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saargeschichte|n 77<br />
sich auch nach dem Ende der Gartenschau am 25.<br />
Oktober 1960 stellende Frage, wie die nun entstandene<br />
prächtige Grünanlage benannt werden<br />
sollte. Die Diskussion darüber steht für die politische<br />
Befindlichkeit jener Zeit, die aus der Retrospektive<br />
von heute vielen sehr fern ist.<br />
Um die Namensgebung stritt der Stadtrat in seiner<br />
Sitzung am 28. Februar 1961. Der DPS-Fraktionsvorsitzende<br />
Ludwig Bruch hielt »den Zeitpunkt<br />
für gekommen, den neugeschaffenen<br />
Anlagen im Deutschmühlen- und Mockenthal<br />
ihren endgültigen Namen zu geben«. Mit einem<br />
gewissen Pathos forderte der gelernte Journalist<br />
Bruch: »In Übereinstimmung mit der großen<br />
Mehrheit, vor allem der eingesessenen<br />
Bevölkerung unserer Stadt, ist die Fraktion der<br />
Auffassung, dass bei dieser Namensgebung<br />
die heimische Überlieferung nicht außer acht<br />
gelassen werden darf (…)«. Und so lautete der<br />
DPS-Vorschlag »Deutschmühlenpark«. Bruchs<br />
Position bekräftigte sein DPS-Kollege Dr. Keuth.<br />
Der Name »Deutschmühlenpark« besitze zudem<br />
»den Vorzug der Prägnanz und Kürze«. Im Gegensatz<br />
zu seiner eigenen Partei gab Oberbürgermeister<br />
Schuster zu bedenken, Saarbrücken<br />
habe erhebliche Mittel in die Bewerbung der<br />
Deutsch-Französischen Gartenschau investiert.<br />
Er deutete damit die Entwertung des Symbols<br />
von Michel und Marianne an, das die Gartenschau<br />
so prägend begleitet hatte. Auch der neue<br />
französische Generalkonsul im Saarland Philippe<br />
Koenig habe mit aller Zurückhaltung die Beibehaltung<br />
des Symbols und der Begrifflichkeit<br />
empfohlen. Hier sei daran erinnert, dass seine<br />
Tochter die Marianne spielte. Die DPS-Fraktion<br />
scherte die Linie ihres Parteifreundes und Oberbürgermeisters<br />
wenig. Dagegen stellte SPD-<br />
Stadtratsmitglied Roth verwundert fest: »(…) wir<br />
hatten keine Bundesgartenschau (…), sondern<br />
eine Deutsch-Französische Gartenschau (…), bei<br />
deren Zustandekommen wir eine Verpflichtung<br />
eingegangen sind«. Ebenso votierte die Saarländische<br />
Volkspartei (SVP) für die Bezeichnung<br />
»Deutsch-Französischer Garten«. Die SVP versammelte<br />
eine überschaubare Gruppe von früheren<br />
Anhängern der CVP, die 19<strong>59</strong> nicht der CDU<br />
beitreten wollten. Die DPS hielt dagegen und<br />
Fraktionschef Bruch berief sich auf Gespräche<br />
mit vielen Saarbrücker Bürgern: »Niemand habe<br />
sich für die Bezeichnung Deutsch-Französischer<br />
Garten ausgesprochen. Man solle bei dieser<br />
Namensgebung nicht alle Tradition über Bord<br />
werfen, sondern Saarbrücken geben, was Saarbrücken<br />
sei«. Die CDU-Fraktion bemühte sich<br />
Werbeschilder und<br />
Werbefahrten für die<br />
Deutsch-Französische<br />
Gartenschau.<br />
(Stadtarchiv SB, Nl M<br />
1126/1; StA 67; Fotoalbum<br />
Klasen)<br />
Zu einem beliebten<br />
Markenzeichen der<br />
Gartenschau entwickelte<br />
sich die Seilbahn<br />
mit ihren Gondeln,<br />
in denen man<br />
den Park bis heute<br />
von oben betrachten<br />
kann. (Stadtarchiv SB,<br />
Nl M1154/6)