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Panorama - GELD-Magazin

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NOSTALGIE Hutter & ScHrantz<br />

Von Sieben zu Stahlträgern<br />

Unter Hutter & Schrantz firmieren heute zwei österreichische Traditionsunternehmen.<br />

Ihrer beider Ursprung liegt in einem der ältesten Unternehmen des Landes.<br />

Wer Hutter & Schrantz sagt, meint<br />

damit heute entweder Hutter &<br />

Schranz Technische Gewebe oder das Stahlbauunternehmen<br />

Hutter & Schrantz. 1824<br />

fing alles an: In Preußen werden in diesem<br />

Jahr die ersten öffentlichen Briefkästen aufgestellt,<br />

Caspar David Friedrich beendet<br />

sein Gemälde „Das Eismeer“ und im chinesischen<br />

Kalender löst der Holz-Affe das<br />

Wasser-Schaf ab. Der aus Budapest stammende<br />

ausgebildete Siebflechter und Gitterstricker<br />

Michael Hutter gründet in diesem<br />

Jahr eine Siebmacherwerkstätte, „Commercialgewerbes<br />

für Siebmacher und Gitterstricker“.<br />

Produziert wurden vor allem<br />

Siebe für die Papierproduktion. Seine Tochter<br />

Stefanie heiratet später Johann Schrantz,<br />

einen 1830 geborenen Handwerksgesellen<br />

Hutters. Die Eintragung des in Wien-Innere<br />

Stadt, Naglergasse befindlichen Unternehmens<br />

in das Handelsregister erfolgt 1866,<br />

13 Jahre vorher wurde der Unternehmensname<br />

durch den Eintritt des Schwiegersohnes<br />

in Hutter & Schrantz geändert. Am<br />

Stadtrand existiert ebenfalls ein Betrieb.<br />

Nachdem Hutter 1878 stirbt, führt Schrantz<br />

das Unternehmen alleine weiter. Sechs Jahre<br />

darauf baut er im kleinen Ort Wasenbruck<br />

am Leithagebirge eine Filztuchfabrik<br />

auf, die auf die dortige „Wasenbruckmühle“<br />

zurückgeht. Schrantz lässt die notwendige,<br />

lokal nicht existente Infrastruktur schaffen<br />

und baut Wohnungen, Geschäfte und soziale<br />

Einrichtungen. Auch bei Prag erwirbt er<br />

eine Fabrikationsstätte, von wo aus der<br />

böhmische Markt versorgt werden soll; zusätzlich<br />

entsteht in Wien-Favoriten eine<br />

Gitterstrickerei. Die Zentrale wird in Wien-<br />

Mariahilf errichtet. Als er 1902 stirbt, treten<br />

seine drei Söhne Alfred, Wilhelm und<br />

Otto die Nachfolge an. In ihre Zeit fällt der<br />

Zusammenschluss des Betriebes mit der Eisenmöbelfabrik<br />

Johann Merkatz in Wien-<br />

90 ° www.geld-magazin.at<br />

Meidling. Drei Jahre nach Schrantzens Tod<br />

wird das Unternehmen in eine AG umgewandelt,<br />

seine Söhne sichern sich allerdings<br />

die Aktienmehrheit. Die Expansion geht<br />

weiter – in Böhmen wird eine zweite Filztuchfabrik<br />

gebaut und auch in Budapest<br />

wird eine Sieb- und Gitterfabrik aufgebaut.<br />

Mittlerweile arbeiten etwa 3.000 Menschen<br />

im Konzern. Als eines der wenigen Unternehmen<br />

des Landes verliert Hutter &<br />

Schrantz nach dem Ersten Weltkrieg kein<br />

Werk in den ehemaligen Kronländern – ein<br />

Jahr nach Kriegsende wird sogar ein weiteres<br />

in der Tschechoslowakei errichtet. Zu<br />

einem geplanten Filztuch-Werk in Pinkafeld<br />

kommt es nicht mehr, nachdem das<br />

Burgenland 1921 in einer Volksabstimmung<br />

für Österreich votiert, allerdings<br />

wird dort eine Schafwollwarenfabrik eröffnet.<br />

Die Aktienmehrheit der bisherigen Eigentümer<br />

geht verloren und landet schließlich<br />

bei der Creditanstalt. Die Beschäftigtenzahl<br />

fällt zwar, dennoch werden weitere<br />

Werke zugekauft. Nach den Umbrüchen<br />

Johann Geher<br />

das Zweiten Weltkrieges, mit Enteignungen<br />

der Betriebe in der Tschechoslowakei und<br />

in Ungarn, wird das Sortiment um Stahlhallenkonstruktionen<br />

und Deckenträger<br />

für den Wohnbau erweitert, wo man bald<br />

zum österreichischen Marktführer aufsteigt.<br />

Auch in Günselsdorf erzeugter<br />

Kunststoffschaum kommt zur Produktpalette.<br />

1992 schließlich wird Hutter &<br />

Schrantz nach Sparten in eigenständige Gesellschaften<br />

aufgeteilt. 2008 wird im Stahlbau,<br />

der Aktiengesellschaft, mit 500 Mitarbeitern<br />

in Österreich, Deutschland, Ungarn<br />

und Slowenien ein Umsatz von 151 Millionen<br />

Euro erzielt, darin sind auch die Zahlen<br />

der zum Konzern gehörenden Haslinger<br />

Stahlbau und Queck Stahlbau. Keine<br />

Zahlen liegen von der als GmbH organisierten<br />

Hutter & Schrantz Technische Gewebe<br />

vor. Hutter & Schrantz ist heute eine<br />

vorwiegend am mitteleuropäischen Markt<br />

tätige Unternehmensgruppe in den Branchen<br />

Stahlfedern, Deckenträger, Industriesiebe<br />

und Technische Gewebe.<br />

creditS: beigestellt

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