Emanzipationsfalle Kind?
Emanzipationsfalle Kind?
Emanzipationsfalle Kind?
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4. Resümee und Ausblick<br />
Eine meiner Forschungsfragen war, welche Motive gut ausgebildete Frauen haben,<br />
sich bei der Geburt eines <strong>Kind</strong>es aus dem Beruf zurückzuziehen und warum sie es<br />
nicht als Selbstverständlichkeit betrachten, die Väter aktiv in die Karenzeit mit<br />
einzubinden.<br />
Es ist zu vermuten, dass das jeweilige Hauptmotiv, wie die interviewten Frauen die<br />
Mutterschaft leben, die eigene, individuelle „Vorstellung einer guten Mutter“ ist. Es ist<br />
anzunehmen, dass diese „innere Vorstellung“ ein Produkt der unterschiedlichen<br />
Sozialisierung, der in der Werbung vermittelten Bilder bzw. der eigenen Wünsche<br />
und Sehnsüchte ist.<br />
Verblüffend ist die Tatsache, dass die Vereinbarungen, die getroffen wurden, von<br />
Anfang an fest standen. Es dürfte sich hier um Vereinbarungen handeln, die ganz<br />
stark vom Unterbewusstsein getragen wurden. Interviewpartnerin 3 dürfte die<br />
Balance gefunden haben, wenn sie sagt „ich glaube, dass wir das wirklich ganz<br />
ernst gemeinsam machen.“<br />
Interviewpartnerin 1 ist daher der Kategorie „home-centered“ zuzuordnen, die<br />
Interviewpartnerinen 2 und 3 gehören der Kategorie „adaptive“ an.<br />
In Bezug auf das Rollenverständnis zeigt sich eine große Bandbreite:<br />
Interviewpartnerin 1 gehört der Mehrheit der Österreicher und Österreicherinnen an,<br />
die eben der Meinung sind, dass Mütter mit <strong>Kind</strong>ern unter drei Jahren möglichst viel<br />
Zeit mit ihnen verbringen sollen. Die traditionelle Haltung zeigt sich auch in der<br />
Einstellung, dass eine geteilte Karenzzeit nicht in Frage kommt.<br />
Interviewpartnerin 2 ist die Frau mit der größten Ambivalenz bei diesem Thema. Sie<br />
sieht sich als Hauptbezugsperson, stellt aber in Frage, dass das aufgrund des<br />
Mutterseins ist. Auch eine geteilte Elternkarenz wäre für sie vorstellbar, wenn es<br />
nicht eine „Karrierebremse“ für den Partner wäre.<br />
39