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14 KULTUR JOKER Kunst

Die Kunst der Beschränkung

Die Galerie für Gegenwartskunst im E-Werk zeigt „Kunst im Setzkasten“

Was haben wir nicht alles

verpasst? Zahlreiche Ausstellungen,

die wir während diverser

Lockdowns nicht sehen

konnten oder die nicht einmal

stattfanden. Da verspricht

„Kunst im Setzkasten“ in der

Galerie für Gegenwartskunst

im Freiburger E-Werk so etwas

wie Entschädigung. Denn

die Rechnung ist schnell aufgemacht:

Sechs Setzkästen zu

jeweils 15 Schachteln machen

90 Arbeiten, wenn nicht gleich

Einzelausstellungen. Das Forum

Kunst Rottweil hat bereits

des Öfteren Formate geschaffen,

bei denen die kuratorische

Idee oder die Vermittlung im

Vordergrund steht, so als ob in

Rottweil nie eine Lynda Benglis

oder ein Daniel Spoerri

ausgestellt hätte. Nach Kunst

auf Fahnen und Schilder sowie

in Koffern, nun als Kunst im

Setzkasten. Um das Werkzeug

des Schriftsetzers vom biederen

Image der Nippessammlung

zu befreien und wieder

das Potential als kleinster

Nenner für alles Erdenkliche

zu sehen. Der künstlerische

Leiter des Forum Kunst Rottweil

Jürgen Knubben gehört

zusammen mit Nikolaus Bischoff

und Axel Zwach zu den

Initiatoren der Ausstellung, die

Heidi Brunnschweiler, Hartwig

Knack sowie Caroline von

Gunten und Simon Lieberherr

als Kuratorinnen und Kuratoren

hinzugebeten haben.

In der Galerie für Gegenwartskunst

fühlt man sich

derzeit also ein bisschen wie

auf Gullivers Reisen. Auf

sechs Tischen, die jeweils den

Kuratorinnen und Kuratoren

zugeordnet sind, stehen oder

liegen die jeweiligen Schachteln.

Der Umgang mit der

Beschränkung ist

unterschiedlich.

Manche Künstlerinnen

und

Künstler nutzen

die Box als Miniaturausstellung

und

spiegeln die Illusion

eines Kunstraumes

in Form

eines Modells

oder Diorama vor,

andere kondensieren

auf dem

wenigen Platz ihr

Werk. Viele nutzen

die Schachtel

als Pointe. Ottmar

Hörl etwa spielt

mit seinem Stück

Kunstrasen auf

Dürer an, Iskender

Yediler macht mit

seinem „Schneemann

im Ruhrpott“

einen Witz,

dadurch, dass er

ihn mit einer feinen

Rußschicht überzogen hat.

Susanne Kühn hat in eine aufwendige

Bettstatt eine Figur

gelegt, die wohl gleich Hand

anlegen wird an den „Black

Forest Tree“, hält dieses Maschinenwesen

doch eine Art

Säge in der Hand: ein potentielles

Kettensägen-Massaker.

Wer eine weiße Box als

Aufgabe und Ausstellungsarchitektur

ins Zentrum rückt,

wird schnell selbstreferentiell.

Denn wie sollte man nicht

die Schachtel als Hinweis auf

den White Cube deuten, jenen

ideal typischen Galerieraum,

der lange jede Betrachtung

von Kunst dominierte und von

der Außenwelt abschirmte?

„Kunst im Setzkasten“ tut dabei

so, als hätte sich seit Brian

O’Doherty Essays Mitte der

Nika Timashkova: „Hooked On a Feeling“,

2020 Foto: Kunst im Setzkasten

1970er Jahre über den White

Cube nichts getan, was die Präsentation

von Kunst betrifft,

aber auch was die Gesellschaft

angeht, in der diese entsteht.

Heidi Brunnschweiler etwa

hat als eine denkbare Antwort

darauf ausschließlich Künstlerinnen

eingeladen, die zudem

oft das Format sprengen, sei es

durch transparente Seiten oder

Sound. Kunst, so ist die Überzeugung

dieser Arbeiten, wird

dann erst richtig interessant,

wenn sie Schubladendenken

vermeidet.

Kunst im Setzkasten. Galerie

für Gegenwartskunst, E-Werk,

Eschholzstr. 77, Freiburg. Do/

Fr 17-20 Uhr, Sa 14-20 Uhr, So

12-18 Uhr. Bis 20. Juni.

Annette Hoffmann

Endgültig gelockert

Der Anschluss einer Freiburger Zeitschrift an den Dadaismus

1919 war der Erste Weltkrieg

zuende. Für die Dada-Bewegung

in Zürich war deshalb

aber noch lange nicht Schluss.

Ein gewisser Walter Serner präsentierte

auf einer Dada-Soiree

in Zürich stattdessen sein Manifest

„Letzte Lockerung“. Klingt

ein wenig zeitgenössisch, oder?

Das dachte auch eine Handvoll

Freiburger Künstler*innen, die

in unruhigen Pandemiezeiten

bei Serner den Anschluss fand.

2009 bereits entstand die Zeitung

„Vorletzte Lockerung“, für

2020 die Zeitung „Allerletzte

Lockerung“.

Die Zeitung „Allerletzte Lockerung“

2020, sollte bereits im

Juli 2020 im E-Werk vorgestellt

werden. Wegen der bestehenden

Umstände wurde der Ausstellungstermin

mehrmals verschoben.

Es ist nun vorgesehen,

dass die Zeitung vom 27. Juni

bis 4. Juli in der Galerie 1 im E-

Werk Freiburg in einer Ausstellung

gezeigt wird. Die Zeitung

versammelt Texte und Schnitte

von Catherine

Bierling,

J o h a n n e s

Bierling,

Rolf Hannes

und Klaus

Hietkamp.

G e d r u c k t

wurde sie im

Atelier im E-

Werk auf der

Buchdruckpresse von Johannes

Bierling, zu Teilen auch in der

Künstlerwerkstatt L6.

Variierende Öffnungszeiten

der Galerie 1 im E-Werk wie

folgt: So. (27.06.) 11–18 Uhr,

Mo.–Mi. 15–19 Uhr, Do.–Fr.

17–20 Uhr, Sa. 14–20 Uhr, So.

14–18 Uhr.

Text u. Holzschnitt von Klaus Hietkamp Foto: Joh.Bierling

MUSEEN & AUSSTELLUNGEN

REGIONAL, NATIONAL, INTERNATIONAL

Archäologisches Museum Colombischlössle

- „freiburg.archäologie - Leben vor der

Stadt“ -09.01.22

Augustinermuseum

- „Der Schatz der Mönche - Leben

und Forschen im Kloster St. Blasien“

-19.09.

Haus der Graphischen Sammlung

- „Spuk! Die Fotografien von Leif

Geiges“ -26.09.

Carl-Schurz-Haus

- „Gabriele Vallentin: Colors of America“

26.06.-26.07.

depot.K

- „Landschaft: Jörg Hilfinger, Dieter

Maertens“ 05.06.-27.07.

Projektraum Edith

- „Bettina Bosch: gedeih und verderb“

04.06.-04.07.

E-Werk / Galerie für Gegenwartskunst

- „Kunst im Setzkasten“ -20.06.

- „Allerletzte Lockerung“ 27.06.-04.07.

Faulerbad

- „Kunst auf der Liegewiese“ -12.06.

Galerie Claeys

- „Künstlerinnen der Galerie _ part

one“ -16.09.

Galerie Marek Kralewski

- „Jochen Damian Fischer: Raum

ohne Fenster“ -31.07.

JVA Freiburg

- „Strafraum - Absitzen in Freiburg“

-17.07.

Katholische Akademie

- „Harald Herrmann: Legenden der

Übertreibung - Heilige“ -30.07.

Kunsthaus L6

- „Sophie Innmann: Landscapes Of

Internet“ 10.06.-11.07.

Kunstverein Freiburg

- „Minia Biabiany: J‘ai tué le papillon

dans mon oreille“ 19.06.-08.08.

Museum für Natur und Mensch

- „Tierisch giftig!“ -23.01.22

Museum Für Neue Kunst

- „Friedemann Hahn: Foresta Nera“

-29.08.

- „Piktogramme, Lebenszeichen,

Emojis: Die Gesellschaft der Zeichen“

-12.09.

Museum für Stadtgeschichte

- „buochmeisterinne – Handschriften

und Frühdrucke aus dem Freiburger

Dominikanerinnenkloster Adelhausen“

-13.06.

PEAC Museum

- „Nearby - Wie Bilder zeigen“

-22.08.

Schwarzes Kloster

- „Nonnengruft - Schätze des Alten

Friedhofs“ 18.06.-24.07.

T66 Kulturwerk

- „artist in residence::13“ -18.06.

VHS

- „Gedok: Debut 2021“ 13.06.-04.07.

BASEL

FREIBURG

Antikenmuseum

- „Von Harmonie und Ekstase. Musik

in den frühen Kulturen“ -19.09.

Fondation Beyeler

- „Life von Olafur Eliasson“ -Juli

Haus der elektronischen Künste

- „Schweizer Medienkunst: Studer/

van den Berg, Maria Guta, Simone

C Niquille - Pax Art Awards 2020“

09.06.-15.08.

Historisches Museum Basel

- „Briefe von Exilautorinnen und

-autoren“ -13.06.

- „Wildsau & Kopfsalat“ 08.06.-31.12.

Kunsthalle Basel

- „Joachim Bandau: Die Nichtschönen,

Werke / Works 1967-1974“-06.06.

- „Judith Kakon“ -15.08.

Kunsthaus Baselland

- „Marina Rosenfeld: W‘ll start a fire“

11.06.-26.09.

- „Andrea Blum: Parallel Lives“

11.06.-26.09.

- „Anna Maria Maiolino: In the sky I

am one and many and as a human I

am everything and nothing“

11.06.-26.09.

Kunstmuseum Basel

- „Sophie Taeuber-Arp“ -20.06.

Museum Tinguely

- „Impasse Ronsin. Mord, Liebe und

Kunst im Herzen von Paris“ -29.08.

- „Leu Art Family. Caresser la peau du

ciel“ -31.10.

- „Bruce Conner. Light out of Darkness“

-28.11.

S AM

- „Access for All. São Paulos soziale

Infrastruktur“ -15.08.

ANDERE ORTE

ABU DHABI (AE)

Louvre Abu Dhabi

- „Abstraction and Calligraphy - Towards

a Universal Language“ -12.06.

Amsterdam (NL)

Foam Fotografiemuseum

- „Les Adu - I Am“ -27.06.

- „Laia Abril: A History of Misogyny,

Chapter Two: On Rape“ -27.06.

Ravestijn Gallery

- „Thomas Kuijpers: Volumes“ -26.06.

Van Gogh Museum

- „Here to stay: A decade of remarkable

acquisitions and their stories“

-29.08.

Augsburg

Galerie Noah

- „Alex Katz“ -13.06.

Baden-Baden

Kunstmuseum Gehrke Remund

- „Frida Kahlo: Leid und Leidenschaft“

-Dauer

Kurgarten

- „Jeppe Hein: Kunst findet stadt“

31.07.-05.09.

Museum LA8

- „Schön und gefährlich. Die hohe See

im 19. Jahrhundert“ -05.09.

Museum Frieder Burda

- „Impressionismus in Russland“

-15.08.

- „James Turrell: Accretion Disc“

(ständig)

Staatliche Kunsthalle

- „Yael Bartana: Resurrection I-II“

-28.06.

- „Jan St. Werner: Encourage The

Stream“ -17.10.

- „State and Nature“ 19.06.-17.10.

BARCELONA (E)

Museu d’Art Contemporani

- „Felix Gonzalez-Torres: The Politics

of Relation“ -12.09.

BERLIN

Galerie Brockstedt

- „Gemälde zeitgenössischer Kunst

aus den Beständen der Galerie“

-30.06.

Galerie Crone

- „Emmanuel Bornstein“ -05.06.

- „Ashley Hans Scheirl“ -18.06.

Gropius Bau

- „Yayoi Kusama: Eine Retrospektive“

-15.08.

Hamburger Bahnhof

- „Pauline Curnier Jardin: Fat to

Ashes“ -19.09.

Schwules Museum

- „Intimacy: New Queer Art From

Berlin And Beyond“ -30.08.

- „Irène Mélix: lonely hearts“ -23.08.

Willy-Brandt-Haus

- „25 Jahre FkWBH Photo“ -31.07.

BERN (CH)

Alpines Museum der Schweiz

- „Let‘s Talk about Mountains: Eine

filmische Annäherung an Nordkorea“

-03.07.22

Kunstmuseum Bern

- „August Gaul: Moderne Tiere“

04.06.-24.1.

Zentrum Paul Klee

- „Paul Klee. Ich will nichts wissen“

-29.08.

- „Riesen=Schöpfung. Die Welt von

Adolf Wölfli“ -15.08.

BIETIGHEIM-BISSINGEN

Städtische Galerie

- „Keine Schwellenangst! Die Tür

als Motiv in der Gegenwartskunst“

-06.06.

bilbao (e)

guggenheim Museum

- „The Roaring Twenties“ -19.09.

- „The Line Of Wit“ 11.06.-06.02.22

Bonn

Bundeskunsthalle

- „Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne

- Das Original“ -25.07.

BREGENZ (A)

Kunsthaus Bregenz

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