereiteten Produkt- und

anderen Clips, insgesamt 140

Stunden live gestreamten Inhalt.

8,5 Millionen Minuten seien in

Summe konsumiert worden.

Klingt beeindruckend … Dass am

Höhepunkt lediglich 12.900 Besucher

gleichzeitig von den Servern

gezählt wurden, relativiert in

einem so riesigen Markt wie den

USA mit einer von Jahr zu Jahr

wachsenden Spielecommunity

allerdings alle anderen Werte.

Auf den Boden der virtuellen

Realität wurde auch die Initiative

„Stadt-Land-Spielt!“ geholt.

Dabei müssen jedoch auch die

unterschiedlichen Voraussetzungen

gegenüber eines Messeveranstalters

berücksichtigt werden.

„Stadt-Land-Spielt!“ war auch für

2020 als konzentrierter Veranstaltungsreigen

kleinster, mittlerer

und größerer lokaler Anbieter

konzipiert (2019 waren es 192!).

Dann kam Corona mit allen seinen

regional unterschiedlichen

Einschränkungen. Immerhin 44

Veranstalter stellten sich am 12.

und 13. September vor Ort mit

Turnieren, Ausleihen oder anderem

Angeboten in den Dienst

des Kulturgutes Spiel. An beiden

Tagen gab es begleitend mit

einem schon eingangs beschriebenem

Inhaltsmix Spiele-Internet-TV.

Auch hier muss manchen

technischen Problemen und

zahlreicher Längen dem Team

zugute gehalten werden, dass es

überwiegend aus Laien bestand.

spielwiese.at Jahrbuch 2020 67

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