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GLASWELT Sonderheft Montagepraxis 2019

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<strong>Montagepraxis</strong><br />

Auf der BAustelle<br />

Montage von Jalousien-isoliergläsern<br />

So geht der fachgerechte Einbau<br />

_<br />

Ein<br />

Jalousien-Isoliergläser übernehmen in einem Bauteil Sonnen-, Sicht- und Blendschutz sowie<br />

Lichtlenkung und tragen so zur Klimatisierung und Tageslichtversorgung von Gebäuden bei. Da die<br />

Jalousie im hermetisch abgeschlossenen SZR liegt, ist sie wartungs- und reinigungsfrei sowie geschützt<br />

vor Wind und Vandalismus. Hier erfahren Sie, was für einen fachgerechten Einbau zu beachten ist.<br />

Jalousien-Isolierglas besteht im<br />

Normalfall aus einem Mehrscheiben-<br />

Isolierglas mit einer eingebauten Jalousie im äußeren<br />

SZR. Zum Schutz der Lamellen vor Einbauchung<br />

durch Klimalast oder mechanischen<br />

Druck gegen die Scheibe ist dieser SZR meist etwas<br />

breiter dimensioniert als bei herkömmlichen<br />

Isoliergläsern. Entsprechend erhöht sich die Gesamtdicke<br />

des Isolierglases und damit einhergehend<br />

der benötigte Falzraum im Fensterrahmen.<br />

Der Jalousiebehang selbst funktioniert analog einer<br />

innen oder außen liegenden Jalousie.<br />

Durch Kombination von festen und flexiblen Komponenten<br />

kommt es zu einem Zusammenspiel<br />

von Toleranzen, u. a. hervorgerufen durch eine<br />

unterschiedliche Materialität, Ausdehnung sowie<br />

Energieabsorption-/reflexion. Ebenso können die<br />

Oberflächenbeschaffenheit sowie unterschiedliche<br />

Größen und Einbausituationen dafür Verantwortlich<br />

sein. Diese Toleranzen zeigen sich im Extremfall<br />

in Form von etwaigen starken Schiefläufen<br />

oder Schäden an Lamellen und Antrieb.<br />

Bei motorbetriebenen Jalousien sorgt eine<br />

Selbstreferenzierung des Systems für eine Minimierung<br />

der Toleranzen. Durch die parallele Aufwicklung<br />

der Zugbänder auf eine Spule wird der<br />

Behang stabilisiert und fährt gleichmäßig hoch<br />

und runter, ohne zu verkanten oder zu reißen.<br />

Die seitlichen U-Profil-Abstandhalter sorgen, bei<br />

gleichzeitiger Reduzierung des seitlichen Lichteinfalls,<br />

für eine gleichmäßige Führung der Lamelle<br />

während der Behangfahrt und verhindern<br />

so Abriebschäden oder Kratzer auf Lamelle oder<br />

Glas. Voraussetzung dafür ist der fachgerechte<br />

Transport und Einbau des Jalousien-Isolierglases.<br />

Bei einem Jalousien-Isolierglas funktioniert der<br />

Behang analog einer Jalousie für innen oder außen.<br />

spacer und rahmeneinstand<br />

Die seitlichen und unteren Abstandhalter sind<br />

meist mit einer U-Führung versehen, damit die<br />

Lamellen die Glasbeschichtung nicht berühren.<br />

Bei der Montage muss der Randverbund gemäß<br />

den Verglasungsvorschriften vor UV-Belastungen<br />

geschützt werden (Breite von Glasleisten<br />

und Dichtprofilen).<br />

Systembedingt kann es durch die teils hohen<br />

Temperaturen im SZR im Sommer im Laufe der<br />

Zeit zu sogenannten minimalen Butylwanderungen<br />

im Randbereich an der Kante des Abstandhalters<br />

kommen. Das ist aufgrund der Viskosität<br />

des Materials nicht vermeidbar. Dichtigkeit und<br />

Funktion werden dadurch nicht beeinträchtigt.<br />

Aufbau einer Isolette-Einheit mit der im Scheibenzwischenraum<br />

integrierten Sonnenschutz-Jalousie.<br />

Elektrisch betriebenes Jalousien-Isolierglas wird<br />

mit einem 24 V DC Encoder-Motor mit automatischer<br />

Endabschaltung und temperaturbeständigen<br />

Systemteilen im Kopfkasten geliefert. Die<br />

Bewegung der Lamellen erfolgt in Zyklen. Ein<br />

Zyklus entspricht einmal Heben und Senken des<br />

Behangs.<br />

Zum Mindestzubehör eines Jalousien-Isolierglases<br />

gehören ein meist vierpoliges Motor-<br />

TransporT und Lagerung von JaLousien-iso<br />

1. Jalousien-Isoliergläser sollten immer auf dem Kopf<br />

stehend mit straff eingezogenem Behang transportiert<br />

werden, damit sich die Endabschaltung<br />

und die Mechanik nicht verstellt. Große Formate<br />

lassen sich in Ausnahmen auf der langen Kante<br />

mit straff eingezogenem Zugband transportieren.<br />

2. Die Scheiben sollten beim Abladen über die Fläche<br />

gedreht werden – nicht über die Kante. Bei<br />

längerer Lagerung auf der Baustelle, müssen sie<br />

vor UV-Einstrahlung und Feuchte geschützt sein.<br />

Foto: Isolette / Faltenbacher Jalousienbau<br />

3. Um ungewollte chemische Reaktionen oder Korrosion<br />

zu verhindern, sollte der Weiterverabeiter<br />

die Dichtstoffverträglickeit mit den übrigen am<br />

Bau verwendeten Materialien prüfen. Dabei hilft<br />

der Isolierglashersteller mit Angaben zu Dichtstoffen<br />

und Verbundfolien (VSG).<br />

4. Vor dem Einbau sollte die verglasende Firma alle<br />

Kabel, Glaskanten, Flächen und Lamellen optisch<br />

auf Schäden prüfen und ggf. eine Funktionsprüfung<br />

mit einem Testgerät durchführen.<br />

Foto: Isolette / Faltenbacher Jalousienbau<br />

62 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong>

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