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Panorama - GELD-Magazin

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Dividenden-Aktien ° Brennpunkt<br />

schäftsjahrs festgelegt wird. In den USA<br />

und Japan schütten die Konzerne hingegen<br />

quartalsweise aus. Wer also hierzulande keine<br />

unliebsamen Überraschungen erleben<br />

will, sollte sich daher anhand der Unternehmensberichte<br />

über die ersten drei Quartale<br />

2012 ein jeweils aktuelles Bild der Ertragslage<br />

machen, um selber ermessen zu können,<br />

ob das Unternehmen die Dividendenpolitik<br />

der letzten Jahre beibehalten kann. Außerdem<br />

ist bei den Veröffentlichungen von Dividendenrenditen<br />

schon allein deshalb Vorsicht<br />

geboten, weil es darauf ankommt, ob<br />

die zuletzt im Jahr 2012 – für das Geschäftsjahr<br />

2011 – ausbezahlte Dividende gemeint<br />

ist oder jene, die für das Geschäftsjahr 2012<br />

im Jahr 2013 ausgezahlt wird. Ein weiterer<br />

entscheidender Aspekt: der Tag der Berechnung.<br />

Ist es der zurückliegende Tag der<br />

Hauptversammlung bzw. der Ausschüttung<br />

oder wird der jeweils gerade aktuelle Tageskurs<br />

herangezogen?<br />

16 ° www.geld-magazin.at<br />

richtige Beurteilung Der DiviDen-<br />

Den-stärke enorM wichtig<br />

Bei der Beurteilung der wahren Ausschüttungsstärke<br />

sollte man auch einige andere<br />

Faktoren unbedingt beachten: Hat das<br />

Unternehmen in den vorangegangenen Jahren<br />

als Stärkezeichen die Dividende kontinuierlich<br />

gesteigert? Zeigt der Markt Vertrauen,<br />

indem der Dividendenabschlag im<br />

Kurs nach der Dividendenzahlung umgehend<br />

wieder aufgeholt wurde? Konnte die<br />

Dividende in der Vergangenheit aus einem<br />

üppigen Gewinn gezahlt werden oder womöglich<br />

nur aus der Substanz, wie zum Beispiel<br />

durch Auflösung von Rücklagen? Letzteres<br />

muss jedenfalls als deutliches Warnzeichen<br />

gewertet werden. In der Riege der<br />

deutschen DAX­Konzerne zahlten beispielsweise<br />

sechs der insgesamt 30 Unternehmen<br />

Dividenden ganz oder teilweise aus<br />

der Substanz: E.ON, Lufthansa, Thyssen­<br />

Krupp, Deutsche Telekom, MAN und Münchener<br />

Rück.<br />

Generell stammen dividendenstarke Titel<br />

häufig aus weniger zyklischen Marktsegmenten.<br />

Dazu gehörten früher auch die jetzigen<br />

„fallen angels“ der Telekommunikations­<br />

und Finanzbranche. Heute sind es<br />

unter anderem Stromversorger, Pharmakonzerne<br />

oder konjunkturunabhängige<br />

dividendenRendite – tOp 20 inteRnat. (ex deutSCHland)<br />

aktie land whg kUrS per 02.11.2012 aQ*) Veränd. diV. diV.- rendite<br />

MoBiStar B EUR 20,23 79 % 0,0 % 14,3 %<br />

tcl coMM. techn. hldS. CHN HKD 2,41 41 % +70,6 % 12,0 %<br />

pitney BoweS USA USD 12,73 86 % +1,4 % 11,6 %<br />

tele danMark DK DKK 39,05 126 % 0,0 % 11,1 %<br />

raUtarUUkki FIN EUR 5,13 Verl. -16,7 % 9,8 %<br />

BelgacoM B EUR 22,64 92 % 0,0 % 9,6 %<br />

france telecoM F EUR 8,66 96 % 0,0 % 9,2 %<br />

nokia FIN EUR 2,20 Verl. -50,0 % 9,1 %<br />

Veolia enVironneMent F EUR 7,77 Verl. -42,1 % 9,0 %<br />

enel I EUR 2,94 59 % -7,1 % 8,8 %<br />

BoUygUeS F EUR 18,48 52 % 0,0 % 8,7 %<br />

gdf SUez F EUR 17,82 84 % 0,0 % 8,4 %<br />

iBerdrola E EUR 4,00 69 % 0,0 % 8,3 %<br />

SanoMawSoy FIN EUR 7,30 115 % -45,5 % 8,2 %<br />

rSa (royal & SUnalliance) GB GBP 113,00 78 % +3,9 % 8,1 %<br />

teleViSion francaiSe 1 (tf 1) F EUR 6,81 64 % 0,0 % 8,1 %<br />

eliSa FIN EUR 16,71 101 % +44,4 % 7,8 %<br />

indra SiSteMaS E EUR 8,85 61 % 0,0 % 7,7 %<br />

aViVa GB GBP 339,00 448 % +2,0 % 7,7 %<br />

Qingling MotorS CHN HKD 1,90 90 % +26,3 % 7,6 %<br />

*) AQ = Ausschüttungsquote (Payout Ratio): Teil des Bilanzgewinns, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird, in Prozent<br />

L = Berechnung mit letzter Dividende; E = Berechnung mit erwarteter nächster Dividende, Daten: topdiv.com, Börsenkurse vom 2.11.2012<br />

Konsumgüterhersteller. Durch regelmäßige<br />

Ausschüttungen können Anleger auch ohne<br />

Kursgewinn auf einen Ertrag von vier bis<br />

zehn Prozent pro Jahr kommen. Mit Staatsanleihen<br />

sind in Österreich und Deutschland<br />

nicht einmal mehr zwei Prozent möglich.<br />

Mit gewöhnlichen Sparbüchern erleidet<br />

man unter Berücksichtigung von Inflation<br />

und Steuer sogar reale Verluste.<br />

üBerMässige Ausschüttungen<br />

geBen zu sorge AnlAss<br />

Experten halten eine Ausschüttung von<br />

maximal 50 Prozent – in guten Zeiten sogar<br />

von nur 30 bis 40 Prozent – für angemessen,<br />

um so einen Puffer für schlechte Zeiten zu<br />

schaffen. „Gereifte“ Unternehmen, wie etwa<br />

große Tabakkonzerne, können aber durchaus<br />

80 Prozent ihres Gewinns weitergeben.<br />

Konjunkturempfindliche Firmen hingegen<br />

sollten dies nicht tun, weil sonst Dividendenkürzungen<br />

in konjunkturschwachen<br />

Jahren vorhersehbar sind. Diese Firmen<br />

sollten in guten Zeiten nicht einmal 30 Prozent<br />

ihres Nettogewinns ausschütten. Aus<br />

heutiger Sicht haben etliche Telekomunternehmen<br />

in den letzten Jahren durchwegs zu<br />

viel ausgeschüttet und sitzen heute bei hohem<br />

Investitionsbedarf auf enormen Schuldenbergen.<br />

Für konjunkturempfindliche Unternehmen,<br />

wie die deutschen Konzerne BASF,<br />

Siemens und die Autobauer VW, Daimler<br />

und BMW, die unter einer nachlassenden<br />

Weltwirtschaft besonders stark leiden, erwarten<br />

Analysten 2012 deutlich sinkende<br />

Gewinne. Auch der Chiphersteller Infineon<br />

prognostiziert für das Gesamtjahr 2012 geringere<br />

Umsätze und niedrigere Margen.<br />

Dies könnte sich dann im Frühjahr 2013 in<br />

fallenden Dividenden widerspiegeln. Die<br />

großen Dividendenmonate April und Mai<br />

2012 waren daher womöglich für einige Zeit<br />

das letzte goldene Frühjahr.<br />

Feste Ausschüttungsquoten, basierend<br />

auf Mittelzuflüssen und Nettogewinnen,<br />

wirken auf Investoren jedenfalls vertrauensbildend.<br />

So haben Bayer, Lufthansa und<br />

Merck in ihren Geschäftsberichten postuliert,<br />

30 bis 40 Prozent ihres Konzerngewinns<br />

ausschütten zu wollen; E.ON und

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