Emanzipationsfalle Kind?
Emanzipationsfalle Kind?
Emanzipationsfalle Kind?
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Neben der Zuschreibung der Geschlechterrollen wurde in dieser Zeit auch die<br />
„Erziehung der <strong>Kind</strong>er“ entwickelt. Bis dahin hatte man der Erziehung nicht wirklich<br />
Beachtung geschenkt. Man begann, das <strong>Kind</strong> als eigenständige Person mit<br />
Wünschen und Bedürfnissen zu sehen. Es entstand eine „bewusste Wahrnehmung<br />
der kindlichen Besonderheit, jener Besonderheit, die das <strong>Kind</strong> vom Erwachsenen,<br />
selbst dem jungen Erwachsenen, kategorial unterscheidet“ (Aries 1978, zit. nach<br />
Beck-Gernsheim 2006: 41).<br />
Der Arbeitsaufwand mit der Erziehungsarbeit erhöhte sich entsprechend, die<br />
Anforderungen und die Erwartungshaltungen an das Gelingen stiegen ebenfalls.<br />
Dem <strong>Kind</strong> als „natürlich“ am nächsten wurde die Mutter definiert und damit auch die<br />
Verantwortung entsprechend delegiert. In einem ärztlichen Ratgeber, erschienen<br />
1794, heißt es:<br />
„Was ist dem kleinen, hülflosen <strong>Kind</strong>e das größte Bedürfnis? Die Liebe und Sorgfalt der<br />
Mutter. – Kann diese Liebe und Sorgfalt der Mutter durch andere Personen ersetzt werden?<br />
Nein, nichts kommt der mütterlichen Liebe gleich. – Warum bedarf es der mütterlichen Liebe<br />
und Sorgfalt? Weil das <strong>Kind</strong> einer so mühsamen Wartung und Pflege, einer so liebreichen<br />
Behandlung bedarf, daß nur die Mutter sie willig und gern erfüllt.“ (ebd.: 43)<br />
Mit der Auflösung der Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften aufgrund der<br />
Industrialisierung kam es immer mehr zu einer Entfernung des Mannes zu den<br />
<strong>Kind</strong>ern. Die allgemeinen Versorgungsarbeiten der <strong>Kind</strong>er waren immer<br />
Frauensache, doch die Väter hatten die Verantwortung für den Gehorsam. Da dies<br />
aufgrund der Abwesenheiten immer weniger möglich war, wurde den Müttern die<br />
Gesamtverantwortung übertragen und sie wurden zu den Hüterinnen der Moral.<br />
2.1.1.2. „Das Mutterkreuz“ – Leitbild für deutsche Frauen im<br />
Nationalsozialismus<br />
Mutterschaft wurde als eine der Schlüsselaufgaben von Frauen im<br />
Nationalsozialismus propagiert. Unter anderem wurde das „Hilfswerk für Mutter und<br />
<strong>Kind</strong>“ 1934 etabliert, Hausfrauenkurse und Ehestandsdarlehen wurden angeboten<br />
(vgl. Benz 1993: 28).<br />
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