Emanzipationsfalle Kind?

Dieser „Schuld“ entsprechend, ist es nur „natürlich“, sämtliche Ratgeber der Baby-
und Kleinkindliteratur zu verschlingen. Es gilt, alles „richtig“ zu machen, das Kind
wird zum „Planungsprojekt“, Frühförderung inklusive.
Die „gute Mutter“
Beim ersten Kind ist kaum jemandem die ganze Tragweite bewusst, was es heißt,
Elternteil zu sein. Den Gleichheitsgedanken anwendend, müsste der Nachwuchs als
„gemeinsamer Arbeitsauftrag“ gesehen werden und so käme es zu einer
ausgewogenen Arbeitsteilung zwischen Vater und Mutter in der Kindererziehung.
Allerdings halten 72 % der Österreicherinnen und Österreicher es für „unerlässlich,
dass eine gute Mutter mit ihren Kindern unter drei Jahren möglichst viel Zeit
verbringt“ (Kapella/Rille-Pfeiffer 2007, zit. nach 5. Familienbericht 1999 – 2009: 369)
Abb. 2: 5. Familienbericht 1999 – 2009: 369.
Säuglingspflege ist intensive, kräftezehrende Arbeit. 7 Tage à 24 Stunden
Verantwortung, in der Regel wenig Schlaf, keine bis wenig Erfahrungswerte. Es ist
eine große Umstellung des bisherigen Lebens, in vielen Fällen ist wenig externe
Unterstützung vorhanden. Füttern, wickeln, tragen, spazieren gehen, an-, um- und
ausziehen, baden, das sind auf den ersten Blick monotone Arbeiten, die jeder
Mensch lernen kann (muss), egal welchen Geschlechts.
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