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GLASWELT Sonderheft Montagepraxis 2019

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<strong>Montagepraxis</strong><br />

Aus der PrAxis<br />

Thermografie und Scanner bei aufmaSS und monTage nuTzen<br />

Es gibt so viele Hilfsmittel<br />

Das Sanierungsgeschäft boomt und die Anzahl der Fachbetriebe, die in diesem Segment ihre<br />

Leistungen anbieten, steigt ständig an. Nicht bewusst sind sich viele dieser Betriebe ihrer<br />

Verantwortung bei der Ausführung ihrer Arbeiten. Da bei den Einzelmaßnahmen meist kein<br />

Architekt oder Fach-Ingenieur beteiligt ist, gilt der Handwerker dann als Fachplaner und<br />

haftet so auch für eventuelle Planungsfehler bei seinem Gewerk. Deshalb muss man „gut<br />

vorbereitet“ sein, ein „sollte vorbereitet“ sein, reicht da heute leider nicht mehr aus.<br />

Foto: Flir<br />

Foto: Björn Kuhnke<br />

_<br />

Bei Sachverständigenterminen kommt<br />

es immer wieder zu einem Déjà-vu,<br />

wenn es darum geht festzustellen, ob eine erbrachte<br />

Leistung der geschuldeten Leistung bzw.<br />

die Ausführungen den Normen und Richtlinien<br />

respektive den allgemein anerkannten Regeln<br />

der Technik entsprechen. Schnell werden<br />

bei den Ortsterminen die Vorwürfe der Handwerker<br />

laut: „Ihr Sachverständige mit euren Normen<br />

und Vorschriften, das ist doch alles Theorie!“,<br />

heißt es dann sehr oft. Ein Vorwurf, der auch<br />

bei Diskussionen in Internetforen sehr oft geäußert<br />

wird. Die einfache These einiger der Handwerker<br />

hier: Sachverständiger = Theoretiker,<br />

Handwerker = Praktiker. Ist das wirklich so? Die<br />

klare Erkenntnis unter Sachverständigen lautet:<br />

Nein. Die Umsetzung der Normen ist die Praxis,<br />

denn die meisten Hersteller halten sich penibel<br />

daran, die Vorgaben der Normen wie z. B. Leistungsklassen<br />

etc. zu erfüllen, um möglichst fehlerfreie<br />

und einfach zu montierende Produkte auf<br />

den Markt zu bringen.<br />

Wenn einzelne Schwachstellen ausgemacht werden, kann man der Situation angepasst<br />

reagieren und auch gezielte Nachkontrollen durchführen.<br />

material- und Verarbeitungsanforderungen<br />

Natürlich sind damit auch Bedingungen verbunden,<br />

wie solche Produkte oder dafür notwendige<br />

Materialien verbaut werden müssen. Sei<br />

es der bauamtlich zugelassene Injektionsdübel,<br />

bei dem Dübel und Kleber wegen der Zulassung<br />

nicht zur Optimierung des Einkaufs bei unterschiedlichen<br />

Herstellern bezogen werden dürfen<br />

oder Montageanforderungen, die z. B. durch<br />

den Fensterhersteller selbst definiert werden.<br />

Auch Vorgaben, für welchen Einsatzzweck ein<br />

bestimmtes Bauteil verwendet werden darf, sind<br />

dabei einzuhalten. Sonst kommt es wie so oft zu<br />

der Lösung falsches Produkt am falschen Ort und<br />

dazu falsch eingebaut.<br />

analyse des baukörpers<br />

Und schon wieder sind wir bei den Ausführungen<br />

am Anfang dieses Artikels und der Frage,<br />

was unterscheidet die Arbeit eines Handwerkes<br />

von der eines Sachverständigen, wenn es darum<br />

Mithilfe der Thermografie kann die Positionierung der Befestigungspunkte von<br />

Dämmstoffplatten sehr einfach nachgewiesen werden.<br />

geht, ein Gebäude im Bestand zu modernisieren<br />

bzw. energetisch zu optimieren. Zuerst einmal,<br />

es gibt genug erstklassige Handwerker, die ihre<br />

Arbeiten hervorragend planen und ausführen.<br />

Die Gruppe nehmen wir hier im Artikel einmal<br />

aus, denn sie tauchen auch beim Sachverständigen<br />

bei Streitfällen nicht auf.<br />

das Werkzeug macht es aus<br />

„Pimp our house“ bedeutet ja eigentlich nichts<br />

anderes, als das Haus aufzumotzen, das heißt<br />

neue Teile einzubauen, um den Zustand und die<br />

Leistungsdaten wie bei dem bekannten „Pimp<br />

our Car“ zu verbessern. Voraussetzung für das<br />

Verbessern ist also die Kenntnis über den Ist-Zustand<br />

und den Soll-Zustand. Und genau in diesen<br />

beiden Fällen darf sich die Arbeit des Handwerkers<br />

gar nicht von der eines Sachverständigen<br />

unterscheiden. Gerade unter dem Aspekt,<br />

dass der Handwerker wie eingangs beschrieben<br />

auch der Fachplaner ist, gilt die spätere Ausrede<br />

„das habe ich vor Beginn meiner Arbeiten gar<br />

78 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong>

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