flip-Joker_2021-06
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Kultur-los! KULTUR JOKER 23
Wir bleiben in Kontakt
Eine Kampagne steht für die Bindung zwischen Kulturszene und Publikum
S
eit gut einem Monat
infiltriert das
Futur II den öffentlichen
Raum in
Freiburg. Und noch
nie klang es optimistischer, so
als läge die Pandemie hinter
uns, so als wäre die Erfahrung
verarbeitet und längst
Teil des kollektiven Gedächtnisses.
Also: wer werden wir
gewesen sein? Doch wenn die
gemeinsame Aktion von Kulturamt
Freiburg, Theater Freiburg,
den Städtischen Museen
und der Stadtbibliothek etwas
nicht will, dann ist es, einfache
Antworten geben. Gemeinsam
mit den Kooperationspartnern
Schiffmann und der Agentur
Feyka und Herr haben die
städtischen Kulturinstitutionen
die Initiative kultur_los!
gestartet.
Sie ist eine Kampagne, die
den verschiedenen Institutionen
und Initiativen der Stadt
Sichtbarkeit geben will, aber
zugleich diese mit ihrem Publikum
verbinden möchte.
Denn kultur_los! meint nicht
nur, dass es jetzt doch endlich
mal wieder losgehen sollte mit
Theater, Museen, Kino, Konzerten
und Führungen, sondern
es meint auch ganz konkret
eine Verlosung. Lose sind
etwa Gutscheine für Aktionen
oder Veranstaltungen, um die
man sich bewerben kann.
In einer Zeit, in der die
Kultur in den Schatten des
Corona-Virus gerückt ist und
jenseits von Streamings einfach
nicht stattfindet, will die
Initiative diesen Verlust auch
als solchen bezeichnen. Und
aufzeigen, wie es weiter gehen
könnte, wenn die coronabedingten
Auflagen aufgehoben
sind. Kultur_los! ist ein Multiplikator
und ist offen für alle
jene, die gerade nicht spielen,
ausstellen oder Musik machen
können.
Entsprechend umtriebig ist
Kultur_los! in den sozialen
Medien. Und so haben sich
an die Initiative unter anderem
die Zinnfigurenklause,
die Schwule Filmwoche, aber
auch das Wallgraben Theater
angehängt. Gut 100 Einrichtungen
sind mittlerweile Teil
dieser Bewegung. „Kultur_los!
ist auch eine Auseinandersetzung
mit diesem Verlust und
der Frage, was bedeutet Kultur
und Kunst für mich“, sagt
Clementine Herzog vom Kulturamt
Freiburg. Die Idee kam
nach dem zweiten Lockdown
Wenn wir
auf heute
zurückblicken:
im vergangenen Herbst und
nach den Werkstattgesprächen
mit der freien Szene im Dezember
auf, die als Plattform
für einen gemeinsamen Austausch
von Kulturschaffenden
und den Häusern genützt wurden.
Finanziert wird Kultur_
los! von den vier Institutionen,
die als Initiatoren auftreten,
die jedoch keine Projektgelder
dafür verwenden. Was in Kultur_los!
fließt, wird nicht von
den Geldern abgezwackt, mit
denen etwa das Kulturamt die
freie Szene fördert.
Wer werden
wir
gewesen
sein?
Wenn die
Frage die
Antwort ist:
kulturlos.org
Und weil Kultur_los! zwar
keine einfachen Antworten
geben will, aber eben doch
der Kultur Räume eröffnen
möchte, breitet sich die Initiative
nicht nur wie ein Myzel
auf Instagram und Facebook
aus, sondern ist in der Stadt
durch eine Plakataktion, Flyer
und Sticker präsent. Die
Webseite bündelt alles. Die
Initiative will vor allem Anregungen
geben und so eine
Brücke schlagen zu der Zeit,
in der hoffentlich wieder alles
zugänglich ist. Und so machen
die Kulturschaffenden das,
was sie am besten können.
Die Stadtbibliothek etwa gibt
Lesetipps, Musikerinnen und
Musiker bieten Workshops an
wie etwa das ensemble aventure,
das Kulturamt lädt zu
Stadtführungen zum Thema
Kunst im öffentlichen Raum
ein. Ein bis zwei Verlosungen
pro Woche finden statt.
Die jeweiligen Formate
suchen Nähe zwischen Veranstalter
und Publikum. Beteiligen
sich möglichst viele,
dann schafft Kultur_Los! einen
Übergang zu den ersten
Veranstaltungen, gewinnt
vielleicht sogar ein neues Publikum
und schärft den Blick
für das, was uns wichtig ist.
Damit nicht genug, soll es
im Sommer ein eigenes Kultur_Los!
Festival geben. Im
Rahmen von Kultursommer
werden vom 5. bis 16. August
auf dem Alten Messplatz, dem
Stühlinger Kirchplatz und
dem Eschholzpark Bühnen
mit Konzerten bespielt. Das
Festival wird ein Funken sein,
den Kultur_los! in die Zukunft
schlägt, die hoffentlich nie
mehr ohne Kultur auskommen
muss.
Weitere Infos: www.kulturlos.org
Annette Hoffmann