GLASWELT Sonderheft Montagepraxis 2019
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<strong>Montagepraxis</strong><br />
Planung<br />
Bodentiefe fenster und türen richtig montieren und aBdichten<br />
Montageplanung für kleine und<br />
vor allem große Elemente<br />
Die Bauphysik, Gebrauchstauglichkeit, Wirtschaftlichkeit und ein vertretbarer Wartungsaufwand müssen<br />
bei der Planung von großen Fensterelementen stärker berücksichtigt werden. Hierzu gehört auch die<br />
Planung der Baukörperanschlüsse, insbesondere bei komplexen Fällen wie bodentiefen Verglasungen/<br />
Bauelementen sowie barrierefreien Türen. Mehr dazu in unserem Expertenbeitrag vom ift Rosenheim.<br />
Foto: ift Rosenheim<br />
Foto: ift Rosenheim<br />
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Bild 1 und 2: Bodentiefe Fensterelemente mit Anforderungen an die Absturzsicherung prägen die moderne Architektur in Wohn- und Nichtwohnbauten.<br />
Die Montage moderner Fenster und Türen ist eine anspruchsvolle<br />
Planungsaufgabe, auch weil höhere Fenstergewichte, größere<br />
Abmessungen, geringere Dübeltragfähigkeiten hochwärmedämmender<br />
Außenwände sowie die Zunahme an Sonderanforderungen (Einbruchhemmung,<br />
Absturzsicherung, Barrierefreiheit etc.) zu berücksichtigen sind.<br />
Insbesondere die Befestigung bodentiefer Fensterelemente mit absturzsichernder<br />
Funktion ist eine Aufgabe, die gemeinsam von Planer und ausführender<br />
Firma frühzeitig angegangen werden muss. Da es für die Montage<br />
keine Norm im eigentlichen Sinne gibt, hat das ift Rosenheim gemeinsam<br />
mit der RAL-Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren „Montageleitfäden“<br />
für Fenster und Vorhangfassaden erarbeitet, die die Anforderungen<br />
beschreiben und Planungsgrundlagen, Tabellen mit notwendigen Kennwerten,<br />
Bemessungsdiagramme sowie praxistaugliche und geprüfte Ausführungsdetails<br />
enthalten.<br />
Was der Planer beachten muss<br />
Beim Einbau von Fenstern, Außentüren und Fassaden sind der winterliche<br />
und sommerliche Wärmeschutz (EnEV), der Feuchteschutz (Tauwasser,<br />
Schlagregen, DIN 4108), der Schallschutz (DIN 4109), der Brandschutz<br />
(DIN 4102) sowie eine sichere Befestigung im Gebäude zu beachten. In der<br />
EnEV 2016 werden Anforderungen an die Dichtheit der Gebäudehülle in § 6<br />
Dichtheit, Mindestluftwechsel gestellt, in dem es heißt: „Gebäude sind so<br />
auszuführen, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich<br />
der Fugen dauerhaft luftundurchlässig und entsprechend den anerkannten<br />
Regeln der Technik abgedichtet ist.“<br />
Die Planung und Nachweisführung ist Aufgabe des Planers und umfasst<br />
auch den feuchtetechnischen Nachweis, der in der Regel über die Bestimmung<br />
des f RSI<br />
-Faktors erfolgt. Nach Muster-/Landesbauordnung (MBO/LBO)<br />
und der VOB/C ATV (Bsp. DIN 18360, Metallbauarbeiten) heißt es: „Die Verankerungen<br />
der Bauteile im Baukörper sind so anzubringen, dass das Übertragen<br />
der Kräfte in den Baukörper gesichert ist. (…).“ Hierzu müssen für Planung<br />
und Ausschreibung die notwendigen Zeichnungen und Angaben zum<br />
Objekt, Nutzungszweck, der Bauweise sowie der Wandkonstruktion bzw.<br />
-baustoffe vorhanden sein. Weiterhin sind Angaben zur Einbausituation, der<br />
Einbauhöhe, der Einbauebene sowie den zu berücksichtigenden Lasten und<br />
Bauwerksbewegungen zu machen.<br />
12 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong>