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fortuna im wareswald<br />
saargeschichte|n 7<br />
von klaus-peter henz<br />
Seit 2001 finden nun schon archäologische Ausgrabungen<br />
im gallo-römischen Vicus Wareswald<br />
statt, einer kleinen, ländlichen Siedlung aus römischer<br />
Zeit. Der Begriff Vicus meint eine ländliche<br />
Siedlung, häufig entlang der nun in Stein ausgebauten<br />
Handelsrouten. »Gallo-römisch« verweist<br />
auf die auch nach der römischen Eroberung<br />
des Gebietes weiterhin ansässige einheimischkeltische<br />
Bevölkerung, die in einem »Romanisierung«<br />
genannten Prozess römische Lebensart<br />
annimmt ohne die keltischen Wurzeln gänzlich<br />
abzulegen.<br />
Gelegen am Fuße des Schaumbergs, erstreckt<br />
sich der Ort auf Gemarkungen der Gemeinden<br />
Tholey, Oberthal und Marpingen. Durchgeführt<br />
werden die Ausgrabungen durch die Terrex<br />
gGmbH, einer Grabungsgesellschaft des Landkreises<br />
St. Wendel und der Gemeinden Marpingen,<br />
Nonnweiler, Oberthal und Tholey. [1] Neben<br />
[1] Die archäologischen Grabungen werden von der Terrex<br />
gGmbH in Kooperation mit der WiAF gGmbH durchgeführt.<br />
Die Grabungsgenehmigung erteilt das Landesdenkmalamt<br />
des Saarlandes als Fachaufsichtsbehörde.<br />
Wohnhäusern, teils mit Fußbodenheizungen,<br />
Badezimmern und Wandmalereien ausgestattet,<br />
konnten auch Gebäude ausgegraben werden, die<br />
von Händlern und Handwerkern genutzt worden<br />
waren, Berufsgruppen, die typischerweise<br />
einen solchen gallo-römischen Vicus bewohnen.<br />
In der Siedlung herrschte insbesondere im 2./3.<br />
Jhd. ein relativer Wohlstand, der sich in der hohen<br />
Anzahl der umlaufenden Münzen zeigt, die auf<br />
regen Handel schließen lassen. Insbesondere die<br />
Ausbeutung der Rötel-Vorkommen, die auf den<br />
Gemarkungen Oberthal und Theley anzutreffen<br />
sind und seine Weiterverarbeitung zu einem<br />
einheitlich geformten Handelsgut, den »Rötel-<br />
Stiften« war wohl ein bedeutender Produktionszweig<br />
im Vicus. Hunderte solcher Stifte wurden<br />
während der Ausgrabungen geborgen. [2]<br />
Sicher spielte auch der Handel mit landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnissen eine bedeutende Rolle.<br />
Die Produktion dieser Güter übernahmen landwirtschaftliche<br />
Gehöfte, die sog. »villae rusticae«,<br />
die sich um einen vicus gruppierten. Die<br />
[2] Glansdorp (2011), 25f.<br />
Der Wareswald in<br />
der Landschaft. Ganz<br />
rechts der heutige<br />
Parkplatz mit Standort<br />
des Pfeilergrabmals,<br />
in der Mitte<br />
die Tempelbauten<br />
und das »Haus der<br />
Fortuna«, links der<br />
Siedlungskern mit<br />
Wohnbebauung.<br />
(Foto: A.Groß)