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Getränke! Technologie & Marketing 4/2022

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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Sensor- und Automatisierungslösungen<br />

für die Getränkeindustrie<br />

wässer angefertigt, die dafür geeignet<br />

sind, Vergleiche mit klassischer Medienfiltration<br />

anzustellen in Bezug auf Einflussgrößen<br />

der Filtration wie Filtrationsgeschwindigkeit,<br />

Schichthöhe und<br />

Korngröße. Dabei wurden Substanzmischungen<br />

gewählt, die eine große<br />

Bandbreite an Inhaltsstoffen aufweisen,<br />

um die Anlage mit verschiedensten<br />

Partikelgrößen und auch gelösten<br />

Stoffen zu testen. Unter anderem wurde<br />

kommerziell erhältliches Hasenfuttermittel<br />

als Muster für eine typische<br />

organische Verunreinigung verwendet<br />

und diente zur Ermittlung des Einsparpotentials<br />

an Rückspülwasser. Abbildung<br />

5 (Durchbruchkurven) zeigt Tests<br />

mit Hasenfuttermittel bei einer Filtrationsgeschwindigkeit<br />

von 3 m/h.<br />

Die Pilotanlage wurde aus einem<br />

kontinuierlich gerührten Vorratstank<br />

mit Rohwasser beschickt. In regelmäßigen<br />

Zeitabständen wurden Proben<br />

nach jedem Filterrohr einer jeden Filterreihe<br />

genommen und die Trübung des<br />

jeweiligen Filtrats in NTU (Nephelauxmetric<br />

Turbidity Units) gemessen. Eine<br />

Erhöhung der Trübung zeigt eine Zunahme<br />

der Filterbeladung und Wiederabgabe<br />

der filtrierten Partikel an das<br />

Filtrat an (Filterdurchbruch). Da das<br />

eingesetzte Futtermittel gezielt so gewählt<br />

wurde, dass sehr kleine Partikel<br />

und auch gelöste Stoffe (beispielsweise<br />

grüner Farbstoff) enthalten sind, halten<br />

die eingesetzten Glaskugeln nicht alle<br />

Substanzen zurück. Nicht alle Inhaltsstoffe<br />

können durch Filtra tion entfernt<br />

werden. Daher zeigen die Kurven Filterdurchbrüche<br />

(siehe Abb. 5), sobald<br />

das Zulaufwasser das jeweilige Filterrohr<br />

in der Reihe erreicht hat.<br />

Filterrohre 1F101 und 2F101 (gelbe<br />

Kurven) brechen also zuerst durch, Filterrohre<br />

1F102 und 2F102 sowie 1F103<br />

und 2F103 einer jeden Filterrohrreihe ihrer<br />

Reihenfolge entsprechend. Die Tests<br />

wurden so konzipiert, damit die Beladung<br />

der Filter von Anfang an verfolgt<br />

werden kann. Daher wurden auch sehr<br />

hohe Substanzkonzentrationen im Zulaufwasser<br />

gewählt, damit die Filterdurchbrüche<br />

von Anfang an durch die<br />

Messungen zu erfassen sind. Die beiden<br />

linken Diagramme (siehe Abb. 5)<br />

zeigen die Zunahme der Filterrohrbeladung<br />

der Filterrohre 1F102 und 2F102<br />

(blaue Kurve) sowie 1F103 und 2F103<br />

(grüne Kurve) im zeitlichen Verlauf für<br />

unterschiedliche Schichthöhen an Filtermaterial.<br />

Diese Filterrohre wiesen keinen<br />

erhöhten Differenzdruck auf und wurden<br />

daher nicht rückgespült. Die beiden<br />

Diagramme rechts (siehe Abb. 5) zeigen<br />

die errechneten, zu den linken Diagrammen<br />

korrespondierenden Rückhalteraten,<br />

welche für diese Filterrohre stetig<br />

abnehmen, aber bis zum Testende über<br />

90% liegen. Die Filterrohre mit kleinster<br />

Korngröße weisen dabei die höchste<br />

Rückhalterate auf und fungieren demnach<br />

als Polishing-Zone. Eine Beladung<br />

mit erhöhtem Differenzdruck trat hingegen<br />

bei Filterrohr 1F101 und 2F101 (gelbe<br />

Kurven) in regelmäßigen Abständen<br />

auf. Bei Auftreten wurden diese Filterrohre<br />

rückgespült, was ihre Rückhalterate<br />

wieder auf 100 % zurückbrachte.<br />

Dieser Vorgang wurde mehrfach wiederholt<br />

und Filterrohr 1F101 und 2F101<br />

wurden jedes Mal vollständig regeneriert<br />

(Verlauf gelbe Kurven). Die Versuchsergebnisse<br />

zeigen, dass das Etablieren<br />

einer Polishing-Zone durch den Einsatz<br />

unterschiedlicher Korngrößen beim Filtermaterial<br />

wie oben beschrieben einen<br />

Vorteil bietet. Die Filtratqualität verbessert<br />

sich mit kleinerer Korngröße im Filterrohr,<br />

während die Partikelfracht, die<br />

erhöhten Differenzdruck verursacht, auf<br />

dem Filterrohr mit der größten Korngröße<br />

zurückgehalten wird. Frequentiert<br />

rückgespült werden muss dann nur dieses<br />

Filterrohr, wodurch nur ein Drittel an<br />

Rückspülwasser benötigt wird.<br />

Ergebnis<br />

Im Rahmen des BMBF-Projekts Sphero-<br />

Filt wurde ein Konzept für eine Medienfiltrationsanlage<br />

auf Filterrohrbasis entwickelt,<br />

eine entsprechende Pilotanlage<br />

ausgelegt, im Hause der ATN Wasseraufbereitung<br />

GmbH gefertigt und getestet.<br />

Die Anlage ist flexibel, kompakt<br />

und erlaubt die Kombination eines jeden<br />

Filtermaterials in beliebiger Reihenfolge.<br />

Dadurch kann ein Polishingbereich<br />

in der Filtration vorgesehen werden<br />

oder definierte Reaktionsbereiche,<br />

wie sie bei der Enteisenung und Entmanganung<br />

im Mehrschichtfilter notwendig<br />

sind, gezielt etabliert werden.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Zusammenhänge,<br />

wie sie aus der klassischen<br />

Tiefenfiltration bekannt sind, für das<br />

Filterrohranlagenkonzept ebenfalls gelten<br />

hinsichtlich Filtrationsgeschwindigkeit,<br />

Filterschichthöhe und Korngröße<br />

des Filtermaterials. Es konnte gezeigt<br />

werden, dass das entwickelte Anlagenkonzept<br />

signifikante Mengen an Rückspülwasser<br />

einspart und Abwassermengen<br />

verringert werden. Dies hat<br />

auch zur Folge, dass Rückspülpumpen<br />

und -gebläse weniger Leistung aufweisen<br />

müssen und so Energie und Investit<br />

ionskosten gespart werden.<br />

Mehr Informationen<br />

www.atn-wasseraufbereitung.de

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