pro aurum Magazin 01/21
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Sammlerstücke<br />
Bei der Auswahl von Raritäten für eine gepflegte Kaiserreich-Sammlung<br />
sollten Sammler auf „Klasse statt Masse“<br />
setzen – vor allem, wenn sie ihre Sammelleidenschaft mit<br />
dem Investment-Gedanken verbinden und ihre Kollektion<br />
eines Tages mit Gewinn weiterverkaufen möchten. Von<br />
„sehr schön“ über „vorzüglich“ bis zu „Stempelglanz“<br />
reicht die Klaviatur der Erhaltungsgrade – und je höher<br />
eine Münze eingestuft wird, desto besser ist es für die<br />
künftige Wertentwicklung. Grundsätzlich ist die Wahl des<br />
Kaiserreichs als Sammelgebiet clever, denn die Epoche<br />
ab 1871 zählt zu den beliebtesten Themen innerhalb der<br />
deutschsprachigen Numismatik und seltene Exemplare erzielen<br />
seit Jahren bei Auktionen erstaunliche Ergebnisse.<br />
Der Goldstandard:<br />
EDELMETALLE ALS VERTRAUENSGARANT<br />
Hierzulande erinnern sich viele Münzfreunde aus einem<br />
speziellen Grund besonders gern an die Zeit des Deutschen<br />
Kaiserreichs zurück: Damals hatte Gold als Währungsreserve<br />
einen völlig anderen Stellenwert als heutzutage.<br />
Die Mark als Währung des Kaiserreichs war mit Gold<br />
gedeckt – jeder Deutsche konnte also zur Bank gehen und<br />
seine Kleinmünzen sowie Banknoten gegen eine festgelegte<br />
Menge Gold umtauschen. Diese Golddeckung wurde<br />
auch durch den Goldgehalt der Münzen zu zehn und 20<br />
Mark verdeutlicht. Dadurch waren die Goldmünzen aus<br />
dem Kaiserreich auch fernab der Heimat als Zahlungsmittel<br />
im Einsatz.<br />
Ein Blick in die Geschichte macht deutlich, dass Gold stets<br />
ein zuverlässiger Stabilitätsanker für die Währungspolitik<br />
war. Der Niedergang der Mark kam allerdings kurz vor Ausbruch<br />
des Ersten Weltkrieges, als die Pflicht der Reichsbank<br />
zur Einlösung und zum Umtausch von Banknoten in Gold<br />
praktisch über Nacht aufgehoben wurde. Das Vertrauen<br />
in die Währung sank rapide und die Menschen im Reich<br />
bunkerten das Gold, welches sie noch besaßen. Wer damals<br />
wenigstens die eine oder andere Goldmünze retten und<br />
verstecken konnte, hatte Glück – denn nach dem Ersten<br />
Weltkrieg machte die Hyperinflation von 1923 schmerzhaft<br />
deutlich, welche Folgen die Staatsfinanzierung mit der<br />
Notenpresse für die Bevölkerung hat. Es folgten Armut und<br />
Elend, und die Radikalisierung der öffentlichen Meinung<br />
wurde vorangetrieben. Nicht zuletzt deshalb sehnen sich<br />
immer mehr Menschen in Deutschland nach einer goldgedeckten<br />
Währung zurück – und weil es diese wohl auf<br />
absehbare Zeit nicht geben wird, behelfen sich langfristig<br />
orientierte Anleger damit, Teile ihres Vermögens in Goldmünzen<br />
umzuschichten.<br />
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