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16 KULTUR JOKER kultour

Alexandre Rockwell: „Sweet Things“ Foto: PD

Kinoträume und echte Begegnungen

Das Bildrausch Filmfest feiert Jubiläum – mit einem abwechslungsreichen hybriden Programm vor Ort und digital

Ein etabliertes Format hat

Grund zum Feiern. Das

Bildrausch Filmfest in Basel

findet 2021 zum nunmehr

zehnten Mal statt und schafft

zu schwierigen Zeiten Kinoerlebnisse

im hybriden Format.

Vom 16. bis 20. Juni

kommen Kinobesuche und

Streamingangebote zusammen

und eröffnen einen Blick

zurück und in die Zukunft –

die Zukunft des Bildrausch

Filmfests und die Zukunft

des Kinos überhaupt.

Das Bildrausch Filmfest versteht

sich von seinen Anfängen

im Jahr 2011 an als eine

Brücke zwischen Basel und

der Welt, dem Gestern und

dem Heute. Der Wettbewerb

„Cutting Edge“ war immer

international und bot Stimmen

und Bildern aus aller Welt

Raum. Eine Hommage bietet

das Bildrausch Filmfest im

Jubiläumsjahr dem Künstlerpaar

Joana Hadjithomas und

Khalil Joreige sowie dem kanadischen

Filmemacher Félix

Dufour-Laperrière. Sie alle

trennen Gegenwart nicht von

der Vergangenheit, das Öffentliche

nicht vom Privaten,

sondern suchen in ihren tiefgreifenden

Beobachtungen

Verschränkungen, die es erst

ermöglichen, die komplexe

Gegenwart begreifbar zu machen.

Aus dieser Perspektive

ergibt sich der Kampf gegen

repressive Systeme des Kolonialismus

oder des Patriarchats.

Ein Kampf, der nicht

immer ernst, sondern auch

mit Spiel und Humor beginnt,

bisweilen auch mit nackter Panik.

Am Ende bleibt die selbstbewusste

Pose jener, die den

Widerstand wagen, im Leisen

oder Lauten.

Im Jubiläumsjahr stellt das

Bildrausch Filmfest eine neue

Programmsektion vor: „Kaleidoskop“

ist ihr Name und ihr

Programm. Die Zeit, in der

wir leben, soll in allen Facetten

und Details, die uns das

Kino geben kann, gespiegelt

werden. Von Gattungsgrenzen

soll also erst gar nicht

gesprochen werden. Kunstexperimente

und Genrefilme

stehen Seite an Seite und bilden

ein vielfältiges Bild der

Wirklichkeit, dem sich das

Festival auch überhaupt verschreibt

– ebenso wie es sich

den Begegnungen auf und neben

der Leinwand verschreibt.

Im neuen Festivalzentrum auf

dem Theaterplatz, bei den

zahlreichen Partnerinstitutionen

oder beim nächtlichen

filmischen Stadtrundgang „A

City is a Cinema“ (18.06., 22

Uhr). Neu ist dieses Jahr der

digitale Begegnungsraum, der

alle mit Internetverbindung

dazu einlädt, die verschiedenen

Formate des Festivals

auch daheim zu entdecken.

Doch zurück zu den Ehrengästen

des Festivals. Das libanesische

Duo Joana Hadjithomas

und Khalil Joreige

schafft seit mehr als 25 Jahren

ein kritisches Bewusstsein

für das Land, in dem sie leben.

Die Ko-Leiter*innen des

Filmfests Nicole Reinhard und

Beat Schneider dazu: „An der

Schnittstelle zwischen Kunst

und Film ergründet ihr persönlich

geprägtes Werk die

Geschichte und Gegenwart

ihrer durch Krieg und Gewalt

gebeutelten Heimat.“ Ein Beispiel

dafür gibt ihr Dokufilm

„Khiam“ , der von dem gleichnamigen

Haftzentrum und

seinen Opfern erzählt. (18.06.,

14 Uhr) „Je Veux Voir“ zeigt

Catherine Deneuve und Rabih

Mroué auf ihrer Reise zu den

Schauplätzen des Libanonkrieges.

Fiktion und Realität

vermengen sich. (19.06., 19

Uhr) „The Lebanese Rocket

Society“ erzählt von der unwahrscheinlichen

Weltraummission

libanesischer Studierender

(20.06., 10.15 Uhr),

während „Memory Box“ ganz

persönlich Dokumente geflüchteter

libanesischer Frauen

erkundet (18.06., 21 Uhr). Privates

und Gesellschaftliches

sind bei Joana Hadjithomas

und Khalil Joreige nie zu trennen.

An einen anderen Ort lenkt

die nächste Hommage des

Filmfests. Félix Dufour-

Laperrière ist Chronist der

Zukunft und Geschichte des

kanadischen Quebec. „Seine

visuell betörenden Animationen

befreien das Kino von

herkömmlichen Zuschreibungen

und tauchen persönliches

Erleben und politische

Heimat in sinnliche Poesie“,

so die Ko-Leiter*innen.

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