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Empfang des Ständigen<br />
Vertreters Frankreichs<br />
im Saarland<br />
am französischen<br />
Nationalfeiertag 19<strong>58</strong>.<br />
Im Hintergrund sind<br />
ein kleiner Ausschnitt<br />
des kleineren Arnal-<br />
Teppichs sowie der<br />
Aufgang zum Zimmer<br />
des Botschafters zu<br />
sehen. (Foto: Landesarchiv<br />
Saarbrücken,<br />
Sammlung Photo-<br />
PressAct)<br />
Inkarnation Frankreichs an der Saar« [35] auch groß<br />
geplant. Saarbrücken als »europäische Metropole«<br />
[36] kam erst in Gespräch, als man sich dort<br />
anschickte, sich um den Sitz der Montanunion<br />
zu bewerben. Gilbert Grandval schwenkte dazu<br />
erst Anfang November 1954 über, nachdem er am<br />
25. Oktober 1954 bei einem Treffen am Quai d‘Orsay<br />
das Angebot erhielt, eine andere Stellung zu<br />
übernehmen, die ebenfalls der eines Botschafters<br />
entspräche. [37] Grandval wusste daher im<br />
November 1954, dass er das Saarland verlassen<br />
würde. [38] Am 30. Juni 1955 verließ er Saarbrücken,<br />
um in Marokko das Amt des Generalresidenten<br />
zu übernehmen. Daher konnte er großzügig das<br />
noch nicht ganz fertiggestellte Gebäude dem<br />
Aktionsausschuss Montanunionstadt Saarbrücken<br />
anbieten. Er wolle daher mit der Botschaft<br />
in die geplante »Maison de France« einziehen.<br />
Auch dieses Gebäude hatte bereits eine<br />
Vorgeschichte. Bereits 1952 reifte der Plan ein<br />
Gebäude auf der freien Fläche zwischen der Saarufer-<br />
und der Bahnhofstraße zu errichten. [39] Dort<br />
sollte zuerst die »Maison de France« entstehen.<br />
Die Regierung des Saarlandes zeigte sich damit<br />
einverstanden, jedoch schlug<br />
Ministerpräsident Hoffmann<br />
dem Botschafter Grandval<br />
vor, man möge das Gebäude<br />
»Europa-Haus« nennen. [40]<br />
Auch dieses Bauprojekt ging<br />
auf Kosten des Saarlandes,<br />
weswegen Ministerpräsident<br />
Hoffmann in einem Schreiben<br />
vom 12. März 1954 avisierte,<br />
dass es keine weiteren<br />
Extras für den Bau der Botschaft<br />
geben sollte und das<br />
geplante Europa-Haus nicht<br />
mehr als 300 Millionen Franc kosten dürfe. [41] Das<br />
war bereits im November in Folge des Angebot<br />
Grandvals hinfällig, so dass das Kabinett in<br />
einer außerordentlichen Sitzung beschloss, das<br />
Bauprojekt »Europa-Haus« in der Bahnhofstraße<br />
55–<strong>59</strong> fallen zu lassen und »stattdessen<br />
der Errichtung eines entsprechenden Gebäudes<br />
auf dem neben dem Uniontheater gelegenen<br />
Grundstück zuzustimmen.« [42] Doch auch hier<br />
gab es ein Nachspiel. Dergestalt, dass sich der<br />
mit der Planung befasste Saarbrücker Architekt<br />
Hans Baur, der schon beim Umbau des<br />
Schlosses Halberg die Baukosten in exorbitante<br />
Höhen getrieben hatte [43] , darüber bei Botschafter<br />
Gilbert Grandval beschwert hatte, dass er bei<br />
einer Besprechung mit Oberregierungsrat Metzger<br />
vom Ministerium für Öffentliche Arbeiten<br />
und Wiederaufbau zu hören bekommen habe,<br />
das »Europahaus (gemeint war die »Maison de<br />
France«, S.G.) brauche nicht gebaut zu werden,<br />
da es noch völlig ungewiss sei, ob die Montan-<br />
Union nach Saarbrücken käme.« [44] Es stellte<br />
sich heraus, dass die Regierung lediglich den für<br />
[35] Marlis Steinert: Die Europäisierung der Saar: Eine echte<br />
Alternative? In: Grenz-Fall. Das Saarland zwischen<br />
Frankreich 1945–1960. Herausgegeben von Rainer Hudemann<br />
u.a. St. Ingbert 1997, S. 63–80; S. 78.<br />
[36] Ulrich Höhns: Saarbrücken – Verzögerte Moderne einer<br />
kleinen Großstadt, a.a.O., S. 297.<br />
[37] Stefan Martens: Gilbert Grandval. Frankreichs Prokonsul<br />
an der Saar. In: Stefan Martens (Hg.): Vom »Erbfeind«<br />
zum »Erneuerer«: Aspekte und Motive der<br />
Deutschlandpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg. Sigmaringen<br />
1993, S. 201–242; Anm. 181.<br />
[38] Paul Burgard: Die Botschaft aus einer anderen Welt,<br />
a.a.O., S. 34.<br />
[39] LASB AA 544: Schreiben Dr. Jäger, Amt für auswärtige<br />
und europäische Angelegenheiten an den Direktor der<br />
Präsidialkanzlei, 25. Juli 1952.<br />
[40] LASB AA 543: Schreiben Botschafter Gilbert Grandval<br />
an Ministerpräsident Johannes Hoffmann, 22. September<br />
1953.<br />
[41] LASB AA 543: Schreiben Ministerpräsident Johannes<br />
Hoffmann an Botschafter Gilbert Grandval, 12. März<br />
1954.<br />
[42] LASB AA 544: Protokoll außerordentliche Kabinettsitzung<br />
der Regierung des Saarlandes vom 30.11.1954;<br />
Siehe AA 544 auch: Mitteilung Regierung des Saarlandes,<br />
17. Dezember 1954.<br />
[43] Siehe dazu: Paul Burgard: Die Schlösser des Monsieur<br />
Grandval. Teil 1: Die Metamorphose des Halbergs. In:<br />
<strong>Saargeschichten</strong>, Heft 45, 4, 2016, S. 20–34.<br />
[44] LASB AA 1379: Schreiben Staatskommissar Dr. Schütz,<br />
Ministerium für Öffentliche Arbeiten und Wiederaufbau<br />
an Botschafter Gilbert Grandval, 26. Januar 1955.