Standort Kanton Solothurn - Solothurner Handelskammer
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I. Allgemeines<br />
Die schweizerische Rechtslehre unterscheidet grundsätzlich<br />
zwischen zwei Typen von wirtschaftlichen Organisationen,<br />
indem die personenbezogenen Gesellschaften<br />
den Kapitalgesellschaften gegenübergestellt werden.<br />
Somit sind Gesellschaften möglich, in denen sich natürliche<br />
Personen vertragsmäßig verbinden, um eine Tätigkeit<br />
aufzunehmen und andererseits Organisationen, in denen<br />
Kapital verselbständigt wird, um einen bestimmten Zweck<br />
zu erreichen (Kapitalgesellschaften). Bei diesem zweiten<br />
Typ steht die Person des Gesellschafters nicht im Vordergrund.<br />
Die Gesellschaft gilt selber als Rechtssubjekt (juristische<br />
Person). Sie setzt eine Kapitaleinlage und eine im Prinzip<br />
auf die Einlage beschränkte Haftung voraus.<br />
In der Praxis ist bei den personenbezogenen Gesellschaften<br />
vor allem die Kollektivgesellschaft von Bedeutung,<br />
bzw. – soweit nur eine Person beteiligt ist (Einpersonengesellschaft)<br />
– die Einzelfirma. Bei den Kapitalgesellschaften<br />
stehen die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)<br />
und die Aktiengesellschaft (AG) im Vordergrund.<br />
II. Juristische Person oder nicht –<br />
Die wesentlichsten Unterschiede<br />
Gründung – Formalitäten<br />
Die Aufnahme einer Geschäftstätigkeit als Einzelfirma ist<br />
ohne formellen Gründungsakt möglich. Der einseitige Entscheid<br />
des Selbständigerwerbenden genügt. Soll eine Kollektivgesellschaft<br />
ins Leben gerufen werden, bedarf es eines<br />
Gesellschaftsvertrages, der jedoch grundsätzlich auch formfrei<br />
abgeschlossen werden kann. Allerdings ist ein Eintrag ins<br />
Handelsregister für eine Kollektivgesellschaft stets obligatorisch.<br />
Demgegenüber kann bei der Einzelfirma, deren jährli-<br />
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| S T A N D O R T K A N T O N S O L O T H U R N |<br />
| D I E U N T E R N E H M U N G S G R Ü N D U N G I N D E R S C H W E I Z |<br />
Individuelle Lösungen stehen<br />
im Vordergrund<br />
Wer eine unternehmerische Tätigkeit in der Schweiz aufnehmen möchte, muss vorab entscheiden,<br />
welche Rechtsform sich für sein Unternehmen am besten eignet.<br />
Der vorliegende Beitrag hat zum Zweck, einen Überblick über die verschiedenen Rechtsformen der<br />
schweizerischen Gesellschaften zu verschaffen und einige spezifische Aspekte aufzuzeigen.<br />
cher Umsatz CHF 100.000 nicht erreicht, auf einen Eintrag<br />
ins Handelsregister grundsätzlich verzichtet werden.<br />
Die Errichtung einer AG oder einer GmbH ist im Rahmen<br />
einer so genannt «einfachen» Gründung möglich, wenn nur<br />
Einlagen in Geld geleistet werden. Ein qualifiziertes Verfahren<br />
kommt bei Sacheinlagen oder Sachübernahmen zum<br />
Zug sowie bei Liberierung durch Verrechnung oder bei Gewährung<br />
besonderer Vorteile zugunsten von Gründern<br />
oder anderen Personen. Die Gesellschaft wird grundsätzlich<br />
errichtet, indem die Gründer in einer öffentlichen Urkunde<br />
erklären, eine Aktiengesellschaft oder GmbH zu<br />
gründen, darin die Statuten festlegen und die Organe bestellen.<br />
In diesem Errichtungsakt zeichnen u.a. die Gründer<br />
die Aktien-/Stammeinlagen. Der Eintrag ins Handelsregis -<br />
ter ist für die AG und die GmbH zwingend und konstitutiv.<br />
Haftung<br />
Der Selbständigerwerbende, wie auch der Gesellschafter<br />
einer Personengesellschaft, ist persönlich und unbeschränkt<br />
haftbar, was bedeutet, dass er für die im Rahmen<br />
der Geschäftstätigkeit eingegangenen Verbindlichkeiten<br />
mit seinem gesamten (privaten, wie geschäftlichen) Vermögen<br />
einzustehen hat. Die AG/GmbH als juristische Person<br />
haftet dagegen nur mit ihrem eigenen Kapital für die<br />
Gesellschaftsschulden, was grundsätzlich auch für die Haftung<br />
für Handlungen der Mitarbeiter, inklusive der allfällig<br />
angestellten Aktionäre gilt. Der Aktionär oder das Verwaltungsratsmitglied<br />
ist bei gesetzmäßiger Ausübung der Tätigkeit<br />
im Prinzip persönlich nicht haftbar.<br />
Steuerrechtliche Aspekte<br />
Das Einzelunternehmen wie die Personengesellschaften<br />
sind keine Steuersubjekte. Der Selbständigerwerbende und<br />
der Gesellschafter müssen aber das Geschäftsvermögen