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pro aurum Magazin 01/21

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Gastbeitrag<br />

WERTE SCHAFFEN<br />

ES BRAUCHT EINE<br />

NEUE KULTUR DER<br />

VERMÖGENSBILDUNG<br />

Die Vermögensbildung breiter Schichten der Bevölkerung in Deutschland ist unterentwickelt,<br />

renditeschwach und zu wenig in Vermögensgüter investiert. Viele Bürger<br />

bilden entweder gar kein Vermögen oder legen es aufs Sparbuch bzw. investieren es<br />

direkt oder mittelbar in festverzinsliche Wertpapiere. In Zeiten von Null-und Negativzinsen<br />

auf Bankeinlagen verlieren Sparer real wie nominal Geld, wenn sie versuchen,<br />

via Sparbuch vorzusorgen.<br />

U<br />

m die private Altersvorsorge in Deutschland<br />

zu fördern, ist 2002 das Riester-Rentensystem<br />

eingeführt worden. Seitdem unterstützt<br />

der Staat die Sparer mit Zulagen und Steuer-<br />

vorteilen, um sie zum Abschluss einer Riester-Rente<br />

zu motivieren. Die Riester-Rente<br />

wird aktuell aber durch zwei Pole unattraktiv.<br />

Der eine Pol ist die Niedrigzinspolitik<br />

der EZB, die insbesondere Versicherungs<strong>pro</strong>dukte<br />

unattraktiv macht. Der andere Pol<br />

ist die komplizierte Förderung, die hohe<br />

Bürokratiekosten <strong>pro</strong>duziert und die Kosten<br />

für die Anbieter erhöht und damit auch auf<br />

die Erträge drückt.<br />

Die Riester-Rente gilt nur für zertifizierte<br />

Altersvorsorgeverträge, die zwingend<br />

verrentet werden müssen, deren Beiträge<br />

garantiert sind und nicht beliehen oder<br />

vererbt werden dürfen. Diese Restriktionen<br />

mögen für den einen oder anderen sinnvoll<br />

und richtig sein und sie mögen auch bei<br />

der Einführung wohlüberlegt gewesen sein;<br />

heute zeigt es sich aber, dass viele Probleme<br />

erst durch diese Restriktionen entstanden<br />

sind. Die Riester-Rente wird als Versicherungsrente<br />

in größere Schwierigkeiten<br />

geraten. Daran haben weniger die Initiatoren<br />

aus dem Jahr 2002 Schuld. Sie haben in<br />

gutem Glauben gehandelt. Dennoch stellt<br />

sich im Zuge der Null- und Niedrigzinspolitik<br />

der EZB heraus, dass die Beitragsgarantie<br />

und die Kosten des Vertrages nicht<br />

mehr auskömmlich für die Anbieter zu<br />

finanzieren sind. Spätestens dann, wenn<br />

der Höchstrechnungszins für Lebensversicherungen<br />

weiter abgesenkt wird, ist der<br />

Punkt erreicht, bei dem viele Anbieter ihr<br />

Neugeschäft einstellen werden. Sie können<br />

anschließend nur noch ihre Altbestände<br />

verwalten, müssen aber einen großen Teil<br />

der Verträge zu einem Rechnungszins von<br />

2,75 Prozent bedienen. Schon daran werden<br />

sie auf Dauer scheitern. Und auch beim<br />

Riester-Fonds sieht es nicht viel besser aus.<br />

Hier galt das Versprechen, dass der Vertrag<br />

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