Emanzipationsfalle Kind?

entscheidet sich bewusst gegen Kinder und für ein selbstbestimmtes Leben. Wobei
auch Letzteres in unserer Gesellschaft sehr misstrauisch beäugt wird.
Catherine Hakim war eine der Ersten, die sich der Untersuchung dieser Vielfalt
gewidmet hat (Hakim 2000, zit. nach Badinter 2010: 35). Sie unterscheidet demnach
drei Kategorien: home-centered (heimorientiert), adaptive (flexibel, anpassbar) und
work-centred (berufsorientiert). Grob können diese Kategorien nach Hakim (ebd.) wie
folgt beschrieben werden:
� home centered (je nach Land zwischen 10 und 30 % der Frauen):
Familienleben und Kinder haben oberste Priorität, die Frauen ziehen es vor,
nicht zu arbeiten – eine Ausbildung wird als intellektuelle Bereicherung
gesehen, ist aber nicht zwingend notwendig.
� adaptiv (je nach Land zwischen 40 und 80 % der Frauen): Diese Frauen sind
eine sehr vielfältige Gruppe. Sie lassen sich eher treiben und planen die
Karriere nicht wirklich, sie möchten Arbeit und Familie verbinden, sie wollen
arbeiten, aber nicht alles der Karriere unterordnen. Ausbildung und Studium
absolvieren sie jedoch mit der Absicht, zu arbeiten.
� work-centred (je nach Land zwischen 10 und 30 % der Frauen): In der Regel
umfasst diese Gruppe die kinderlosen Frauen. Top-Priorität haben Beruf und
Karriere oder vergleichbare Tätigkeiten im öffentlichen Bereich, die berufliche
Entwicklung ist oberstes Ziel. Diese Frauen investieren sehr viel Geld und Zeit
in die Ausbildung.
Für Hakim schafft diese „Heterogenität der Vorlieben und Prioritäten Konflikte
zwischen den verschiedenen Gruppen von Frauen“ (Hakim 2000, zit. nach Badinter
2010: 36). Und das wiederum sei einer der Hauptgründe für das Scheitern des
gleichberechtigten Lebensmodelles, weil im Vergleich zu den Frauen Männer eine
einheitlichere Front bilden und den Fokus klar auf Beruf und Karriere richten (ebd.).
17