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audimax I.T. 11-2022 - Karrieremagazin für ITler

Ferne Liebe rostet nicht? Alles was für eine gute Fernbeziehung entscheidend ist *** Mind the cloud: Was die IT mit Wolken zu tun hat *** Ausgespielt? Die Gaming-Branche 2023 *** Grün, grüner, IT – Wie wird's grüner durch IT *** Frauen in der IT *** Auf welcher Bühne würde Max Raabe gerne mal auftreten? Er hat's ausgefüllt in Mut Zur Lücke

Ferne Liebe rostet nicht? Alles was für eine gute Fernbeziehung entscheidend ist *** Mind the cloud: Was die IT mit Wolken zu tun hat *** Ausgespielt? Die Gaming-Branche 2023 *** Grün, grüner, IT – Wie wird's grüner durch IT *** Frauen in der IT *** Auf welcher Bühne würde Max Raabe gerne mal auftreten? Er hat's ausgefüllt in Mut Zur Lücke

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MENSAGESPRÄCH<br />

Digitalisierung in der Pflege und Medizin: Welche Herausforderungen<br />

gilt es zu überwinden?<br />

Der erste Schritt, die Digitalisierung <strong>für</strong> Krankenhäuser finanziell zu fördern,<br />

wurde zum Glück angegangen. Nun ist eine Hürde natürlich das Mindset in<br />

der Pflege (insbesondere auch in den Leitungskreisen der jeweiligen Institutionen).<br />

Hier muss Überzeugungsarbeit geleistet werden, um zu zeigen, dass<br />

Digitalisierung nichts schlechtes ist. Den Satz »nicht noch ein neues techisches<br />

Gerät« habe ich nicht nur ein Mal gehört. Die Angst, bei den ganzen<br />

neuen Technologien den Anschluss zu verlieren, in Schulungen zu versinken<br />

oder da<strong>für</strong> verantwortlich zu sein, wenn ein technisches Gerät mal ausfällt,<br />

ist verständlicherweise groß. Hier liegt die Verantwortung jedoch auch bei<br />

den Technikherstellern, die Pflege in Entwicklungsprozesse mit einzubeziehen,<br />

sodass neue Technologien eine niedrige Einstiegsschwelle haben und intuitiv<br />

bedienbar sind. Doch auch aktuellste Entwicklungen stellen eine neue,<br />

große Hürde dar. Die Sorge um steigende Energiekosten um das Ganze stämmen<br />

zu können, könnte die Bereitschaft, Gelder in die Digitalisierung oder<br />

auch Akademisierung der Pflege zu investieren, schmälern.<br />

Bekommt Ihr Forschungsbereich durch die Pandemie eine größere<br />

Aufmerksamkeit als noch zu Zeiten vor Corona?<br />

Definitiv. Insbesondere das Thema Telepflege kam durch die Pandemie richtig<br />

in Fahrt und wurde auch gut angenommen. Aber auch Forschungsthemen<br />

wie zum Beispiel Nähe über Distanz digital herzustellen (beispielsweise<br />

aufgrund der Besuchseinschränkungen in Pflegeinstitutionen) wurden vom<br />

Land gefördert.<br />

Ihre Professur »Digitalisierung und Technik in der Pflege« ist dem Fachbereich<br />

Bauwesen Geoinformation Gesundheitstechnologie zugeordnet.<br />

Wie passt das zusammen?<br />

Gute Frage! Genau genommen, ist der Fachbereich einfach stark gewachsen.<br />

Ursprünglich bestand er (meines Wissens nach) hauptsächlich aus den Studiengängen<br />

des Bauwesens und der Geoinformation. Dann kamen die Gesundheitsstudiengänge<br />

hinzu, wie zunächst der Bachelorstudiengang »Hörtechnik<br />

und Audiologie« und später der Master »Public Health«. Mittlerweile sind<br />

es fünf Studiengänge, die sich mit dem Gesundheitswesen befassen. Hinzu<br />

kamen Hebammenwissenschaft, Logopädie und unser Studiengang Angewandte<br />

Pflegewissenschaft.<br />

Wie steht es um die Technikakzeptanz in der Pflege?<br />

Das kommt ganz darauf an, wen man vor sich hat. Es gibt immer ein paar, die<br />

komplett offen und neugierig hinsichtlich neuer Technik sind. Allerdings ist<br />

bei vielen – verständlicherweise – der Frust groß und häufig fällt der Satz »Wir<br />

brauchen keine neue Technik, wir brauchen mehr Pflegekräfte«. An dieser<br />

Stelle muss man eben auch anders ansetzen und vermitteln, dass die neuen<br />

Technologien zwar keine Pf legefachperson ersetzen können (und sollen!), jedoch<br />

die Arbeit erleichtern oder unterstützend wirken können. Und häufig<br />

ist es auch so, dass Systeme erst getestet werden müssen, um dann Begeisterung<br />

hervorzurufen. Ein weiterer Punkt ist es, aufzuzeigen, was es überhaupt<br />

alles gibt – und das ist weit mehr als nur die digitale Patientenakte. Dies ist unter<br />

anderem der Zweck der zukünftigen Skills Labs an der Jade HS oder auch<br />

der Reallabore des OFFIS.<br />

Welche Kompetenzen brauchen Ingenieure und <strong>ITler</strong>,<br />

die im Bereich eCare einsteigen möchten?<br />

Ich würde zunächst empfehlen, mindestens zwei Schichten in einer Pflegeinstitution<br />

oder einem Krankenhaus zu hospitieren, um einmal live mit zu<br />

erleben, wie stressig dieser Beruf tatsächlich ist. Dass man umgeben ist von<br />

Menschen, Gerüchen und Geräuschen, die in der IT- und Systementwicklung<br />

definitiv mit beachtet werden müssen. Man sollte sich also dem Kontext bewusst<br />

werden, welche Regularien und Sicherheitsmaßnahmen mit dranhängen<br />

und mit welchen Personen man es zu tun hat. Allgemein sollte man gut<br />

mit Menschen umgehen können, denn diese sind am Ende die Nutzer und<br />

sollten in Entwicklungsprozesse mit einbezogen werden.<br />

Welche Rolle spielt KI im Bereich der Pflege?<br />

Einen großen! Allein im Monitoring von Intensivpatienten<br />

steckt einiges an KI, was häufig aber nicht genutzt wird. So gibt<br />

es intelligente Alarmschwellen, welche sich auf Basis der Vitalwerte<br />

und Historie des Patienten anpassen, sodass Alarme seltener<br />

auftreten. Weitere Beispiele wären intelligente Stromsensoren,<br />

welche anhand der Stromnutzung Unregelmäßigkeiten im<br />

Alltag entdecken und melden können. Wenn zum Beispiel eine<br />

ältere Person anfängt, um 3 Uhr nachts – statt morgens – regelmäßig<br />

den Wasserkocher zu bedienen, kann man davon ausgehen,<br />

dass dies ein Anzeichen von Demenz ist.<br />

Wenn Sie sich etwas von der Technik wünschen könnten,<br />

was wäre das?<br />

Das ist leicht. Kleiner, langlebiger (hinsichtlich der Akkulaufzeit),<br />

und vor allem günstiger.<br />

Lieblingsessen in der Mensa?<br />

Baseler Kirschauflauf<br />

Wieviele Semester studiert?<br />

10,5 (ohne Promotion, hier war<br />

ich noch weitere zwei Semester<br />

eingeschrieben).<br />

Nebenjob als … Thekenkraft in<br />

einer Disco und Tutorin <strong>für</strong> diverse<br />

Module. Später dann noch<br />

wissenschaftliche Hilfskraft.<br />

WG oder allein?<br />

Ein Jahr WG, dann allein. Ich bin<br />

definitiv kein WG-Mensch.<br />

Früher Vogel oder Langschläfer?<br />

Ursprünglich früher Vogel, mittlerweile<br />

Langschläfer (wenn mein<br />

Hund mich lässt).<br />

Bier oder Wein?<br />

Seit fast <strong>11</strong> Jahren alkoholfrei.<br />

Aber in der alkoholfreien Variante:<br />

Sowohl als auch!<br />

Rucksack oder Koffer?<br />

Definitiv Koffer.<br />

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