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Emanzipationsfalle Kind?

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2. THEORETISCHER TEIL<br />

2.1. Historische Begriffsbestimmung<br />

2.1.1. Die Entstehung des Mutterkultes – ein Überblick<br />

2.1.1.1. „Die natürliche Bestimmung der Frau“ im 19. Jahrhundert<br />

Die traditionellen Geschlechterrollen, die wir heute in Österreich und Deutschland<br />

kennen und welche auch gegenwärtig noch tief in unserer Gesellschaft verankert zu<br />

sein scheinen, wurden im 19. Jahrhundert „konstruiert“.<br />

In der Zeit vor der Industrialisierung lebten die Menschen in „Lebens- und<br />

Wirtschaftsverbänden“. Der Lebensmittelpunkt war der gemeinsame Haushalt. Die<br />

Tätigkeiten wurden von allen darin lebenden Personen verrichtet: Männer, Frauen,<br />

<strong>Kind</strong>er, Verwandte, Mägde, Knechte.<br />

Hahn schreibt, dass Erwerbstätigkeit und Arbeit im Haushalt eine räumliche und<br />

wirtschaftliche Einheit waren. Man kann auch sagen, Wohn- und Arbeitsplatz waren<br />

noch nicht getrennt voneinander, ebenso wenig die Herstellung und der Konsum der<br />

Produkte. Es gab daher auch noch keinen abgetrennten, „privaten“ Haushalt unter<br />

der Leitung der Frau im heutigen Sinn (vgl. Hahn 1993: 4).<br />

Vorrangig ging es in diesen Wirtschaftsgemeinschaften um die tägliche<br />

Existenzsicherung und den Erhalt der Generationenabfolge. Persönlichen<br />

Bedürfnissen, Neigungen, Wünschen und Gefühlen wurde wenig Beachtung<br />

geschenkt. Es ging um das Gemeinwohl. Auch die Partnerwahl und die Ehe waren<br />

ein vorwiegend ökonomisches Arrangement und nicht der „schönste Tag im Leben“.<br />

Ähnlich „praktisch“ ausgerichtet war das Verhältnis der Eltern zu ihren <strong>Kind</strong>ern:<br />

<strong>Kind</strong>er wurden gebraucht – als Erben, Arbeitskräfte und zur Altersversorgung der<br />

Eltern.<br />

Festzuhalten ist, dass das Familien-(Wirtschafts)-system als Ganzes im Mittelpunkt<br />

stand und nicht der / die Einzelne.<br />

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