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Getränke! Technologie & Marketing 4/2022

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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Sensor- und Automatisierungslösungen<br />

für die Getränkeindustrie<br />

darunter die Europäische Behörde<br />

für Lebensmittelsicherheit,<br />

zeigen sich indes besorgt.<br />

Das Mehrwegsystem<br />

konnte nicht<br />

gestärkt werden<br />

PET-Flaschen sind Behälter aus<br />

Poly ethylenterephthalat, die<br />

über ein thermisch formgebundenes<br />

Blasverfahren aus einem<br />

gespritzten PET-Rohling hergestellt<br />

werden. Seit Ende der<br />

80iger Jahre sind sie mit einem<br />

Schraubverschluss im Einsatz,<br />

was ihren Siegeszug als Verpackungsmittel<br />

mächtig vorantrieb.<br />

Zurzeit werden allein in<br />

Deutschland pro Jahr 17,4 Milliarden<br />

Einweg-Plastikflaschen<br />

verbraucht. Das ergibt 450.000<br />

Tonnen Müll. Es sind so viele<br />

Plastikflaschen, dass sie übereinandergestellt<br />

beinahe 15-mal<br />

von der Erde bis zum Mond reichen<br />

würden. Und der ist immerhin<br />

rund 450.000 Kilometer<br />

von unserem Planeten entfernt.<br />

Weltweit werden pro<br />

Minute eine Million Plastikflaschen<br />

gekauft, in Deutschland<br />

stündlich zwei Millionen.<br />

Als der damalige Bundesumweltminister<br />

2003 die Pfandpflicht<br />

für Plastikflaschen und<br />

Blechdosen durchsetzte, war<br />

seine Absicht, das Mehrwegsystem<br />

in Deutschland zu stärken,<br />

und zwar auf über 70 %.<br />

Dies ist ihm deutlich missraten.<br />

Die Quote liegt heute nur noch<br />

bei knapp 42 %. Die Einwegverpackungen<br />

hingegen sind<br />

auf über 70 % in die Höhe geschnellt.<br />

Auch Dosengetränke<br />

wie Bier, die nach Einführung<br />

der Pfandpflicht fast völlig<br />

Foto: Adobe Stock<br />

aus den Märkten verschwunden<br />

waren, sind längst wieder auf<br />

dem Vormarsch.<br />

Plastikflaschen in der<br />

Getränkewirtschaft<br />

Immerhin hat Deutschland eine<br />

hervorragende Recycling- Bilanz.<br />

Sie liegt bei pfandpflichtigen<br />

PET-Flaschen auf dem Level von<br />

97,2 %. Etwa ein Drittel der PET-<br />

Rezyklate wird für die Herstellung<br />

neuer Flaschen genutzt.<br />

Weitere große Abnehmer sind<br />

die Textilfaser-Industrie und die<br />

Folien-Industrie. Die Europäische<br />

Gemeinschaft schreibt übrigens<br />

vor, dass ab 2029 mindestens<br />

90 % aller Plastikflaschen wieder<br />

zurückgenommen werden<br />

müssen. Ein hartes Stück Arbeit<br />

für jene Länder, die sich mit diesem<br />

Thema noch gar nicht richtig<br />

auseinandergesetzt haben.<br />

Einer der größten Verursacher<br />

von Plastikmüll ist der amerikanische<br />

Konzern Coca Cola, zu dem<br />

auch deutsche Getränkehersteller<br />

wie Apollinaris und Capri-<br />

Sonne gehören. Dabei hatte das<br />

gigantische Unternehmen einst<br />

die Pfandidee selbst eingeführt.<br />

Das war im Jahr 1948. Für die<br />

Cola in der Glasflasche mussten<br />

die Amerikaner die Hälfte<br />

des Getränkepreises als Pfand<br />

draufzahlen, damit genügend<br />

Flaschen für eine neue Befüllung<br />

bereitstanden. 96 % Glasflaschen<br />

kamen zurück. Doch<br />

als dann die deutlich günstigeren<br />

Plastikflaschen den Markt<br />

eroberten, machte der Konzern<br />

schnell eine Kehrtwende.<br />

In Europa hingegen verhält<br />

sich das Unternehmen vorbildlich.<br />

Nach einer neuen EU-<br />

Richtlinie müssen ab Juli 2024<br />

alle Getränkeverschlüsse aus<br />

Kunststoff nach dem Öffnen<br />

an der Einwegflasche dranbleiben,<br />

damit die Deckel nicht<br />

ziellos durch die Luft flattern.<br />

Schon jetzt setzt Coca Cola diese<br />

Direk tive teilweise um. Die<br />

Richtlinie stößt allerdings auf<br />

Kritik und wird als EU-Diktat<br />

verrissen. Wem es nicht passt,<br />

kann sich ja auf Mehrweg umstellen.<br />

Aber so viele werden<br />

das wohl kaum machen. Es<br />

scheint schwer zu sein, Plastik<br />

trotz all seiner gewal tigen<br />

Nachteile aus unserer Getränkewirtschaft<br />

zu verbannen. B. P.

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