Emanzipationsfalle Kind?

oder jedes neu Erlernte ja sofort mitkriegt. Und das war für mich so ein Aha-Effekt,
wie ich zum Arbeiten angefangen habe, J. bekommt das eigentlich gar nicht so mit,
was mit den Kindern passiert. Er arbeitet 40, 50 Stunden die Woche, kommt heim,
sieht sie noch kurz vorm Schlafengehen und am Morgen, aber er bekommt den
ganzen Tag, was wir so erleben, gar nicht mit. Und das ist schon auch so ein Punkt.
Vielleicht darf man es nicht nach Mama und Papa definieren, sondern einfach nach
der Hauptbetreuungsperson. Dass einfach die Hauptbetreuungsperson, also die
Person, die einfach die meiste Zeit mit dem Kind verbringt, auch das Meiste
mitbekommt. Einfach alle Dinge, die passieren, eingespielt sind. Du schaust das Kind
an und weißt ganz genau, was los ist.
Weil man sich halt gut kennt. Gibt es Ihrer Meinung nach einen Mutterinstinkt bzw.
haben Sie instinktiv gewusst, was Ihr Kind braucht?
I2: Nein, glaub ich nicht. So in der ersten Zeit, also gerade bei A., wo alles neu war,
war J. oft derjenige, der gewusst hat, was zu machen ist. (lacht) Das spricht jetzt
nicht für mich, aber...
... man lernt sich kennen und man lernt das Kind kennen, das weiß man dann, aber
Mutterinstinkt, das Kind ist auf die Welt gekommen und juhu ich hab sofort gewusst,
das glauben Sie nicht...
I2: ... nein, das glaub ich nicht.
Würden Sie sich mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung durch J. wünschen?
I2: Nein. Es passt so, wie es ist.
Warum?
I2: Weil er ein engagierter Papa ist. Es gibt nichts, was er nicht macht. Jetzt im
Freundesvergleich. Er wickelt, er putzt die Sachen weg, er füttert, er tut, er spielt. Es
gibt nichts, wo er sagt, das ist Frauenarbeit oder so.
Die Verantwortlichkeit ist wie aufgeteilt, also von Planen und Organisation und von
der Hauptbetreuung?
I2: Das ist so aufgeteilt, dass ich diejenige bin, die sich hauptsächlich darum
kümmert.
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