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Auswirkungen skrotaler Hyperthermie auf quantitative und ...

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Literaturübersicht<br />

Nebenhodenkopf über den Nebenhodenkörper kontinuierlich ab, so dass bei<br />

Säugetieren im Spermienreservoir des Nebenhodenschwanzes die niedrigste<br />

skrotale Temperatur zu finden ist. TÖPFER-PETERSEN <strong>und</strong> WABERSKI (2001)<br />

beschrieben für den Nebenhodenschwanz Temperaturen, die 4 - 5°C unterhalb der<br />

Körperkerntemperatur lagen. Zur Aufrechterhaltung des Temperaturgradienten<br />

tragen verschiedene spezifische Mechanismen bei (ROBERTSHAW u. VERCOE<br />

1980). Dazu zählen das Gegenstromprinzip über den sog. testicular vascular cone<br />

(TVC) (GUNN u. GOULD 1975; COOK et al. 1994), die Wärmeabstrahlung von der<br />

Oberfläche des Skrotums (COULTER 1988), die Veränderung der Hodenlokalisation<br />

im Zwischenschenkelspalt über Muskelanteile der Tunica dartos (SETCHELL 1978)<br />

<strong>und</strong> die Entstehung von Verdunstungskühle mit Hilfe der skrotalen Schweißdrüsen<br />

(BLANQUEZ et al. 1988). Diese Mechanismen, die für die meisten Säugetiere gelten<br />

(ASHDOWN u. HANCOCK 1980; SETCHELL 1991), sind beim Bullen am<br />

intensivsten untersucht worden (ROBERTSHAW u. VERCOE 1980; TURNER 1980;<br />

COOK et al. 1994; KASTELIC et al. 2000; BRITO et al. 2004).<br />

Das Gegenstromprinzip beruht <strong>auf</strong> den anatomischen Besonderheiten in der<br />

Blutversorgung der Hoden. Die A. testicularis bildet oberhalb der Hoden ein stark<br />

<strong>auf</strong>geknäultes Rankenkonvolut, welches von einem Venengeflecht, dem Plexus<br />

pampiniformis, umgeben ist (GASSE 1999). Dieser wirkt als Wärmeaustauscher <strong>und</strong><br />

kühlt das arterielle Blut ab. Die Schleifenbildung der A. testicularis vor dem<br />

Herantreten an den Hoden verlangsamt zudem den Blutfluss <strong>und</strong> ermöglicht <strong>auf</strong><br />

diese Weise eine gewisse Wärmeregulation (HARRISON u. WEINER 1949). Eine<br />

Wärmeeinwirkung <strong>auf</strong> den Hoden führt zu einer Entspannung der unter der<br />

Skrotalhaut gelegenen Tunica dartos sowie des M. cremaster. Die dadurch erreichte<br />

Vergrößerung der skrotalen Oberfläche hat eine höhere Wärmeabstrahlung zur<br />

Folge. Gleichzeitig verlagert sich der Hoden nach unten <strong>und</strong> liegt nun weiter entfernt<br />

vom Körper. Damit verringert sich der Wärmeeinfluss der Körpertemperatur <strong>auf</strong> den<br />

Hoden (HARTIG 1954; SETCHELL 1978). Im Gegensatz dazu führt Kälteeinwirkung<br />

zu einer Fältelung der Skrotalhaut <strong>und</strong> somit zu einer Oberflächenverkleinerung des<br />

Skrotums. Der Hoden wird über reflektorische Kontraktion des M. cremaster näher an<br />

den Körper herangezogen. Als Konsequenz verringert sich die Wärmeabstrahlung<br />

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