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Getränke! Technologie & Marketing 4/2022

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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Sensor- und Automatisierungslösungen<br />

für die Getränkeindustrie<br />

BRANCHEN REPORT | Forschung und Entwicklung<br />

Abb. 2 | Reinigungsablauf<br />

Reinigung<br />

Bahnplanung<br />

Inspektion<br />

Verschmutzungsauswertung<br />

Optimierungs-Modul<br />

weiteren Reinigungsvorgängen<br />

kann dieses Modell im Betrieb<br />

stetig verbessert werden, es lernt<br />

dazu. Das Prozessmodell hilft dabei,<br />

eine Korrelation der gemessenen<br />

Verschmutzung und Prozessparameter<br />

(Reinigungsmedium,<br />

Druck, Temperatur etc.) mit<br />

dem zu erwartenden Reinigungsergebnis<br />

und -kosten zu erstellen.<br />

Auf dieser Basis erfolgt dann<br />

eine metaheuristische Optimierung<br />

mit dem Ziel, einen idealen<br />

Kompromiss aus Reinigungszeit<br />

und Ressourceneinsatz zu<br />

finden. Diese Rechnung wird für<br />

eine Vielzahl von Einzelsegmenten<br />

im gesamten Tank durchgeführt<br />

und so eine optimierte<br />

Bahnplanung mit angepasster<br />

Geschwindigkeit und Bahnabstand<br />

für jedes dieser Segmente<br />

berechnet. Damit können stark<br />

verschmutzte Bereiche (beispielsweise<br />

Füllstandskränze) besonders<br />

langsam und intensiv gereinigt<br />

werden.<br />

Mithilfe der optimierten Reinigungsparameter<br />

wird die Bahnplanung<br />

gestartet. Innerhalb<br />

der Bahnplanung wird versucht,<br />

eine hocheffiziente Bewegungsbahn<br />

für den frei programmierbaren<br />

Zielstrahlreiniger zu berechnen.<br />

Die Herausforderung<br />

besteht hierbei durch die freie<br />

Definition von verschiedensten<br />

Bahnformen wie beispielsweise<br />

Spiral-, Helix- oder Mäanderbahnen.<br />

Die Bahnplanung erfolgt<br />

in zwei Schritten. Zunächst<br />

werden die Bewegungsbahnen<br />

berechnet, um bereits bekannte<br />

kritische Geometrien im Tank<br />

(beispielweise Einbauten, Stutzen<br />

oder Mannlöcher) gezielt<br />

vorzureinigen. Anschließend<br />

wird die Bahn für den kompletten<br />

Tank berechnet. Diese<br />

hat die Grundform einer Mäanderbahn,<br />

welche sich über den<br />

kompletten Tank zieht. Aus den<br />

berechneten Reinigungsparametern<br />

wird lokal für jedes berechnete<br />

Segment die optimale<br />

Reinigungsgeschwindigkeit sowie<br />

der Bahnabstand für die Bewegungsbahn<br />

übernommen.<br />

Wenn alle bisherigen Schritte<br />

durchlaufen sind, kann mit<br />

der eigentlichen Reinigung begonnen<br />

werden. Diese startet<br />

ohne Pause direkt nach dem Inspektionsprozess<br />

mit den kritischen<br />

Bereichen. Parallel werden<br />

die notwendigen Kalkulationen<br />

für den restlichen Tank<br />

durchgeführt und er wird anschließend<br />

wie berechnet mit<br />

der Mäanderbahn gereinigt. Im<br />

Abschluss wird ein weiterer Inspektionsdurchgang<br />

gestartet,<br />

um mögliche Restverschmutzung<br />

zu detektieren und gegebenenfalls<br />

einen weiteren adaptiven<br />

Reinigungsdurchgang zu<br />

starten. Ist der Tank komplett<br />

gereinigt, werden der gesamte<br />

Reinigungsprozess sowie die Ergebnisse<br />

der Verschmutzungserkennung<br />

automatisiert dokumentiert<br />

und digital abgelegt.<br />

Digitalisierung bestehender<br />

Reinigungssysteme<br />

Erstmals ermöglicht das Tankreinigungssystem<br />

AJCsens eine<br />

Auslegung der Tankreinigung<br />

an den tatsächlichen Prozessbedingungen<br />

und nicht mehr<br />

Ablauf der Reinigung für die intelligente<br />

Tankreinigung. Grafik: Fraunhofer IVV<br />

am Worst-Case-Szenario. Bisher<br />

war es nicht möglich, die komplette<br />

Innenfläche des Tanks<br />

auf bestehende Restverschmutzung<br />

zu untersuchen und das<br />

Reinigungsprogramm inline darauf<br />

anzupassen. Der AJCsens<br />

kann hier seine Stärken besonders<br />

bei starken, lokalen Härtefällen<br />

von Verschmutzung ausspielen.<br />

Diese Bereiche werden<br />

gezielt intensiver gereinigt, geringverschmutzte<br />

Bereiche des<br />

Tanks hingegen nur zügig abgespült.<br />

Das führt zu einem immensen<br />

Effizienzgewinn. Untersuchungen<br />

des Fraunhofer IVV<br />

haben gezeigt, dass sich mittels<br />

adaptiver Prozessführung bis zu<br />

60 % der Reinigungsressourcen<br />

einsparen lassen.<br />

Zusammenfassung<br />

und Ausblick<br />

Das neu entwickelte intelligente<br />

Tankreinigungssystem AJCsens<br />

wird erstmalig auf der drinktec<br />

<strong>2022</strong> in München vorgestellt<br />

und zeigt den aktuellen Prototyp<br />

der Hardware in Aktion. Gezeigt<br />

wird der steuerbare Zielstrahlreiniger<br />

Adaptive Jet Cleaner<br />

in Kombination mit einem optischen<br />

Verschmutzungssensor,<br />

welcher ortsaufgelöst die aktuelle<br />

Verschmutzungssituation<br />

abbilden kann. Damit kann der<br />

AJCsens erstmals die komplette<br />

Innenfläche von Behältern und<br />

Tanks auf Verschmutzung analysieren.<br />

In Zusammenspiel mit<br />

der Software, die sich aktuell in<br />

der Entwicklung befindet, soll<br />

eine möglichst effiziente Reinigung<br />

realisiert werden. Das permanente<br />

Inline-Monitoring gestattet<br />

eine adaptive, vollumfängliche<br />

und dokumentier bare<br />

Reinigung. Die Nutzung von<br />

Machine-Learning zur Berechnung<br />

der Reinigungsparameter<br />

erlaubt zudem eine schnelle<br />

und effektive Reinigung ohne<br />

Ressourcen und Produk tionszeit<br />

zu verschwenden.<br />

Mehr Informationen<br />

www.ivv.fraunhofer.de<br />

drinktec | Stand B3.336<br />

Getränke! 04 | <strong>2022</strong> | 29

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