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Ausgabe wellhotel 4-2020

Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty

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Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Branchennews ]<br />

›››<br />

Will man das Handeln oder Verhalten<br />

der Reiselustigen ganz verstehen,<br />

also über den Faktor der<br />

drohenden Virusinfektion hinaus,<br />

dann ist es erforderlich, den Begriff<br />

der „Sicherheit“ umfassender<br />

zu denken. Dann gehört zum „Erfolg“<br />

einer Reise, zum gewünschten<br />

„Urlaubsspaß“ eine gehörige Portion<br />

Sicherheit auf vielerlei, vor allem<br />

psychologischen Ebenen dazu.<br />

Dazu gehören beispielsweise Dinge,<br />

wie das Bedürfnis, sich nicht so<br />

viel mit unangenehmen Sachverhalten<br />

befassen zu müssen. Galt der<br />

Urlaub schon immer als willkommene<br />

„Auszeit“ von den Alltagsbeschwernissen,<br />

so gilt dies nun erst<br />

recht für die Corona-Zeit.<br />

Ein großer Teil der Kraftfahrzeugbesitzer<br />

fährt – ungeachtet<br />

wahrgenommener erhöhter Gefahren<br />

– gerne selbst, weil dies doch im<br />

Vergleich zu den Massenverkehrsmitteln<br />

ein stärkeres Gefühl von<br />

Freiheit, Autonomie, Privatsphäre,<br />

Komfort und Flexibilität vermittelt:<br />

So erleichtert der eigene Pkw zum<br />

Beispiel Ausflüge am Urlaubsort,<br />

ermöglicht im Notfall sogar Übernachtungen<br />

und erlaubt jederzeit<br />

und ohne Wartezeiten die Heimreise.<br />

Anders formuliert, Autofahren<br />

erlaubt es, ein Stück Kontrolle über<br />

das Geschehen zu behalten.<br />

| Ansteckungsschutz versus Umweltschutz<br />

| Ein anderer, mehr<br />

psychologischer als ökologischer,<br />

Faktor betrifft die intensiver gewordene<br />

Diskussion über die Umweltschädlichkeit<br />

der Massenmotorisierung.<br />

Der soziale Druck,<br />

umweltfreundlich zu handeln und<br />

auf Autos zu verzichten, der die<br />

Freude am eigenen Fahren schmälerte,<br />

kann jetzt gemildert werden.<br />

Denn das begründete Argument des<br />

Ansteckungsschutzes kommt manchen<br />

Menschen gerade recht, indem<br />

es ihnen eine gute Begründung beziehungsweise<br />

Rationalisierung für<br />

die subjektiven Vorteile des Autos<br />

auch für die Urlaubsreise und das<br />

„Rumfahren“ im Urlaub liefert.<br />

Ob man aber angesichts der neuerdings<br />

wachsenden Beliebtheit des<br />

Pkws für die Reise deshalb gleich<br />

von einer „Explosion des Autotourismus“<br />

sprechen kann – wie etwa<br />

der Tourismusforscher Horst Opaschowski<br />

–, ist fraglich (auch, weil<br />

sich ja bekanntlich die Zahl der Reisenden<br />

insgesamt in Grenzen hält).<br />

| Fazit | Ein vernünftiges Risikomanagement<br />

besteht darin, bei<br />

der Auswahl eines Verkehrsmittels<br />

beziehungsweise einer Reiseform<br />

sämtliche Aspekte der damit<br />

verbundenen Gefahrenquellen und<br />

möglichen Unannehmlichkeiten zu<br />

berücksichtigen, was aufgrund der<br />

subjektiven Wahrnehmungen und<br />

Bewertungen immer sehr unterschiedlich<br />

ausfallen wird.<br />

„Sicherheit“ ist mehr als nur<br />

Schutz vor viralen Infektionen, hat<br />

objektive wie subjektive Implikationen.<br />

Dieses bewusst zu machen<br />

und zu vermitteln ist eine sinnvolle,<br />

aber sicherlich noch optimierbare<br />

Aufgabe von Reisebüros, die sich damit<br />

auch gegenüber den billigeren<br />

Online-Anbietern mit ihren häufig<br />

simpel gestrickten Aussagen profilieren<br />

können. (Umso mehr, wenn<br />

es zur flächendeckenden Einführung<br />

der Reisebüro-Servicegebühr<br />

kommt ...)<br />

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