Panorama - GELD-Magazin
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Neue Regulierung ° Finanzmarkt<br />
mifid macht fast alles neu<br />
Mehr Transparenz und Effizienz an den Finanzmärkten – das verspricht die neue EU-Richtlinie MiFID II. Ob diese<br />
Zielsetzungen tatsächlich erreicht werden, ist noch unklar. Derzeit wird noch an der Endversion gefeilt. Berater müssen<br />
sich auf jeden Fall auf mehr bürokratischen Aufwand einstellen.<br />
Für die meisten Privatanleger ist MiFID<br />
II noch eine unbekannte Größe – was<br />
versteckt sich hinter dem Kürzel? Am 20.<br />
Oktober 2011 hat die EU-Kommission den<br />
Vorschlag zur Neuregelung der Richtlinie<br />
über Märkte für Finanzinstrumente („Markets<br />
in Financial Instruments Directive“ –<br />
MiFID) vorgelegt. Das als MiFID II bekannte<br />
Regelwerk versucht unter anderem,<br />
Marktstrukturen widerstandsfähiger und<br />
effizienter zu gestalten, die Transparenz zu<br />
erhöhen, Befugnisse der Aufsichtsbehörden<br />
auszuweiten, die Warenderivatemärkte stärker<br />
zu regulieren sowie den Anlegerschutz<br />
weiter zu verbessern.<br />
DER FAHRPlAn<br />
Im Europäischen Parlament wird die<br />
genaue Ausgestaltung von MiFID II derzeit<br />
noch hitzig diskutiert, mit einem Abschluss<br />
ist aber voraussichtlich noch im November<br />
zu rechnen. Damit ist der Gesetzgebungsprozess<br />
allerdings noch nicht abgeschlossen,<br />
in weiterer Folge kommt es zu einem<br />
„Trialog“ zwischen Europäischem Parlament,<br />
Kommission und dem European<br />
Council (einem Gremium bestehend aus<br />
den zuständigen Fachministern aus den<br />
Fondsvolumen wächst (in Billionen euRo) Finanzkrise hin oder her – der Markt für Anlageprodukte<br />
24 ° www.geld-magazin.at<br />
Ressorts Wirtschaft und Finanzen). Hier<br />
wird noch weiter an dem Regelwerk gefeilt,<br />
die Endversion soll spätestens im ersten<br />
Quartal 2013 vorliegen. Für die Umsetzung<br />
in nationales Recht bleiben den Parlamenten<br />
dann noch zwei Jahre Zeit.<br />
MEHR ARBEITsAUFWAnD<br />
Einige Eckpunkte von MiFID II haben<br />
sich aber bereits jetzt herauskristallisiert:<br />
Wertpapierfirmen sollen vor dem Verkauf<br />
von Produkten Kundenkategorien definieren.<br />
Kriterien sind zum Beispiel Einkommen,<br />
Risikoneigung und Alter. Diesen Kundensegmenten<br />
werden bestimmte Produkt-<br />
wächst weiter. Allein das weltweite Fondsvolumen ist auf<br />
20,9 Billionen Euro angestiegen (siehe Grafik). Effiziente<br />
Märkte benötigen eine strengere Regulierung, so der<br />
Grundgedanke der MiFID II. Wobei diese EU-Richtlinie zu<br />
einem großen Teil auf den Derivativemarkt und nicht leicht<br />
durchschaubare Handelsplätze abzielt. Prinzipiell sollen<br />
Transparenz und Anlegerschutz gestärkt werden. Das wird<br />
zwar mehr Bürokratie und Papieraufwand nach sich ziehen,<br />
dennoch zielt MiFID II laut Branchenexperten in die<br />
richtige Richtung.<br />
Harald Kolerus<br />
gruppen zugeordnet, dem Kunden sollen<br />
keine anderen als diese geeigneten Finanzprodukte<br />
verkauft werden. Die vorgeschlagene<br />
Definition von Zielgruppen für bestimmte<br />
Produktkategorien würde mehr internen<br />
Arbeitsaufwand sowie eine verstärkte<br />
Ausbildung der Vermittler erfordern.<br />
Neu ist sie aber nicht, eher eine detaillierte<br />
Formulierung dessen, was die MiFID I bereits<br />
festschrieb: Kunden sind zu analysieren<br />
und sollen nur geeignete Produkte kaufen.<br />
Zur laufenden Dokumentation sollen<br />
vermehrt Telefonate und Mailverkehr aufgezeichnet<br />
werden, um die Transparenz zu<br />
erhöhen. Diese Dokumentationen sind allerdings<br />
nur dann zulässig, wenn die Berater<br />
Betriebsmittel der Wertpapierfirmen<br />
einsetzen (zum Beispiel Laptop, Handy).<br />
Außerdem muss nachweisbar sichergestellt<br />
sein, dass alle angebundenen Vermittler<br />
über das erforderliche Fach- und Produktwissen<br />
verfügen. Wertpapierfirmen können<br />
in gewissem Rahmen selbst (ohne Behörde)<br />
entscheiden, ob ein Vermittler geeignet ist.<br />
Neu geregelt wird auch die Vergütung von<br />
Beratern, dem Vernehmen nach dürfen un-<br />
sxc.hu<br />
abhängige Berater in Zukunft nicht mehr<br />
auf das Provisionsmodell zurückgreifen, cRedits: