GLASWELT Sonderheft Montagepraxis 2019
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Montagenzargenkonzeption: Schon früh wird die<br />
Zarge in die Rohbauwand eingebaut,…<br />
dass Modulbauweisen enorme Vorteile bringen.<br />
Die tägliche Praxis zeigt aber, dass sich – speziell<br />
im Wohnungsbau – alles um die Bauphase<br />
dreht, das spätere Facility Management jedoch<br />
weitestgehend unberücksichtigt bleibt. Alle theoretischen<br />
Grundlagen zum nachhaltigen Bauen<br />
sind längst vorhanden. Es gilt, das Ganze mal<br />
umzusetzen.<br />
Glaswelt – Glauben Sie, dass es für die flächendeckende<br />
Einführung einer Montagezarge<br />
mehr Anstrengungen und Aufklärungsarbeit<br />
durch den Verband bedarf?<br />
sommer – Ich denke, dass alle Baubeteiligten<br />
gleichermaßen gefordert sind. Auf Verbandsebene<br />
können und müssen sicherlich technische<br />
Definitionen erfolgen, die dann den Entscheidern<br />
als Grundlage dienen können. Unter<br />
dem Strich müssen sich aber alle Bauschaffenden<br />
in Deutschland mal fragen, warum die Montagezarge<br />
speziell in Österreich, der Schweiz und<br />
Südtirol kein Exot ist, sondern zum normalen<br />
Bauen gehört und warum wir das in Deutschland<br />
nicht hinbekommen.<br />
Glaswelt – Vorwandmontagezargen haben<br />
Sie sicher schon bei Hilzinger eingesetzt. Aber<br />
Montagezargen auch?<br />
sommer – Wir haben bereits in großem Umfang<br />
Vorwandmontagezargen eingesetzt, wobei<br />
die große Welle – zumindest bei uns – auch<br />
schon wieder vorbei ist. Die reinrassige Montagezarge<br />
haben wir bisher nur in ganz geringem<br />
Umfang bei empfindlichen Haustüren verwendet.<br />
Wir arbeiten aber aktuell daran, Montagezargen<br />
für unsere Holz- und Holz-Metallfenster<br />
zu entwickeln und werden die Vorteile bei unseren<br />
Auftraggebern kommunizieren.<br />
Bild: Döpfner Fenster<br />
… ganz zum Schluss werden die Fenster schnell und<br />
sauber in die Zarge eingesetzt.<br />
Glaswelt – Wenn Sie auch mit „echten“<br />
Montagezargen arbeiten: Wie sind Ihre Erfahrungen,<br />
was sagen Ihre Kunden?<br />
sommer – Bei den bisherigen Montagezargen<br />
für unsere Türen waren Kunden und Bauleiter sehr<br />
angetan, denn die Vorteile waren für alle sofort ersichtlich.<br />
Montagezarge eingebaut, provisorische<br />
Bautür eingesetzt, endgültige Tür zum Schluss<br />
während der Malerarbeiten eingebaut. Zwischenzeitlich<br />
konnten aber alle Anschlüsse hergestellt<br />
werden. Bei den Haustüren ist die Argumentation<br />
noch einfacher als beim Fenster, weil dort ja in<br />
der Regel Zugang und Material transport erfolgen.<br />
Wir arbeiten aktuell daran,<br />
Montage zargen für unsere<br />
Holz- und Holz-Metallfenster zu<br />
entwickeln.<br />
Glaswelt – Auf welche Fabrikate greifen Sie<br />
zurück im Bereich der Vorwandmontagesysteme<br />
und im Bereich der Montagesysteme?<br />
sommer – Im Bereich der Vorwandmontagesysteme<br />
sind wir mit bekannten Systemgebern unterwegs.<br />
Es ist uns dabei immer enorm wichtig,<br />
zu allen erdenklichen Anforderungen saubere<br />
Prüfberichte, Prüfzeugnisse und Zulassungen beieinander<br />
zu haben. Bei den „echten“ Montagezargen<br />
haben wir bisher individuell konstruierte<br />
Holzzargen aus eigener Fertigung verwendet.<br />
Glaswelt – Und wie sind Ihre Erfahrungen<br />
mit Vorwandmontagesystemen? Gibt es hier Ihrerseits<br />
Präferenzen?<br />
Bild: Döpfner Fenster<br />
sommer – Wir haben mit Vorwandmontagesystemen<br />
in unseren ersten großen Objekten<br />
schnell erfahren müssen, was nicht funktioniert.<br />
So manche Rohbausituation und so manche<br />
Rohbautoleranz kann zu erheblichen Problemen<br />
führen. Wir sind von Klebetechniken völlig<br />
überzeugt, aber gewisse bauliche Voraussetzungen<br />
müssen halt gegeben sein. Wenn diese Probleme<br />
gelöst waren, ist der Rest aber als überaus<br />
positiv zu bewerten und eine problemlose Fenstermontage<br />
möglich.<br />
Glaswelt – Generell lässt sich eine Montagezarge<br />
modular gestalten und mit vielen Zusatzelementen<br />
bestücken. Ist das die Zukunft für die<br />
Montagezarge: Dass man viele Arbeitsschritte<br />
bereits innerhalb der Fertigung integrieren kann<br />
– dass man also mit dem Komplettelement auf<br />
die Baustelle kommen kann?<br />
sommer – Dieser Ablauf wäre aus meiner Sicht<br />
schon die nächste oder übernächste Generation<br />
der Montagezargen für Fenster, da sind wir<br />
schon in hohem Maße beim modularen Bauen.<br />
Man kann an dieser Stelle sicherlich anerkennend<br />
anmerken, dass die Fertighausbauer in<br />
diesem Bereich schon viel weiter fortgeschritten<br />
sind und uns für den klassischen Bau als Vorbild<br />
dienen können. Mittel- und langfristig kann und<br />
muss es im deutschen Bauwesen in diese Richtung<br />
gehen und die „Multi-Montagezarge“ kann<br />
dabei ein Baustein sein.<br />
Glaswelt – Kann sich ein Bauelemente-Anbieter<br />
nicht gerade auch durch eine reibungslose<br />
und saubere Montage in zwei Schritten – durch<br />
die Anbringung der Montagezarge, um den Bau<br />
zu schließen und durch die Lieferung der Bauelemente<br />
in der Einzugsphase besonders hervortun<br />
und seinen Markt machen?<br />
sommer – Ja, und genau das muss die wesentliche<br />
Argumentation für die Montagezarge werden.<br />
Was wollen die Auftraggeber und ihre Bauleiter?<br />
Sie wollen einen möglichst reibungslosen<br />
Bauablauf, sie wollen ihre Ruhe haben. Niemand<br />
will ellenlange Mängellisten schreiben und abarbeiten,<br />
und hier spielt die Montagezarge ihren<br />
großen Vorteil aus. Wir als Firma Hilzinger werden<br />
versuchen, mit unseren Kunden genau über<br />
diese Aspekte zu sprechen und sind sicher, in<br />
absehbarer Zeit die ersten Hilzinger-Fenster und<br />
-Türen mit Montagezarge verkaufen zu können.<br />
Zum Vorteil aller Beteiligten.<br />
Glaswelt – Vielen Dank Herr Sommer für<br />
Ihre interessanten Ausführungen. —<br />
Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.<br />
<strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt 33