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Panorama - GELD-Magazin

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BUCHTIPPS NeuerscheiNuNgeN & Pflichtlektüre<br />

Europa I. Europa bzw. die europäische Schul-<br />

denkrise ist nach wie vor in aller Munde, wobei sich<br />

auch zahlreiche Fachbücher mit dieser Problematik<br />

befassen. Ein lesenswertes davon ist „So nicht, Europa!<br />

Die drei großen Fehler der EU“ des ZEIT-Redakteurs<br />

Jochen Bittner.<br />

Für den Autor ist in der EU „Kleines zu groß und<br />

Großes zu klein“; weiters „Weiches zu hart und<br />

Hartes zu weich“, sowie „oben zu schnell und unten<br />

zu langsam“. Bittner fragt sich unter anderem, wie<br />

es immer wieder passieren kann, dass in Brüssel<br />

hinderliche Regularien in Kraft gesetzt werden können,<br />

denen offensichtlich die Eignung für die Praxis<br />

abgeht. Dass regelmäßig bürokratische Ärgernisse<br />

in EU-Gesetze eingebaut werden, ist nicht zuletzt<br />

darauf zurück zu führen, dass es zu wenig Auseinandersetzung<br />

bei der Schaffung dieser Gesetze<br />

gibt. Viele Entscheidungsträger in Brüssel würden<br />

ihre Aufgaben eher „auf die leichte Schulter“ nehmen.<br />

Wie gesagt, nur ein Manko innerhalb des<br />

politischen und wirtschaftlichen Großexperiments<br />

namens EU. Laut dem Autor sollte die Union die<br />

Gefahr von EU-feindlichem Liberalismus und Nationalismus<br />

nicht unterschätzen. Allerdings hat die EU-<br />

Kritik nicht nur die klassischen Milieus der sozialen<br />

Verlierer erfasst. Sie grassiert in der Linken ebenso<br />

wie in der intellektuellen Elite. Bittner meint, um<br />

dem Zusammenbruch der EU entgegen zu wirken,<br />

müssten Bürger und Politiker den Blickwinkel erweitern<br />

und gleichzeitig das eigene nationale Wohl im<br />

Auge behalten. Beides sei möglich.<br />

62 ° www.geld-magazin.at<br />

So nicht, europa<br />

Jochen Bittner. Verlag: dtv. 284 Seiten.<br />

Europa II. Der Historiker und Publizist Geert<br />

Mak meint in dem vorliegenden Werk, Europa befinde<br />

sich nicht nur in einer Schuldenkrise, sondern<br />

auch in einer schweren Vertrauenskrise: „Aber alle<br />

tun so, als wäre alles in bester Ordnung. Starr vor<br />

Schreck machen wir weiter wie gehabt.“ In Europa<br />

ist laut dem Autor in den vergangenen Jahrzehnten<br />

die Vorstellung entstanden, dass das europäische<br />

Gesellschaftssystem und die westliche Weltordnung<br />

in höchstem Maße stabil seien. Das sei allerdings<br />

ein großer Irrtum, denn schließlich habe die Geschichte<br />

des 20. Jahrhunderts wiederholt bewiesen,<br />

dass das Unvorstellbare von einem Moment auf<br />

den anderen unausweichlich werden kann. Als die<br />

drastischsten Beispiele führt der Autor die beiden<br />

Weltkriege an, die Europa im Chaos versinken ließen.<br />

Er schreibt weiter: „Was wir gerade erleben, ist<br />

keine gewöhnliche Krise. Es ist ein Übergang in eine<br />

andere historische Phase, eine Krise, die die Grundlagen<br />

unserer westlichen Gesellschaft berührt.“<br />

Im Zuge dessen droht auch Wohlstandsverlust, besser<br />

gesagt er ist schon da: 2007 lebten 17 Prozent<br />

der Europäer am Rande der Armut und sozialen Isolation,<br />

2009 waren es bereits 23 Prozent – Tendenz<br />

steigend. Für Mak ist es nun das Wichtigste, dass<br />

innerhalb Europas die Politik und Demokratie wieder<br />

in den Mittelpunkt gerückt werden. Das könnte<br />

laut dem Historiker auch gelingen und die Union<br />

letztlich gestärkt aus der Krise hervorgehen.<br />

WaS, Wenn europa Scheitert<br />

Geert Mak. Verlag: Pantheon. 143 Seiten.<br />

nachhaltige ökonomie<br />

Holger Rogall. Verlag: Metropolis. 812 Seiten.<br />

lEhrbuch. Vorweg gesagt: Bei dem vorliegenden<br />

Werk handelt es sich um keine leichte<br />

„Gute-Nacht-Lektüre“, auch zum kurzfristigen<br />

Schmökern ist der rund 800 Seiten starke Wälzer<br />

kaum geeignet. Vielmehr liegt hier eine systematische<br />

Einführung in den Bereich der nachhaltigen<br />

Ökonomie vor. Nachhaltigkeit wird hier nicht als<br />

kurzweiliger Modetrend betrachtet, sondern überaus<br />

umfassend und tiefgreifend behandelt. Und<br />

tatsächlich wird die Analyse – wenn schon nicht<br />

bei Adam und Eva – so doch in prähistorischen<br />

Zeiten begonnen: Damals nutzten die Menschen<br />

als Jäger und Sammler nur, was ihnen die Natur<br />

in fast ursprünglicher Form zu bieten hatte. Die gebräuchlichen<br />

Güter (aus Holz, Steinen, Naturfasern<br />

etc.) gelangten wieder in ihre natürlichen Kreisläufe,<br />

irreversible Übernutzungen der natürlichen<br />

Lebensgrundlage traten nicht auf. Im europäischen<br />

Mittelalter und in der Neuzeit änderte sich das<br />

Bild, so verschärfte sich etwa die Übernutzung der<br />

Wälder zusehends. Mit dem beginnenden Industriezeitalter<br />

veränderte sich die Umweltbelastung<br />

quantitativ und qualitativ. Es kam zu einem bis<br />

dahin unbekannten wirtschaftlichen Wachstum und<br />

zu einer Lebensstiländerung, in deren Folge der<br />

Ressourcenverbrauch stetig anstieg. Im 20. Jahrhundert<br />

erfolgte eine nochmalige Beschleunigung.<br />

Das vorliegende Werk begnügt sich aber nicht mit<br />

einer historischen Auflistung. Nachhaltigkeit wird im<br />

Zusammenhang mit etablierten Wirtschaftstheorien<br />

erklärt und dem interessierten Leser nähergebracht.<br />

creditS: beigestellt

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