CDU-Magazin Einblick (Ausgabe 16) - Thema: Werte
Das politische Magazin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages
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Also Konservativismus in Reinform.<br />
(lacht) „Ja, wir wollten dieses Alte, Traditionelle bewahren und<br />
zukunftsfähig machen. Wir haben ein Ehrenamtskonzept entwickelt.<br />
Der ganze Ort hat mitgemacht. Jeder wusste, montags<br />
von 10 bis 12 ist derjenige da, von 13 bis <strong>16</strong> ein anderer. Dadurch<br />
wäre die Erzieherin nicht allein gewesen und die Stadt hätte keine<br />
Extrakosten gehabt.“<br />
Hat es geholfen?<br />
„Leider nein. Es hat am Ende nicht gereicht. Wir haben aber<br />
nicht aufgegeben und an einer Alternative für den sozialen<br />
Treffpunkt gearbeitet. An der Stelle, wo der Kindergarten<br />
stand, haben wir gemeinsam mit der Stadt einen Spielplatz<br />
errichtet.“<br />
Dieses Engagement war Ihr Weg in die Politik?<br />
„Irgendwann kamen damals Leute auf mich zu und fragten, ob<br />
ich mich nicht im Stadtrat engagieren möchte. Und die <strong>CDU</strong><br />
kam auch. Ich dachte mir, man sollte nicht immer nur meckern,<br />
man sollte auch einfach mal machen. So bin ich in den Stadtrat<br />
gekommen, für die <strong>CDU</strong>, zunächst ohne Parteimitglied zu sein.<br />
Von dort war dann mein Weg irgendwie vorgezeichnet. Heute<br />
bin ich Kreisvorsitzende, Landtagsabgeordnete und stellvertretende<br />
Fraktionsvorsitzende.“<br />
Wie modern sind heute noch <strong>Werte</strong>?<br />
„<strong>Werte</strong> sollten niemals aus der Mode geraten. Ein grundlegender<br />
<strong>Werte</strong>kanon ist das, was unserem Miteinander das Fundament<br />
gibt. Wir können in der Gesellschaft nur miteinander klarkommen,<br />
wenn jeder eine gewisse gemeinschaftliche <strong>Werte</strong>basis<br />
akzeptiert. Zudem ist nicht alles, was unseren Großeltern wichtig<br />
war, schon allein deswegen abgedroschen. Ich glaube, an<br />
Pünktlichkeit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Fleiß orientierten<br />
sich unsere Vorfahren, und unsere Nachfahren werden diese<br />
ebenfalls mittragen.“<br />
Fleiß und Pünktlichkeit nennt der Volksmund deutsche Tugenden.<br />
Wie gehen Sie mit Unpünktlichkeit um?<br />
„Pünktlichkeit hat für mich einen hohen Stellenwert. Aber es ist<br />
auch das, wo ich noch am ehesten Verständnis habe, wenn es<br />
mal nicht funktioniert. Ich weiß, dass bei einem vollen Terminkalender<br />
immer etwas dazwischenkommen kann. Aber Sie werden<br />
es bei mir nie erleben, dass, wenn ich zu spät komme, und<br />
sei es nur fünf Minuten, dass ich nicht Bescheid gebe.“<br />
Schon bei fünf Minuten?<br />
„Ja. Auch meine Mutter lacht sich kaputt, wenn ich mich zum<br />
Kaffeetrinken um fünf Minuten verspäte und deshalb anrufe.<br />
Aber das gehört sich für mich so. Man kann sich immer verspäten,<br />
dafür habe ich Verständnis, aber man sollte es mitteilen.<br />
Dafür macht man schließlich Zeiten aus. Es ist wahrscheinlich<br />
auch so ein Anwaltsding, denn Fristen sind da, um<br />
eingehalten zu werden.“<br />
Wertverlust ist für unsere Gesellschaft ein Problem …<br />
„… das wir heute leider haben! Weil in unserer Gesellschaft<br />
Individualismus um sich greift und damit zunehmend auch<br />
Eigennutz an Stellenwert gewinnt. Und dann kommt die Gesellschaft<br />
in Schieflage. Konservativ sein, also <strong>Werte</strong> und die<br />
positiven Errungenschaften der Vorfahren zu bewahren, ist<br />
also fundamental für unser Zusammenleben. Zudem sehe ich<br />
ein ernsthaftes Problem darin, wenn versucht wird, ‚neue <strong>Werte</strong>‘<br />
von oben herab der Gesellschaft überzustülpen. Wenn sich<br />
etwa eine Minderheit daran macht, unter dem Deckmantel von<br />
‚modern oder progressiv‘ einen <strong>Werte</strong>wandel zu erzwingen.“<br />
HIER BEGANN MEIN<br />
WEG IN DIE POLITIK<br />
Im Oederaner Ortsteil Schönerstadt stand der wohl älteste<br />
Kindergarten Mittelsachsens. Aber für die Stadtverwaltung<br />
war er nicht mehr wirtschaftlich. Eine Eltern-<br />
initiative um Susan Leithoff kämpfte trotzdem um den<br />
Erhalt. Mit ehrenamtlich Engagierten stellten sie sogar<br />
einen Betreuungsplan auf. Dabei wurden den Kindern<br />
vom Imker über Bauern bis zur Kräuterfrau viele spannende<br />
Themen angeboten. Aber sie scheiterten. Danach<br />
wollte Susan Leithoff den Platz wenigstens als soziales<br />
Zentrum des Ortes erhalten und kämpfte erfolgreich<br />
dafür, dass ein moderner Spielplatz errichtet wurde.<br />
Auch deswegen wählten die Bürger von Schönerstadt<br />
die selbstständige Anwältin zu ihrer Ortsvorsteherin.<br />
Das war der Beginn ihrer politischen Karriere.<br />
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