Emanzipationsfalle Kind?
Emanzipationsfalle Kind?
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I2: Fulltime-Service quasi.<br />
Aber mit 18 Monaten waren sie dann beide in der Krabbelstube.<br />
I2: Wobei A. nur drei Tage in Woche angefangen hat bis Mittag, das hat sich dann<br />
erst ein halbes bis Dreivierteljahr später eingependelt, wo sie eine ganze Woche<br />
gegangen ist und dann auch mal länger geblieben ist. Und M. ist von Beginn an fünf<br />
Tage die Woche, ganztags, in die Krabbelstube gegangen.<br />
Hat das irgendwelche Auswirkungen?<br />
I2: Jein. Von der ganzen Entwicklung her, von dem ganzen sozialen Gefüge her, was<br />
sie lernen, was sie spielen, dieses Engagement das Fremdbetreuer haben den<br />
<strong>Kind</strong>ern gegenüber, kannst du als Mama persönlich nie bieten, weil du immer etwas<br />
daneben hast, was du machen musst, sei es im Haushalt oder so. Das tut ihnen<br />
sicher beiden gut. Ab und an hast du als Frau wahrscheinlich auch die Phase, wo du<br />
hinterfragst, ist es richtig, was ich mache. Grad wenn es so Phasen sind, in denen<br />
die <strong>Kind</strong>er krank sind, wenn sie quengeln, so diese Nähe und Nestwärme suchen<br />
und du dich fragst, ist das schon richtig, irgendwie bräuchte sie mich doch noch so<br />
sehr. Aber das ist eine kurze Phase und dann, wenn du mit dir selbst eins bist, passt<br />
das irgendwie. Grundsätzlich nein, dass sie einen Schaden erleiden, wenn sie in<br />
Fremdbetreuung sind. Aber es gibt sicher so Phasen, wo man das selbst irgendwie<br />
hinterfragt, ist das richtig, was ich mache. Aber das ist so ein klassisches<br />
Frauenthema, dass man sich selbst halt immer so als wichtig nimmt und die <strong>Kind</strong>er<br />
brauchen einem.<br />
Was würden Sie sagen, unterscheidet Sie als Mutter vom Vater des <strong>Kind</strong>es?<br />
I2: Ich glaube, diese enorme Bindung, aufgrund der Tatsache, dass die Frauen die<br />
<strong>Kind</strong>er austragen, schon eine engere Bindung zum <strong>Kind</strong> besteht und es so ein<br />
unsichtbares Band gibt, das verbindet. Was jetzt nicht heißt, dass der Papa die<br />
<strong>Kind</strong>er weniger lieb hat. Aber dass doch die Mama die Mama ist aus der ganzen<br />
Entstehung her. Dass die Beziehung schon viel früher aufgebaut wird und dass du<br />
einfach da bist. Oder wie es in unserem Fall war, dass ich diejenige gewesen bin, die<br />
daheim geblieben ist. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn J. daheim geblieben<br />
wäre und ich wäre sofort wieder arbeiten gegangen, das mag schon sein. Ich glaube<br />
auch durchaus, dass das möglich sein könnte. Es verstärkt sich sicher noch einmal,<br />
wenn man die erste Zeit intensiv mit dem <strong>Kind</strong> verbringt, weil man ja jede Neuigkeit<br />
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