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12 KULTUR JOKER KUNST

Liebe auf den ersten Blick

Das Keramikmuseum in Staufen zeigt Arbeiten von Andreas Steinemann

Andreas Steinemann: „Vasen twist“

Im Keramikmuseum Staufen

zeigt der 1957 im Schweizer

Wallis geborene Keramiker

Andreas Steinemann neue

Arbeiten. Er stellt sein aktuell

entwickeltes Geschirrset mit

dem Namen „Leaf“ (Blatt)

vor. Vom ersten Augenblick

an verliebt man sich in diese

wunderbar organisch geformten

und so differenziert

Foto: Oliver Lang

zart getönten Gefäße. Seit

zwei Jahren entwickelt Steinemann

das Design der Formen

und bisher sind fünf Teile des

Sets entstanden, großer Teller,

tiefer Teller, Schale, Becher

und Krug. Alle Objekte

sind leicht aus der Mittelachse

verschoben, so dass der

Schwerpunkt nicht – wie gewohnt

- zentral liegt, sondern

die Gefäße ein wenig schief

stehen. Die winzige Neigung,

das aus der Mitte gekippte, ist

natürlich beabsichtigt, ja sogar

mit Hilfe von Kurvenformen

konstruiert und steigert die

Attraktivität der Gefäße. Denn

wie wir wissen und immer

wieder von Neuem erfahren,

entsteht wahre Schönheit erst

durch kleine Irregularitäten.

Das macht ihren Zauber aus.

Wie Handschmeichler liegen

die Teller und Schalen in der

Hand. Die Außenseite zeigt

das weiße, seidenmatte rohe

Porzellan, das so lange geschliffen

wird bis es sich fast

samten anfühlt. Die Innenseite

der Gefäße wird farbig glasiert

mit einer speziellen vom Keramikkünstler

ausgemischten

Farbpallette. Insgesamt sind

es circa 15 Farbtöne, die mit

der Spritzpistole aufgetragen

werden, um möglichst feine

Farbverläufe zu erzeugen. Alle

Farben lassen sich miteinander

kombinieren und zu exquisiten

Arrangements zusammenstellen.

Jetzt müssen nur noch

die darauf servierten Speisen

stimmen. Doch was sollte da

schon schiefgehen? Die einfachsten

Gerichte werden zu

einem sinnlichen Ereignis auf

solchen Tellern.

Andreas Steinemann nähert

sich seinen keramischen Themen

über das Papier. Er lässt

sich von der Natur inspirieren,

erste Ideenskizzen entstehen,

die in Zwischenstufen

verfeinert und über Papier-

Modelle geklärt werden, bis

schließlich der exakte Konstruktionsplan

vorliegt. Ein

Vorgehen, das seine Herkunft

aus dem Grafikdesign und der

Bildenden Kunst verrät. Und

so überrascht es nicht, dass

er Ende der 70er Jahre an der

Kunstgewerbeschule in Zürich

Grafikdesign studiert hat. Über

Malerei und Skulptur kam er

schließlich zur Keramik, seiner

eigentlichen Leidenschaft,

in der er Elemente aus den

anderen Kunstgattungen vereint.

Seit Mitte der 90er Jahre

betreibt er in Lenzburg in der

Nähe von Aarau in einer alten

Spielzeugfabrik sein Atelier,

ein hoher, heller und sehr aufgeräumter

Raum, in dem es

vieles zu entdecken gibt.

Eine Besonderheit ist Steinemanns

Vorliebe für die anspruchsvolle

Neriage-Technik.

Auch in Staufen sind Gefäße,

Vasen und Dosen, die in dieser

Technik gearbeitet sind, zu

sehen. Bei ihnen ist das Innenund

Außendekor gleich. Nach

einem genauen Plan, auch hier

bedarf es exakter Vorbereitung

auf dem Papier, werden

aus verschieden eingefärbten

Porzellanplatten geometrische

Formelemente wie Puzzelteile

mit einem Skalpell-artigen

Messerchen ausgeschnitten

und passgenau aneinandergesetzt.

Eine perfekte Ästhetik,

oft in puristischem Schwarz-

Weiß, zeichnet diese Gefäße

aus. Wunderschön anzusehen

und schwierig zu machen. Wer

das genauer wissen möchte,

kann auf Youtube den kurzen

Film über Andreas Steinemann

ansehen. In Staufen ist

zum Ausstellungsende eine

Finissage im Freien geplant.

Der Keramikkünstler wird anwesend

sein.

„Der perfekte Schnitt“, Andreas

Steinemann, Keramikmuseum

Staufen/ Studio-Ausstellung.

Bis 4. Juli 2021

Christiane Grathwohl

Berichtigung:

Hermann in der Kirche

In der Mai Ausgabe 2021, Seite 14, ist

uns ein Fehler unterlaufen. Dort hieß es in

der Unterüberschrift des Textes Hermann

in der Kirche „Neue sakrale Arbeiten des

Freiburger Künstlers Harald Hermann“.

Anstatt des vollen Namen war hier das

Kürzel HH angedacht, auf welches der

Autor sich in dem Schlusssatz des Artikels

bezieht. Im gleichen Zug ist die Bildunterschrift

des Werkes nicht „Maria von Magdalena“,

sondern „Maria von Magdala“.

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