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KOPENHAGEN,<br />
ZENTRALE<br />
SCHWEDEN<br />
OSTSEE<br />
DÄNEMARK<br />
E<br />
BORNHOLM,<br />
DÄNEMARK<br />
SPACEPORT<br />
NEXØ<br />
ABSCHUSS-<br />
BASIS<br />
würde Wochen dauern. Die Männer<br />
vor der Rakete sind Maschinisten<br />
und Ingenieure des Amateur-Raumfahrtprogramms<br />
Copenhagen Suborbitals.<br />
In den vergangenen Wochen<br />
haben sie die Nexø-II-Rakete für<br />
einen Testlauf vorbereitet. Jetzt droht<br />
er zu scheitern. Einer der Ingenieure<br />
streicht sich nachdenklich über seinen<br />
Dreitagebart: „Ich habe mal ein Kabel<br />
in meinem Auto repariert. Das sah<br />
genauso aus. Vielleicht funktioniert<br />
es damit.“ Eine Stunde später kommt<br />
er vom Schrottplatz zurück. In der<br />
Hand hält er ein Bremskabel eines<br />
Fiat-Ducato-Lieferwagens. Das Kabel<br />
passt, die Ventile funktionieren. Die<br />
Tests können wie geplant starten.<br />
EIN SONNTAGVORMITTAG IM SOMMER 2018<br />
AUF DER HALBINSEL REFSHALEØEN. Aus einer<br />
Lagerhalle im Hafen der dänischen Hauptstadt<br />
Kopenhagen tönt aufgeregtes Streitgespräch. Im<br />
Inneren der Halle stehen groß gewachsene Männer<br />
in ölverschmierten Blaumännern vor einer weißen,<br />
knapp sieben Meter hohen Rakete mit oranger<br />
Spitze. Auf der Rakete steht in großen schwarzen<br />
Buchstaben „Nexø II“.<br />
Eigentlich sollte die Rakete bereits die interne Freigabe<br />
für die kommende Woche haben, doch jetzt hat<br />
ein Spezialkabel den Geist aufgegeben. Die Wartezeit<br />
für das neue Kabel beträgt eine Woche. Zu spät<br />
für die bereits von der Stadt erteilte Raketentest-<br />
Genehmigung. Das Fixieren eines neuen Termins<br />
Für Mads Wilson erzählt diese Anekdote,<br />
wie bei Copenhagen Suborbitals<br />
gearbeitet wird: „Wir akzeptieren<br />
keine Ausreden. Wir suchen einen<br />
Weg, wie etwas doch funktionieren<br />
kann. Das ist Teil unserer DNA.“<br />
Mads ist Sprecher und Vorstandsmitglied<br />
des 2008 gegründeten Vereins<br />
Copenhagen Suborbitals. Sechs<br />
unbemannte Raketen haben die gut<br />
hundert Vereinsmitglieder bereits<br />
gestartet. Meist funktionierte alles<br />
nach Plan, etwa bei den Raketenstarts<br />
der HEAT-1X (2011), Sapphire<br />
(2013) oder Nexø II (2018). Manchmal<br />
gab es Teilerfolge. Die Nexø I<br />
(2016) lieferte Messdaten für ein<br />
neues Raketenleitsystem, erreichte<br />
aber nie die erhoffte Geschwindigkeit.<br />
3, 2, 1 – Liftoff!<br />
Die 9,38 Meter<br />
hohe und<br />
1630 Kilogramm<br />
schwere HEAT-1X-<br />
Rakete startete<br />
am 3. Juni 2011<br />
von der mobilen<br />
Plattform Sputnik<br />
in der Ostsee.<br />
THOMAS PEDERSEN<br />
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