flip-Joker_2021-06
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MENSCH SEIN–MENSCH BLEIBEN
32 KULTUR JOKER Senioren
Einsamkeit und ihre Folgen
Senior*innen in der Pandemie
Corona hat uns alle getroffen
und uns vor Hürden gestellt.
Auch Senior*innen sind in
ihrem Alltag eingeschränkt
und galten von Anfang an als
Risikogruppe, die vor dem
Virus geschützt werden muss.
Gerade Pflegeeinrichtungen
waren in der Pandemie stark
getroffen und mussten strenge
Maßnahmen ergreifen um die
Lage unter Kontrolle zu bekommen.
Zudem haben sich
viele Ältere im eigenen Heim
isoliert, um das Risiko einer
Erkrankung zu minimieren.
Die Auswirkungen auf das
tägliche Leben sind vielfältig
und trotzdem ähneln sie sich
stark: viele Menschen kämpfen
mit dem Alleinsein und Einsamkeit,
viele Menschen sind
von ihrer Familie über längere
Zeiträume weitestgehend abgeschnitten
und haben wenig
soziale Kontakte. Das ist für
einen kürzeren Abschnitt aushaltbar,
doch je länger sich die
Pandemie zieht, desto schwieriger
wird es mit den Folgen
umzugehen. Vor allem wird
der Kosten Nutzen Beitrag in
Frage gestellt, da Einsamkeit
und Isolation zur Verschlechterung
der Gesundheit beitragen
kann. Dieses Problem ist schon
lange bekannt, doch noch nie
waren so viele Menschen betroffen
wie in diesen Zeiten.
Um gegen Einsamkeit anzugehen,
sind einige Angebote ins
Leben gerufen worden:
Das Forum „älterwerden“
der Erzdiözese Freiburg veröffentlicht
monatlich einen
Rundbrief an Senior*innen.
Der Rundbrief in der Corona-
Zeit ist letzten Monat zum
dreizehnten Mal erschienen
und besteht aus einer Mischung
von lyrischen Beiträgen,
verschiedensten Rätseln
zum Zeitvertreib, gibt motivierende
Denkanstöße und Tipps
zum Austausch oder körperlicher
Bewegung.
Seit März diesen Jahres gibt
es das Plaudertelefon, welches
die Freiburger Bürgerstiftung
ins Leben gerufen hat. Wenn
man sich endlich mal wieder
unterhalten möchte, etwas erzählen
ob belanglos oder nicht
oder mit neuen Menschen in
Kontakt kommen möchte,
kann dort montags und freitags
Gesprächspartner*innen erreichen.
Das Telefon ist am Montag
von 15 bis 17 Uhr und am
Freitag von 10 bis 12 Uhr unter
der Nummer 0175/2852758 erreichbar.
Auch die Volkshochschule
Freiburg bietet wieder einige
Kurse an. Diese reichen von
Sprach- über Malkurse zum
3D-Drucken. Nach Anmeldung
ist für den Juni der Großteil
des Angebots wieder in
Präsenz geplant, mit entsprechenden
Corona-Maßnahmen
und unter Vorbehalt der aktuellen
Entwicklungen.
Inzwischen ist auch der Besuch
in Pflegeeinrichtungen
wieder möglich, jedoch ist die
Anzahl an Kontaktpersonen
festgeschrieben, so dass häufig
nur ein Teil der Angehörigen
zu Besuch kommen kann. Andere
haben sich privat Unterstützung
ins Haus geholt und
eine Art Wohngemeinschaft
gegründet. Der Wohnraum in
dem viele Ältere allein leben,
wird so wieder genutzt und
Senior*innen können von ihren
Mitbewohner*innen bei
Bedarf unterstützt werden
oder einfach die Gesellschaft
genießen. Es zeigt sich: die
Not macht erfinderisch und
bringt zum Nachdenken, denn
die Vereinsamung der Gesellschaft
ist zwar durch die Pandemie
verstärkt, aber nicht der
Ursprung des Problems.
Julia Dannhäuser
Die Tagesstätte
im Kaiserstuhl
Lebensqualität für Senioren
Endlich!
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