Nina Kunzendorf (40) feiert als sexy Kommissarin ... - Bauer Media
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AKTUELL<br />
Margot Glunz (60) ist unsere tina-Frau der Woche. Sie sagt:<br />
„Etwas zu bewirken<br />
ist wichtiger <strong>als</strong> Geld“<br />
Früher leitete sie eine<br />
Firma – heute kümmert<br />
sie sich um Obdachlose<br />
Text: Markus Dietsch<br />
Es gibt Menschen, denen man auf<br />
Anhieb vertraut. Die durch ihr<br />
zugewandtes Wesen Geborgenheit<br />
ausstrahlen. Margot Glunz (60) ist<br />
so ein Mensch. Seit fünf Jahren<br />
leitet sie <strong>als</strong> Geschäftsführerin das „CaFée<br />
mit Herz“, eine Obdachlosen-Einrichtung<br />
im Hamburger Problem-Viertel St. Pauli.<br />
In ihrem früheren Leben war Margot<br />
Glunz in der freien Wirtschaft erfolgreich.<br />
Die Bilanzbuchhalterin arbeitete sich bis<br />
zur Geschäftsführerin einer großen Sicherheitsfi<br />
rma hoch. Als das Unternehmen<br />
2005 ver kauft wurde, nutzte sie die Umbruchzeit<br />
für einen Aufbruch zu neuen<br />
Ufern: „Ich wollte schon lange etwas im sozialen<br />
Bereich machen, meinem Berufsleben<br />
mehr Sinn geben“, sagt die frühere<br />
alleinerziehende Mutter, die in zweiter Ehe<br />
mit Burkhard (66) verheiratet ist. „Mein<br />
Sohn Alexander (heute 35) war inzwischen<br />
mit dem Studium fertig. Also konnte ich es<br />
mir leisten, auf den gut bezahlten Posten<br />
bei der Sicherheitsfi rma zu verzichten.“<br />
Weil Margot Glunz dam<strong>als</strong> schon Mitglied<br />
im Förderverein des „CaFée mit Herz“<br />
war, kam der Vorstand schnell auf die Idee,<br />
ihr die gerade frei gewordene Leitungsstelle<br />
anzubieten. „Da habe ich gar nicht lange<br />
überlegt. Das war genau die Chance, auf<br />
die ich gewartet hatte.“ Margot Glunz sagte<br />
zu. Und arbeitete ab diesem Tag Vollzeit für<br />
die soziale Einrichtung.<br />
„Natürlich können die nicht viel<br />
zahlen“, sagt Margot Glunz. „Aber zum<br />
Überleben reicht’s. Und mehr brauche<br />
ich heute nicht mehr. Es macht mich viel<br />
glücklicher, hier etwas zu bewirken, <strong>als</strong><br />
mir lauter neue Dinge zu kaufen.“<br />
Mit ganzer Energie stürzte sich die ehemalige<br />
Bilanzbuchhalterin in ihr Herzens-<br />
Projekt. Und sorgte dafür, dass das Café im<br />
ehemaligen Krankenhaus zum gut angenommen<br />
Treff punkt für viele Bedürftige<br />
unterschiedlichster Herkunft wurde. Heute<br />
kommen täglich bis zu <strong>40</strong>0 Gäste – nicht<br />
nur Obdachlose, sondern auch Hartz-IV-<br />
Empfänger, Rentner und Niedriglohn-Bezieher.<br />
Sie bekommen kostenlos Frühstück<br />
und Mittagessen. Finanziert wird das ausschließlich<br />
durch Spenden und Beiträge<br />
der knapp 300 Vereinsmitglieder. Unterstützung<br />
vom Staat gibt es nicht.<br />
Um die Einrichtung mit Kleiderkammer,<br />
Küche, Duschen, Waschmaschinen, einer<br />
Sozialpädagogin und mehreren Mitarbeitern<br />
auf Ein-Euro-Basis zu bezahlen,<br />
braucht Margot Glunz jeden Monat mindestens<br />
12 000 Euro. Das Geld „erbettelt“<br />
sie bei Geschäftsführern von Firmen und<br />
Stiftungen. „Eigentlich mache ich nichts<br />
anderes <strong>als</strong> unsere Gäste“, sagt sie und<br />
lacht. „Nur im größeren Stil.“ �<br />
Ihr Vorbild<br />
Obdachlosen-Café<br />
statt Chefetage:<br />
Margot Glunz möchte<br />
dort arbeiten, wo<br />
man sie braucht<br />
HELMUT<br />
SCHMIDT (92)<br />
Den Ex-Bundeskanzler<br />
und Mitherausgeber<br />
der Wochenzeitung<br />
„Die Zeit“<br />
bewundert Margot<br />
Glunz wegen seiner<br />
klugen Gedanken<br />
und der hanseatischen<br />
Disziplin.<br />
„Mit über 90 geistig<br />
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das ist phänomenal.“<br />
Fotos: Hamburger Abendblatt/Andreas Laible, dpa/Picture Alliance